Tote Robben vor Rügen: Sea Shepherd erstattet Anzeige
Seit Anfang Oktober wurden an der Küste von Rügen 44 tote Kegelrobben gefunden. Für die Meeresschutzorganisation Sea Shepherd steht fest, dass die Tiere keines natürlichen Todes gestorben sind.
44 Kegelrobben wurden seit Anfang Oktober entlang der Ostküste Rügens gefunden. Die Meeresschutzorganisation Sea Sheperd hat deswegen Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei Stralsund erstattet. Laut Kampagnenleiter Florian Stadler hat Sea Shepherd in den vergangenen Wochen vor Ort verschiedene Indizien gefunden, die einen natürlichen Tod ausschließen.
Obduktion: Hinweise auf Ertrinken
Obduktionsergebnisse des Meeresmuseums Stralsund weisen auf einen Ertränkungstod hin. Die Organe von drei untersuchten Robben hätten Verletzungen aufgewiesen, die typisch für Tiere seien, die sich unter Wasser verfangen haben, so Museumskuratorin Judith Denkinger. Neben Sea Shepherd hat auch der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) nach eigenen Angaben Anzeige gegen Unbekannt wegen Verstoßes gegen das Tier- und Naturschutzgesetz erstattet.
Sea Shepherd will Massensterben stoppen
Das oberste Ziel von Sea Shepherd sei laut Florian Stadler nun, das bestandsgefährdende Massensterben zu stoppen und den Verursacher zu finden. Nach Angaben des BUND stellten die 40 toten Robben etwa 20 Prozent der Kegelrobbenpopulation an der Küste von Mecklenburg Vorpommern dar, die sich zu dieser Jahreszeit in den Gewässern aufhalten.
Staatsanwaltschaft ermittelt
Seit Ende Oktober wurden keine weiteren toten Robben vor Rügen gefunden. Ebenfalls seit Ende Oktober hat ein ortsansässiger Fischer seine Reuse freiwillig entfernt, so die Wasserschutzpolizei. Für diese hat er eine fischereirechtliche Genehmigung. Die Staatsanwaltschaft Stralsund will in Kürze gemeinsam mit der Wasserschutzpolizei die aktuellen Ermittlungsergebnisse vorstellen. Noch sind nicht alle toten Robben obduziert - die bisherigen Ergebnisse, auch von Gewebeproben, weisen jedoch auf einen Tod durch Ertrinken hin.