Landwirte enttäuscht: Ernte in MV schlechter als erhofft
Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern fahren in diesem Jahr voraussichtlich eine durchschnittliche Ernte ein. Unwetter und Schädlingsbefall sorgen beim Getreide für weniger Ertrag und schlechtere Qualität.
Auf rund 527.000 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern steht Getreide. Zurzeit läuft die Ernte der Gerste - rund 80 Prozent sind bislang vom Feld. Aber wegen des Wetters geht es nicht wie gewünscht voran. Bei der Pressekonferenz des Bauernverbandes am Dienstag in Papendorf (Landkreis Rostock) sagt Gastgeber Steven Hirschberg: "Das ist zurzeit ein bisschen nervenaufreibend. Man sieht's ja so wie jetzt gerade wieder, wenn der Himmel sich dunkel zuzieht. Dann ist natürlich die Situation schon immer ein bisschen angespannt. Und man versucht natürlich, in den paar Stunden das Bestmöglichste im Betrieb rauszuholen. Getreideernte, Strohernte, Futterernte - und das immer alles gleichzeitig am besten."
Mit jedem Tag sinkt die Qualität des reifen Getreides
70 Dezitonnen Gerste hat Hirschberg pro Hektar in diesem Jahr bislang geerntet. Das ist weniger, als sich der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Papendorf erhofft hatte. Und auch die Qualität des Getreides sei nicht optimal. Der viele Regen habe zu einem erhöhten Schädlingsbefall geführt. In vielen Beständen haben sich Schaderreger, meistens Pilze, breit gemacht. Besonders der Raps, der als nächstes geerntet werden soll, ist betroffen. Und so sehe es nahezu überall im Land aus.
Unwetter verhageln Getreideernte
Außerdem verhageln die vielen Unwetter die Ernte. Vielerorts seien die Halme auf den Boden gedrückt worden. Das erschwere den Drusch zusätzlich. Es gelte, jede nur mögliche Minute für die Ernte zu nutzen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten, meint Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV.
Situation im Kreis Ludwigslust-Parchim besonders schwierig
Besonders angespannt ist die Situation im Landkreis Ludwigslust-Parchim. An der Landesgrenze zu Niedersachsen stehen Tausende Hektar im Bereich der Rögnitz unter Wasser. Erntearbeiten sind damit praktisch unmöglich. Lösungen seien wegen Naturschutzvorgaben schwierig. Montagabend wollten betroffene Landwirte mit Umweltverbänden über die Problematik vor Ort reden, so Trunk. Doch die kamen nicht. "Und das ist schon sehr verwunderlich, dass man die Themen nicht ansprechen kann und lösungsorientiert arbeitet. Man arbeitet dort oft nur ideologisch. Aber wir brauchen Lösungen für solche Probleme, gerade wenn die so massiv anstehen wie dort in der Region.
Prognosen für Herbstfrüchte sehen aktuell gut aus
Am Ende der Saison steht die Ernte der Herbstfrüchte an. Da sieht es aktuell gut aus, meint Frank Schiffner, Experte für Pflanzenbau im Bauernverband. "Gerade die Rüben stehen sehr gut." Bei der Kartoffel gebe es erhöhte Aufwendungen wegen Kraut- und Knollenfäule. "Aber die Herbstkulturen, die Hackfrüchte insgesamt, machen einen guten Eindruck."