LNG-Terminal Mukran will Reload wieder starten

Stand: 31.03.2025 14:41 Uhr

Kaum Flüssigerdgas-Lieferungen in diesem Winter, dann der Abzug eines der beiden Regasifizierungsschiffe: Kritiker hatten bereits das Ende des LNG-Terminals in Mukran vorausgesagt. Doch nun musste das Umweltministerium ein Geschäftsmodell für den LNG-Umschlag wieder zulassen.

von Martina Rathke

Dabei geht es um den sogenannten Reload. Große LNG-Tanker bringen dafür Flüssigerdgas von Übersee nach Mukran (Landkreis Vorpommern-Rügen). Dort wird es auf kleinere Tanker umgeladen, die dann andere kleinere Häfen beispielsweise in Schweden ansteuern.

Das Umweltministerium hatte im Herbst dieses Geschäftsmodell verboten. Der Reload sei nicht durch die Ursprungsgenehmigung gedeckt, argumentierte Minister Till Backhaus (SPD) damals. Grund für die Kehrtwende war nun eine Rechtseinschätzung durch das Bundesverwaltungsgericht in Leipzig.

Deutsche Regas: Große Resonanz der Kunden

Die Genehmigungsbehörde habe ihren rechtswidrigen Bescheid in der vergangenen Woche widerrufen und das Reload erlaubt, so ein Sprecher der Deutschen Regas heute. "Dementsprechend groß ist die Resonanz unserer Kunden und unsere Freude darüber, dass wir dieses Infrastrukturangebot nun endlich im Leistungs-Portfolio unseres Terminals anbieten können."

Kritiker: LNG-Terminal auf Rügen nicht benötigt

Kritiker wie die Deutsche Umwelthilfe und die Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen hatten das einzige privat betriebene Terminal in Deutschland bereits totgesagt, weil es in diesem Winter kaum LNG-Anlieferungen in Mukran gab. Im Februar hatte dann auch die Deutsche Regas eines der beiden Regasifizierungsschiffe, die "Energos Power", abgezogen. Dieses Schiff hatte das Unternehmen für viel Geld vom Bund gechartet, war dann aber mit dem Bund über die Preispolitik an den bundeseigenen Nordsee-Terminals in Streit geraten.

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"Nur vorübergehend" eingeschränkte Kapazität

Der Terminalbetreiber denkt offensichtlich nicht an den von Kritikern geforderten Rückzug aus Mukran - ganz im Gegenteil. Die Deutsche Regas will eigenen Angaben zufolge sogar die Ursprungskapazität von 13,5 Milliarden Kubikmeter Gas wiederherstellen. Der Regas-Sprecher sagte, dass das Terminal in Mukran "nur vorübergehend" mit einem Regasifizierungsschiff betrieben werde. Konkrete Pläne zur Wiederherstellung der Gesamtkapazität wolle man in Kürze bekannt geben.

LNG-Tanker auf dem Weg nach Mukran

Bis Ende kommender Woche erwartet die Deutsche Regas zwei große LNG-Tanker in Mukran - mit einer Ladung von je einer Terrawattstunde an Bord. Das entspricht pro Schiff dem Jahresverbrauch von 125.000 Zwei-Personen-Haushalten.

Take-or-pay-Verträge

Aber selbst, wenn der LNG-Umschlag - ähnlich wie im Winter - stocken sollte, gibt sich die Deutsche Regas gelassen. Man verkaufe Regasifizierungskapazitäten und kein Gas, so der Sprecher. Energiekonzerne hätten sogenannte "Take-or-Pay-Verträge" abgeschlossen. Das bedeute, dass sie für die gebuchten Slots am Terminal zahlen - auch wenn sie kein Gas ordern.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 31.03.2025 | 14:00 Uhr

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