Berufsbild stärken: Uni Greifswald bildet Pflegeakademiker aus
Die Studierenden des ersten Jahrgangs des 2021 neu eingeführten Studiengangs "Klinische Pflegewissenschaft" befinden sich kurz vor dem Ende der Ausbildung. Nun steht fest: Das Studium muss verändert werden.
Patientenpflege neu denken und verbessern: Mit diesem Ziel haben im Oktober 2021 fast 30 junge Menschen ihr Studium der "Klinischen Pflegewissenschaft" an der Universitätsmedizin Greifswald begonnen. Sie sind die ersten in ganz Mecklenburg-Vorpommern, die zu Pflegeakademikern ausgebildet werden. Das Studium kombiniert "die Ausbildung zur Pflegefachkraft mit dem Ziel, noch weitere Kompetenzen zu vermitteln, die über die schulische Ausbildung hinaus gehen", erklärt Prof. Dr. Steve Strupeit, Leiter des Instituts für "Klinische Pflegewissenschaft". Den Pflegeberuf attraktiver gestalten, um mehr Fachkräfte zu gewinnen. Auch das sei ein Grund, weshalb der Studiengang etabliert wurde, so Strupeit weiter.
Theorie und Praxis im Studium
Theresa La Guma ist eine von insgesamt fast 90 Studierenden, die ihren Abschluss in "Klinischer Pflegewissenschaft" machen wollen. Die 32-Jährige studierte zunächst Humanbiologie, bis sie wechselte. An drei Tagen die Woche besuchen sie und ihre Kommilitonen Vorlesungen, Seminare und Kurse. An den anderen beiden sind sie auf den Stationen der Kliniken eingeteilt. Dort erlernen sie den praktischen Teil des Pflegeberufs - immer in Begleitung von ausgebildeten Gesundheitspflegerinnen und -Pflegern. Theresa ist derzeit auf der Intensivstation eingeteilt. Der Umgang mit den Patienten ist ihr enorm wichtig:
"Als sozialer, kontaktfreudiger Mensch macht es Spaß und gibt einem viel zurück. Die Patienten sind zum Teil sehr, sehr dankbar, wenn sie noch ihre Dankbarkeit zeigen können. Das ist hier auf der Intensivstation natürlich bei einigen etwas schwieriger. Aber ansonsten ist es einfach super schön." Theresa La Guma
Arbeitsroutine reinzubekommen, sei jedoch nur schwer möglich, gesteht Theresa. Sie sagt, man sei zwei Tage dort und denkt: Jetzt sei man drin, weiß wo alles steht und habe so ein bisschen was gekonnt. Und dann seien diese drei Tage Uni mit Wochenende dazwischen und dann sei es am ersten Arbeitstag immer wieder ein bisschen schwierig.
Abläufe sollen verändert werden
Ähnliches ist auch von Steve Strupeit zu hören. Im kommenden Wintersemester werden die Abläufe für die Studierenden verändert. Sie sollen dann nicht mehr tage-, sondern wochenweise auf den Stationen eingesetzt werden.
"Wir werden den Theorie-Unterricht mehr verblocken, sodass die Studierenden insgesamt länger auf den Stationen sind. Und das unterstützen wir dann immer mit der Praxisanleitung und –begleitung. Das heißt, dass wir zu den Studierenden auf die Stationen gehen, dort auch Lerneinheiten mit den Studierenden machen, so dass im Endeffekt, das, was ich in der Theorie lerne auch in der Praxis anwenden können." Prof. Dr. Steve Strupeit
Absolventen werden übernommen
Bald beginnt für die Studierenden des ersten Jahrgangs die Prüfungsphase. Läuft alles nach Plan, erhalten sie im Oktober den Hochschulabschluss "Bachelor of Science". Alle Absolventen können - wenn sie es denn wollen - nach ihrem Studium direkt an der Unimedizin als Pflegeakademiker anfangen. Theresa will das Angebot annehmen. Wie ihr Arbeitsalltag dann aussehen wird? "Das wird ganz spannend. So wie es jetzt angedacht ist, sollen wir 80 Prozent am Bett arbeiten und 20 Prozent in der Forschung für uns und die Klinik tätig sein. Wir gucken dann, wie wir Sachen optimieren können, was man weglassen kann oder neu einbinden.
Dafür müssen wir uns auch mit aktuellen Studien befassen." So soll dann die Patientenpflege künftig verbessert werden. Wie wichtig es ist, den Pflegeberuf attraktiver zu gestalten, zeigt sich in Mecklenburg-Vorpommern immer mehr. Neben der Universitätsmedizin Greifswald bietet auch die Hochschule Neubrandenburg den Studiengang "Pflege" an.