Backhaus reagiert nach Robbensterben: Neue Reusen-Regel für Ostsee

Stand: 21.11.2024 15:50 Uhr

Die Ursache für das Robbensterben vor Rügen ist noch nicht abschließend geklärt. Dennoch wird es eine Konsequenz für die Fischerei an der mecklenburgischen Ostseeküste geben. Reusen müssen künftig mit einem Schutz für Robben ausgestattet werden. Dass Reusen für den Tod der Tiere verantwortlich sind, gilt als wahrscheinlich.

Vom 28. September bis zum 30. Oktober sind an der Ostseeküste von Rügen mehr als 40 Robben gestorben. Auch Wochen später ist die Ursache weiter unklar. Am Donnerstag hat sich nun Mecklenburg-Vorpommerns Umweltminister Till Backhaus (SPD) in einer Pressekonferenz geäußert und angekündigt, dass in der kommenden Saison alle Fischerreusen in der Ostsee vor Mecklenburg-Vorpommern mit einer Einschwimmsperre auszurüsten sind - also einer Vorrichtung, durch die Robben nicht in die Reuse geraten können. Im Greifswalder Bodden gilt diese Vorschrift bereits.

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Eine tote Kegelrobbe wird am Strand untersucht © NDR
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Robbensterben in der Ostsee: Suche nach der Ursache

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Keine Spuren an Reuse

Dass die Tiere in einer Fischfalle erstickt sind, gilt als wahrscheinlichste Todesursache. Einige Tiere wurden im Deutschen Meeresmuseum Stralsund untersucht. Laut dessem Direktor, Burkard Baschek, spricht vieles dafür. Dass mehrere Tiere an einem Tag gefunden wurden, spricht allerdings dagegen. Die hätten sich nicht gleichzeitig in einer Reuse verfangen können, heißt es. Die Untersuchungen laufen weiter. Eine bestimmte Reuse wurde auch gezielt untersucht. Laut dem Direktor des Landesamtes für Landwirtschaft, Lebensmittelsicherheit und Fischerei, Stephan Goltermann, gab es aber keine Robbenspuren.

Fischer entfernt freiwillig Reusen

Entlang der südöstlichen Küste Rügens waren bis Ende Oktober 44 tote Kegelrobben gefunden worden. Im Durchschnitt sind es im Jahr laut Backhaus sonst etwa 40 bis 50 an den Küsten von Mecklenburg-Vorpommern. Die Kadaver wurden unter anderem vom Deutschen Meeresmuseum, aber auch von Institutionen anderer Bundesländer untersucht. Demnach waren die Robben zum Zeitpunkt ihres Todes gesund und gut genährt. Seit Ende Oktober wurden keine weiteren toten Robben vor Rügen gefunden. Zur selben Zeit hatte ein ortsansässiger Fischer seine Reusen in dem Seegebiet freiwillig entfernt. Es ist unklar, ob zwischen beiden Ereignissen ein Zusammenhang besteht.

Anzeigen von Schutzorganisationen

Laut der Meeresschutzorganisation Sea Sheperd wurden vor Ort verschiedene Indizien gefunden, die einen natürlichen Tod der Tiere ausschließen. Sie sowie der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND), das Deutsche Meeresmuseum in Stralsund, das Biosphärenreservat Südost-Rügen haben Strafanzeigen gegen Unbekannt gestellt. Die Wasserschutzpolizei und die Staatsanwaltschaft ermitteln.

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Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 21.11.2024 | 19:30 Uhr

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