Verbände: Es wird immer schwieriger, einen Pflegedienst in MV zu finden
Während die Menschen in Mecklenburg-Vorpommern immer älter werden, wird es schwieriger, einen Pflegedienst zu finden. Darauf machen am heutigen Tag der Pflege die Verbände der freien Wohlfahrtspflege aufmerksam.
Die Lebenserwartung steigt, die Menschen werden immer älter - und damit steigt auch das Risiko, pflegebedürftig zu werden. Rein statistisch wird jede dritte Frau im Laufe des Lebens zum Pflegefall, bei den Männern ist es jeder Fünfte. Die Zahl der Pflegebedürftigen hat sich innerhalb von zwölf Jahren verdoppelt, und die Pflegedienste kommen mit ihrem Personal nicht mehr hinterher. Es ist längst nicht mehr nur in den dünn besiedelten ländlichen Gebieten an der Tagesordnung, dass man im Fall des Falles einen Pflegedienst nach dem anderen anruft und überall eine Absage bekommt, weil keine Kapazitäten da sind.
Drese: Mehr gesellschaftliche Unterstützung, bessere Bezahlung
Es gibt immer wieder Forderungen, den recht anstrengenden Beruf attraktiver zu machen, etwa durch bessere Bezahlung und bessere Arbeitsbedingungen. Dass es neben größerer gesellschaftlicher Unterstützung auch bessere Arbeitsbedingungen brauche, meint auch Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD). Diese seien entscheidend für den Einstieg in oder den Verbleib im Pflegeberuf, so Drese in einer am Sonnabend verbreiteten Mitteilung anlässlich des Tages der Pflege.
Pflegedienste klagen über steigende Betriebskosten
Die Verbände der freien Wohlfahrtspflege teilten mit, dass sie seit zwei Jahren mit den Krankenkassen über eine auskömmliche Vergütung für die häusliche Krankenpflege streiten und dass mancher Pflegedienst seine Betriebskosten nicht mehr decken könne. Löhne, Autos, Benzin - alles sei teurer geworden. Dabei ließen sich durch rechtzeitige Pflege zuhause oft teure Klinik- oder Heimaufenthalte vermeiden. Auf der anderen Seite stehen auch die Krankenkassen unter Druck, die die Pflegekosten aus ihren Beiträgen finanzieren müssen. Experten gehen davon aus, dass die Kranken- und Pflegeversicherungsbeiträge in den kommenden Jahren steigen werden.
Gesundheitsministerium: Mehr als 120.000 Menschen in MV pflegebedürftig
In Mecklenburg-Vorpommern arbeiten dem Ministerium zufolge rund 21.000 Pflegekräfte in 1.047 Einrichtungen und Diensten der Langzeitpflege. Mehr als 120.000 Menschen seien pflegebedürftig. Die Zahl werde in den nächsten Jahren weiter steigen. Um schrittweise bessere Bedingungen bieten zu können, hatte die Ministerin im Herbst 2023 im Land einen "Pakt für Pflege" angestoßen. Der soll helfen, Fachkräfte zu halten und die Pflege-Angebote auch im ländlichen Raum sicherstellen zu können.