Tote Robben in der Ostsee: Hannover hilft bei Obduktion
Nach dem rätselhaften Tod von 28 Robben an der Ostküste Rügens und im Greifswalder Bodden sind acht weitere Tiere in Büsum untersucht worden. Auch diese Robben wiesen laut Stralsunder Meeresmuseum Symptome auf, die auf ein Ertrinken hinweisen.
Das Meeresmuseum hatte die Robben nach Büsum gebracht, um sie dort parallel sezieren zu können. Auch wenn nach Angaben einer Sprecherin des Meeresmuseums bei diesen Tieren Symptome gefunden wurden, die auf ein Ertrinken hindeuten, bleibt die genaue Todesursache weiter unklar. Die Tiere wiesen - wie die bereits zuvor untersuchten Robben - einen guten Ernährungszustand auf, so die Robbenexpertin Judith Denkinger im Gespräch mit NDR MV. Bei der Sektion, die zusammen mit Experten des dortigen Instituts für Terrestrische und Aquatische Wildtierforschung ITAW durchgeführt wurden, wurden auch Proben von Organen entnommen. Sie sollen in der Pathologie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) auf Gewebeschäden untersucht werden.
Bislang keine Hinweise auf Infektionskrankheit
Diese histologischen Untersuchungen könnten beispielsweise klären, ob Einblutungen vor oder nach dem Tod - beispielsweise bei der Bergung - eingetreten sind. Ergebnisse werden frühestens in zwei Wochen erwartet. Auch wurden die Tiere auf Infektionskrankheiten untersucht. Bislang aber gibt es keine Hinweise darauf, dass die Tiere an Vogelgrippe, Staupe oder anderen Infektionskrankheiten verendet sein könnten, hieß es.
Wasserschutzpolizei ermittelt wegen Verstoß gegen Tierschutzgesetz
Die Kadaver der 28 Robben waren seit dem ersten Oktober innerhalb von 14 Tagen gefunden worden - allein 20 Tiere an der Ostküste Rügens. Fünf Kadaver lagen an der Außenseite einer Reuse bei Thiessow. Aufgefallen war dies bei einer Kontrolle. Die Wasserschutzpolizei ermittelt wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz gegen Unbekannt. Von den insgesamt 28 toten Robben wurden bislang zwölf untersucht. Auch die anderen Tiere sollen im Laufe der kommenden Wochen seziert werden. In der Region um die Ostseeinsel Rügen leben rund 300 bis 400 Kegelrobben. Sie gelten als streng geschützt. Deshalb sei der Tod von 28 Tieren in so kurzem Zeitraum ein schwerer Verlust für den Bestand, so Denkinger.