Landwirte enttäuscht: Ernte in MV schlechter als erhofft

Stand: 09.07.2024 16:28 Uhr

Die Landwirte in Mecklenburg-Vorpommern fahren in diesem Jahr voraussichtlich eine durchschnittliche Ernte ein. Unwetter und Schädlingsbefall sorgen beim Getreide für weniger Ertrag und schlechtere Qualität.

Auf rund 527.000 Hektar in Mecklenburg-Vorpommern steht Getreide. Zurzeit läuft die Ernte der Gerste - rund 80 Prozent sind bislang vom Feld. Aber wegen des Wetters geht es nicht wie gewünscht voran. Bei der Pressekonferenz des Bauernverbandes am Dienstag in Papendorf (Landkreis Rostock) sagt Gastgeber Steven Hirschberg: "Das ist zurzeit ein bisschen nervenaufreibend. Man sieht's ja so wie jetzt gerade wieder, wenn der Himmel sich dunkel zuzieht. Dann ist natürlich die Situation schon immer ein bisschen angespannt. Und man versucht natürlich, in den paar Stunden das Bestmöglichste im Betrieb rauszuholen. Getreideernte, Strohernte, Futterernte - und das immer alles gleichzeitig am besten."

Mit jedem Tag sinkt die Qualität des reifen Getreides

70 Dezitonnen Gerste hat Hirschberg pro Hektar in diesem Jahr bislang geerntet. Das ist weniger, als sich der Geschäftsführer der Agrargenossenschaft Papendorf erhofft hatte. Und auch die Qualität des Getreides sei nicht optimal. Der viele Regen habe zu einem erhöhten Schädlingsbefall geführt. In vielen Beständen haben sich Schaderreger, meistens Pilze, breit gemacht. Besonders der Raps, der als nächstes geerntet werden soll, ist betroffen. Und so sehe es nahezu überall im Land aus.

Unwetter verhageln Getreideernte

Außerdem verhageln die vielen Unwetter die Ernte. Vielerorts seien die Halme auf den Boden gedrückt worden. Das erschwere den Drusch zusätzlich. Es gelte, jede nur mögliche Minute für die Ernte zu nutzen, um die Verluste so gering wie möglich zu halten, meint Karsten Trunk, Präsident des Bauernverbandes MV.

Situation im Kreis Ludwigslust-Parchim besonders schwierig

Besonders angespannt ist die Situation im Landkreis Ludwigslust-Parchim. An der Landesgrenze zu Niedersachsen stehen Tausende Hektar im Bereich der Rögnitz unter Wasser. Erntearbeiten sind damit praktisch unmöglich. Lösungen seien wegen Naturschutzvorgaben schwierig. Montagabend wollten betroffene Landwirte mit Umweltverbänden über die Problematik vor Ort reden, so Trunk. Doch die kamen nicht. "Und das ist schon sehr verwunderlich, dass man die Themen nicht ansprechen kann und lösungsorientiert arbeitet. Man arbeitet dort oft nur ideologisch. Aber wir brauchen Lösungen für solche Probleme, gerade wenn die so massiv anstehen wie dort in der Region.

Prognosen für Herbstfrüchte sehen aktuell gut aus

Am Ende der Saison steht die Ernte der Herbstfrüchte an. Da sieht es aktuell gut aus, meint Frank Schiffner, Experte für Pflanzenbau im Bauernverband. "Gerade die Rüben stehen sehr gut." Bei der Kartoffel gebe es erhöhte Aufwendungen wegen Kraut- und Knollenfäule. "Aber die Herbstkulturen, die Hackfrüchte insgesamt, machen einen guten Eindruck."

Weitere Informationen
Mann schaut auf überflutetes Maisfeld. © NDR Foto: Franz Fanter

Land unter an der Rögnitz: Landwirte laden zum Krisengespräch

Der Fluss Rögnitz sorgt immer wieder für überflutete Felder und Ernteeinbußen. Die Bauern dringen auf eine Lösung. mehr

Ein Mähdrescher erntet mit einem Mähdrescher Gerste auf einem Feld. © dpa-Bildfunk Foto: Philipp Schulze

Frühe Getreideernte in MV

Auf den Feldern im Land rollen die ersten Mähdrescher. Die erste Art, die vom Feld geholt wird, ist die Wintergerste. mehr

Die Sommergerste muss wegen der großen Trockenheit schon zwei Wochen früher geerntet werden als sonst. © NDR/Videomagic

Wie geht das? Digitale Landwirtschaft

Überall in der modernen Landwirtschaft sind hochtechnisierte Geräte und Maschinen im Einsatz. Wie wirkt sich das aus? mehr

Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 09.07.2024 | 15:00 Uhr

Schlagwörter zu diesem Artikel

Landwirtschaft

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Die rot-rote Koalition in Mecklenburg-Vorpommern muss ein Haushaltsloch von gut 800 Millionen Euro stopfen. (Themenbild) © dpa-Bildfunk Foto: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Haushaltsdefizit: MV muss eiserne Reserve anzapfen

Rot-Rot will die Finanzlöcher mit Kürzungen und Einsparungen schließen. Der geplante Nachtragshaushalt soll für die Bürger keine Belastungen bringen. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern

Das Logo von #NDRfragt auf blauem Hintergrund. © NDR

Umfrage zum Fachkräftemangel: Müssen wir alle länger arbeiten?