Dynamische Netzentgelte: Was Verbraucher jetzt wissen müssen
Netzentgelte: Das sind die Gebühren für den Transport und die Verteilung von Strom - in Mecklenburg-Vorpommern waren sie im Ländervergleich mit am höchsten. Bisher gab es für diese Entgelte einen Festpreis, ab 1. April 2025 müssen die Netzbetreiber flexible Preise anbieten.
Mit Beginn dieses Monats greift eine neue Regelung, mit der Haushalte Tarife mit dynamischen Netzentgelten buchen - und damit etwas sparen - können. Diese Entgelte machen im Schnitt 20 bis 30 Prozent des Strompreises aus und waren bisher starr. Profitieren könnten Eigenheimbesitzer, die eine eigene Wärmepumpe haben, eine Ladestation für ein E-Auto oder Fotovoltaik-Anlage mit Batteriespeicher - und deren Geräte sich von außen durch den Netzbetreiber steuern lassen. So ist es bei den Geräten dieses Typs, die seit Januar 2024 eingebaut wurden.
"Tauschgeschäft" von Verbrauchern und Netzbetreibern
Die Dynamisierung sei eine Art Tauschgeschäft, sagt SWR-Wirtschaftsredakteurin Jutta Kaiser: "Die Verbraucher geben dem Netzbetreiber zeitweise ein Mitspracherecht, wann wie viel Strom von der Fotovoltaikanlage ins Netz eingespeist wird - für bis zu zwei Stunden am Tag darf der Netzbetreiber per Fernsteuerung eingreifen. Die Kunden bekommen im Gegenzug Rabatt auf die Netzentgelte." Für die Betreiberfirmen habe das den Vorteil, dass sie Schwankungen in ihren Stromnetzen besser ausgleichen können. Wegen des wachsenden Anteils erneuerbarer Energien am Strommix werde dieser Ausgleich nämlich schwieriger.
E-Auto: Mit einer Nachtaufladung Geld sparen
Dynamische Stromtarife für Haushalte - das sind Tarife ohne festen Preis für die Kilowattstunde - gibt es schon seit Januar 2025. Je nachdem, was Strom gerade an der Börse kostet, können die Preise stündlich schwanken. Solche Tarife können alle nutzen, die einen geeigneten Stromzähler, ein sogenanntes Smartmeter, haben.
Wie viele Kunden in Mecklenburg-Vorpommern das schon nutzen, ist unklar, so Arian Freytag von der Verbraucherzentrale des Landes. "Mit den dynamischen Stromtarifen soll versucht werden, den Verbrauch in die Zeiten zu lenken, wo weniger Bedarf ist", so Arian Freytag im NDR Interview. Üblicherweise steigt der Bedarf in den Zeiten nach Feierabend. Die variablen Preise sinken in den Tagesphasen mit weniger Bedarf - zum Beispiel nachts. Bei einer 70-Kilowatt-Stunden-Batterie in einem privaten E-Auto ließen sich mit einer Nachtaufladung vier bis fünf Euro pro Ladung sparen.
Kunden müssen den Tarif anmelden
Kunden, die einen steuerbaren Vebrauchsmesser haben, können das beim Netzbetreiber anmelden oder über den Vertrag mit dem Stromanbieter lösen lassen. Dann können Verbraucher von den reduzierten Netzentgelten profitieren. "Die Smartmeter sind intelligente Messsysteme, die viertelstündlich den Stromverbrauch protokollieren, dann kann man sehen, was wann verbraucht wurde", so Arian Freytag. Diese Daten sind wichtig für die Abrechnung der günstigen Verbrauchszeiträume. Das normale Netzengelt liege im Schnitt bei acht Cent - in einem Schwankungsbereich zwischen gut einem und zehn Cent pro Kilowattstunde. Dynamische Tarife bergen ein mitunter erhebliches Einsparpotential, so Freytag.
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