Tote Robben auf Rügen: BUND übergibt Petition an Landtag
Der BUND hat eine Petition mit rund 3.500 Unterschriften an die Landesregierung übergeben. Damit will er verhindern, dass die Ermittlungen zur Todesursache der 44 Robben vor Rügen eingestellt werden.
Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Mecklenburg-Vorpommern hat am Mittwoch in Schwerin eine Petition mit rund 3.500 Überschriften an die Landesregierung übergeben. Die Umweltorganisation befürchtet, dass die Ermittlungen zur Todesursache der toten Robben vor Rügen sonst eingestellt werden. Mit der Petition fordert der BUND eine umfassende Aufklärung und sofortige Vorsorgemaßnahmen zum Schutz der Meeressäuger.
Natürlicher Tod wird ausgeschlossen
Im Oktober waren in kurzer Zeit 44 tote Robben vor allem im Südosten Rügens gefunden worden. Ein natürlicher Tod wird nach bisherigen Untersuchungen ausgeschlossen. "Es gibt viele offene Fragen zum Tod von gut 20 Prozent der mittleren regionalen Kegelrobbenpopulation von Mecklenburg-Vorpommern innerhalb weniger Wochen vor Rügen", sagte BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag.
Umweltminister sichert Schutzmaßnahmen zu
Umweltminister Till Backhaus (SPD) verwies auf laufende staatsanwaltschaftliche Ermittlungen und sicherte zu, noch vor Beginn der Heringssaison im Frühjahr Vorkehrungen zur Vermeidung des Beifangs geschützter Meeressäugetiere zu treffen. Dazu solle die Landesküstenfischereiverordnung geändert werden. Demnach sollen Reusen in Küstengewässern verpflichtend mit Robbenschutzvorrichtungen ausgestattet werden, die verhindern, dass die Tiere in Reusen gelangen und dort ertrinken. Außerdem würden durch die Fischereiaufsicht Drohnen und ferngesteuerte Tauchroboter beschafft, um Reusen und die Einhaltung von Robbenschutzauflagen besser kontrollieren zu können.
Deutsches Meeresmuseum Stralsund vermutet ertrinken
Laut Experten des Deutschen Meeresmuseums in Stralsund gibt es Hinweise darauf, dass die Robben ertrunken sind, etwa in einem Netz oder einer Reuse. Eine verdächtigte Reuse war laut Behörden unauffällig. Sie wurde bereits Ende Oktober abgebaut. Trotz aufwendiger Untersuchungen könne bislang aber ein Zusammenhang "mit einem Fanggerät der passiven Küstenfischerei weder belegt noch ausgeschlossen werden", betonte Backhaus.
DNA-Spuren sollen Todesursache klären
Der BUND erhofft sich aus DNA-Spuren, die zuletzt aus einer Fischerreuse im Greifswalder Bodden gesichert wurden, beweisen zu können, dass die Kegelrobben in den Reusen ertrunken sind. Bislang haben die Behörden noch keine Ergebnisse veröffentlicht. Bereits 2017 sind rund 20 Robben in der Ostsee verstorben. Damals wurden die Ermittlungen eingestellt.