Trockenheit und Hitze: Wetter machte Probleme bei Kartoffelernte in MV
Die Hitze der vergangenen Tage hat in Mecklenburg-Vorpommern die Kartoffelernte erschwert. Die war schon Ende August gestartet, musste jedoch zwischenzeitlich eingestellt werden. Nun soll es weitergehen.
Nach einer längeren Pause soll die Kartoffelernte in Mecklenburg-Vorpommern wieder aufgenommen werden. Ende August hatten die Kartoffelanbauer im Land mit der Ernte begonnen. Doch zwischenzeitlich hatten die Landwirte mit den Folgen der hohen Temperaturen zu kämpfen. Wegen der Hitze der vergangenen Tage mussten viele Betriebe die laufende Ernte unterbrechen und zum Teil kostspielige Maßnahmen ergreifen.
Schäden durch Ernte bei Trockenheit
Ein Problem ist die Trockenheit im Boden, die aus der Hitze und den ausbleibenden Niederschlägen resultiert. Denn ohne ausreichende Feuchtigkeit läuft das Roden nicht, so Andreas Pingel, Leiter im Ackerbau der KSG Agrargesellschaft Kassow (Landkreis Rostock). Der lehmhaltige Boden ist so hart, dass die Erntemaschine Erdklumpen von der Kartoffel kaum noch unterscheiden kann, beziehungsweise die harten Erdklumpen die Kartoffeln beschädigen. Einige Landwirte beregnen sogar ihre Felder, um die Rodungsbedingungen zu optimieren. Eine aufwendige und kostspielige Methode.
Abgeerntete Kartoffeln verfaulen bei Hitze
Ein weiteres Problem: Der Boden war zu heiß. "Wir haben momentan wirklich Oberflächentemperaturen von 48 Grad. Kartoffeln möchten zum Lagern kühl und trocken liegen, sie würden uns aktuell so wie sie in den Paletten liegen verfaulen", erläuterte Pingel gegenüber NDR 1 Radio MV in der vergangenen Woche. Seit Tagen ruhte daher die Ernte auf seinem Betrieb - trotz Beregnung der insgesamt rund 140 Hektar Anbaufläche.
Ernte unter Zeitdruck: Kunden warten auf Nachschub
Diese Woche soll die Ernte aber wieder aufgenommen werden, denn die Zeit drängt. Die KSG Kassow gehört seit Juni zum Solana-Verbund, ein Züchtungsunternehmen mit Sitz in Hamburg. Dessen Kunden in insgesamt 50 Ländern, viele davon im Süden in Übersee, warten auf qualitativ hohe Pflanzkartoffeln. Sie bauen die Kartoffeln dann selbst an, um sie im Winter zurück nach Deutschland zu exportieren, wo sie üblicherweise zum Jahresanfang in den Regalen der Supermärkte landen.
Kartoffelanbau in MV stark zurückgegangen
Seit der Wende wurde der Kartoffelanbau in Mecklenburg-Vorpommern deutlich eingestampft - von damals rund 100.000 Hektar auf heute etwa 11.000 Hektar, die von insgesamt 350 Unternehmen bewirtschaftet werden. Ähnlich, aber nicht ganz so stark, der bundesweite Trend: In der wiedervereinten Bundesrepublik hat sich die Anbaufläche bis heute auf die Hälfte der anfänglich rund 550.000 Hektar reduziert.