Verbände in MV fordern Preiskontrolle bei Fernwärme
Sowohl die Verbraucherzentrale in MV als auch der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen fordern eine Behörde, die prüft, wie sich der Fernwärmepreis zusammensetzt.
Wenn die Stromkosten beim Regionalversorger zu hoch sind, kann jeder Haushalt wechseln, gleiches gilt beim Gas. Wer aber mit Fernwärme heizt, der ist an seinen Anbieter - also die Stadtwerke - gebunden. Im Jahr 2023 hätten Kunden Preisanstiege von mehr als 30 Prozent einfach hinnehmen müssen. Verbraucherschützer werfen den Stadtwerken Intransparenz vor. Sie fordern, dass Mieterinnen und Mieter vor überzogenen Preisen besser geschützt werden.
Transparenz bei der Preisgestaltung gefordert
Ein Wechsel beim Anbieter von Fernwärme ist laut Verbraucherzentrale nicht möglich, weil es in jedem Wärmenetz nur einen Anbieter gibt. Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen vermutet, dass die Stadtwerke ihre Monopolstellung ausnutzen. Deshalb sei es wichtig, eine unabhängige Preisaufsicht einzuführen, die Preisanpassungen prüft und bei einem Verdacht auf fehlerhafte Erhöhungen aktiv wird, so die übereinstimmende Forderung. Nach kräftigen Preissprüngen in den vergangenen Jahren müssen Mieterinnen und Mieter gerade zum Teil drastische Nachzahlungen leisten. Der Verband Norddeutscher Wohnungsunternehmen und auch die Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern fordern deshalb eine Behörde, die für Klarheit sorgt. Eigentlich wollte die Ampel-Regierung das noch ändern und die Anbieter zu mehr Transparenz verpflichten - daraus wurde aber nichts mehr.
So hoch sind die Kosten für Fernwärme in MV
In Rostock liegt der Preis laut Stadtwerke aktuell bei Brutto 18 Cent pro Kilowattstunde. Von 2023 auf 2024 war der Preis dort um fast ein Drittel (31 Prozent) gestiegen. Ab dem neuen Jahr geht der Preis dann in Rostock etwas runter, so eine Sprecherin - von jetzt 18 auf rund 15 Cent. Aber genau dieses Preis-Auf und -Ab ist für viele Menschen in Mecklenburg-Vorpommern sehr ärgerlich. Denn hier gibt es deutschlandweit die meisten Fernwärmekunden. Es sind rund 40 Prozent der Haushalte an das Fernwärmenetz angeschlossen. In Schwerin sind es sogar 64 Prozent – also mehr als jeder zweite Haushalt. In Güstrow ist der Grundpreis für die Fernwärmeversorgung seit 2022 um rund 70 Prozent gestiegen, der Arbeitspreis hat sich mehr als verdoppelt. In Neubrandenburg habe sich der Preis für Fernwärmekunden bei den Stadtwerken Neubrandenburg seit 2021 mehr als verdreifacht, von 8,03 auf 27,64 Cent je Kilowattstunde (kWh). Gegen die Stadtwerke Neubrandenburg läuft derzeit eine Klage, initiiert von der Verbraucherzentrale Bundesverband.