Eigenanteil für Pflegeheimplätze steigt, besonders in MV
Der Eigenanteil für einen Platz im Pflegeheim ist in Mecklenburg-Vorpommern wie auch in anderen norddeutschen Bundesländern erneut gestiegen. Das zeigt eine aktuelle Auswertung des Verbandes der Ersatzkassen. Pflegebedürftige in MV müssen demnach 7,5 Prozent mehr zahlen als im Vorjahr.
Für ihren Platz in der Pflegeeinrichtung zahlen Bewohnerinnen und Bewohner hier im Land durchschnittlich 2.263 Euro pro Monat aus eigener Tasche. Das sind 157 Euro mehr als noch vor einem Jahr. Höhere Zuschüsse der Pflegekassen hätten den Anstieg jedoch abgebremst, so Kirsten Jüttner vom Verband der Ersatzkassen (vdek) in Mecklenburg-Vorpommern. Neben den Eigenanteilen der Pflegebedürftigen würden die Kassen bis zu 3.000 Euro monatlich für einen Heimplatz zahlen.
Forderung: Land könnte Investitionskosten übernehmen
Wenn das so weiter gehe, werde Pflege langfristig zum Luxusgut, so Jüttner weiter. Die Politik müsse deshalb handeln und eine grundlegende Pflegereform auf den Weg bringen. Mit ihrem Eigenanteil finanzieren Pflegeheimbewohner auch die Investitionskosten ihrer Einrichtung - diesen Anteil könne das Land übernehmen, so eine weitere Forderung des Verbandes. Pflegebedürftige würden damit durchschnittlich 356 Euro pro Monat sparen.
Drese für Reform der Pflegeversicherung
Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) sagte dem NDR auf Nachfrage, das allein würde nicht reichen. Das Land können diesen rasanten Anstieg der Eigenanteile damit nicht abfedern. Es brauche eine bundesweite Reform der Pflegeversicherung. Denn die zahlt im Moment einen festen Betrag für den Heimplatz. Alle Mehrkosten wie bessere Bezahlung und gestiegene Baupreise tragen also allein die Pflegebedürftigen. Drese spricht sich für einen Systemwechsel aus. Künftig sollten alle Beitragszahler der Krankenkassen solche Mehrkosten für einen Heimplatz tragen. Der Verband der Ersatzkassen lehnt diesen Vorschlag allerdings ab. Er verlangt staatliche Zuschüsse.
Eigenanteile steigen bundesweit - in Bremen am stärksten
In Deutschland zahlen Pflegebedürftige für ihren Heimplatz durchschnittlich 2.576 Euro pro Monat aus eigener Tasche. Das ergibt im Vergleich zum vergangenen Jahr einen Anstieg von 6,9 Prozent. Mit Blick auf den prozentualen Anstieg ist MV im Norden mit plus 7,5 Prozent Spitzenreiter. Die Unterbringung in der stationären Pflege ist auf ganz Norddeutschland bezogen in MV aber weiterhin am günstigsten. Bundesweit kostet ein Heimplatz nur in Sachsen-Anhalt und Brandenburg weniger als in Mecklenburg-Vorpommern.
In Schleswig-Holstein liegt der Eigenanteil mittlerweile bei 2.452 Euro pro Monat und ist somit um 4,2 Prozent angestiegen. In Hamburg liegt der Anstieg bei 3,9 Prozent. Das ergibt einen Eigenanteil von 2.385 Euro monatlich. In Niedersachsen sind es mit einem Anstieg von 3,7 Prozent nun 2.273 Euro im Monat. Mit 21,7 Prozent am stärksten gestiegen ist der Eigenanteil in Bremen - auf 2.740 Euro monatlich.