Zensus: Kleinste Gemeinde Deutschlands liegt im Norden
Der Zensus 2022 zeigt: Welche Gemeinde hat nur neun Einwohner, wo wohnen die meisten Senioren und wo fast alle Menschen im Eigenheim? Eine Auslese besonderer Orte in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern.
Alle zehn Jahre liefert der Zensus - ehemals bekannt als Volkszählung - detaillierte Erkenntnisse darüber, wie die Menschen in Deutschland leben. Diese Woche wurden die neuesten Daten veröffentlicht. Einige Gemeinden im Norden fallen beim Blick in die Daten besonders auf.
Die kleinste Gemeinde - sogar deutschlandweit
Auf der Hallig Gröde in Schleswig-Holstein leben nur neun Menschen. Die nur etwa 2,5 Quadratkilometer große Insel südöstlich von Föhr ist damit laut Zensus 2022 nicht nur die kleinste Gemeinde im Norden, sondern sogar in ganz Deutschland. Auf Platz zwei folgt Wiedenborstel, ebenfalls in Schleswig-Holstein: Elf Menschen wohnten hier zum Zensus-Stichtag 15. Mai 2022.
Auch zehn weitere Gemeinden in Schleswig-Holstein haben weniger als 50 Einwohner: Grothusenkoog (25 Einwohner), Kollmoor (30), Büttel (32), Wallen (33), Bergewöhrden (35), Witsum (41), Dreggers (44), Hohenfelde im Landkreis Stormarn (46), Römnitz (49) und Aebtissinwisch (49).
Die meisten Kinder in Willenscharen
Willenscharen in Schleswig-Holstein ist mit 30,5 Prozent die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an Kindern und Jugendlichen unter 19 Jahren. Den geringsten Kinder-Anteil (6,5 Prozent) gibt es in Wesselburener Deichhausen, ebenfalls in Schleswig-Holstein.
Mehr als jeder zweite Bewohner von Nieby in Schleswig-Holstein ist älter als 66 Jahre (55,5 Prozent). Nirgendwo in Deutschland ist der Anteil der Senioren höher als hier.
Teuerste Mietpreise auf Sylt
Die Gemeinde im Norden mit den höchsten Bestandsmieten liegt auf Sylt: Wenningstedt-Braderup mit 12,80 Euro pro Quadratmeter. Es ist die Gemeinde mit den fünftteuersten Mieten in ganz Deutschland. Auf den Nord- und Ostfriesischen Inseln liegen insgesamt neun der zehn Gemeinden mit den teuersten Nettokaltmieten in Norddeutschland.
Die einzige Festland-Gemeinde unter den Top Ten ist Ahrensburg nordöstlich von Hamburg. Hamburg selbst landet im Norden lediglich auf Platz 21 der Mietpreise - mit 9,16 Euro pro Quadratmeter. Wohnungssuchende in Hamburg mögen sich über diesen Preis wundern, da Wohnungen im Schnitt zu deutlich höheren Preisen angeboten werden. Der Zensus fragt aber die Miethöhe bereits bestehender Mietverträge ab, die oft deutlich unter den Preisen bei Neuvermietungen liegt.
Günstigste Miete in Viereck
Am günstigsten wohnen Mieter in der Gemeinde Viereck, im Osten von Mecklenburg-Vorpommern: Mit 3,54 Euro pro Quadratmeter ist es deutschlandweit die drittgünstigste Gemeinde. Gründe hierfür sind vermutlich der hohe Leerstand und das Alter vieler Wohnungen: Mehr als 85 Prozent wurden vor 1980 gebaut.
Höchster Wohnungs-Leerstand in Schorssow
Die Gemeinde Viereck ist auch eine der beiden Gemeinden im Norden mit der höchsten Leerstandsquote. 30 Prozent der Wohnungen in dem Kasernen-Standort am Truppenübungsplatz Jägerbrück sind nicht bewohnt. Und alle stehen schon seit mehr als sechs Monaten leer. Noch höher ist der Wohnungs-Leerstand mit etwas mehr als 31 Prozent nur in Schorssow, ebenfalls in Mecklenburg-Vorpommern.
Meiste Neubauten in Wesenberg
Wesenberg in Schleswig-Holstein ist die Gemeinde mit dem höchsten Anteil an Neubauten im Norden: 27 Prozent der Gebäude mit Wohnraum wurden zwischen 2010 und dem Zensus-Stichtag (15. Mai 2022) fertiggestellt - deutschlandweit liegt Wesenberg damit auf Platz vier.
Meiste Wohnfläche in Groß-Bersen
Den meisten Platz pro Haus oder Wohnung deutschlandweit haben Menschen in der Gemeinde Groß-Bersen im niedersächsischen Emsland. 168 Quadratmeter sind die 249 Häuser und Wohnungen im Schnitt dort groß. Auf Helgoland hingegen hat die durchschnittliche Wohnung weniger als 65 Quadratmeter Fläche - damit ist die Insel Schlusslicht in ganz Deutschland.
Meiste Eigenheimbesitzer in Wettrup
In Wettrup in Niedersachsen leben fast alle Menschen im eigenen Heim: Die Eigentümerquote liegt bei 93 Prozent. Erstaunlicherweise ist das aber nur Platz elf deutschlandweit. Am wenigsten Menschen leben in Rostock in ihrer eigenen Wohnung: In der Universitätsstadt in Mecklenburg-Vorpommern liegt die Eigentümerquote bei weniger als 15 Prozent. Bundesweit ist sie nur in Leipzig geringer.