Seltener Lehrberuf: Nur drei Goldschmiede-Azubis im Land
Anton Klook kann sich keinen schöneren Beruf vorstellen. Der 21-Jährige macht eine Ausbildung zum Goldschmied - als einziger Lehrling in Rostock und einer von dreien in Mecklenburg-Vorpommern.
Feilen, Lote, Schmirgellappen: Anton Klook hat all seine Werkzeuge in Griffweite um sich herum versammelt. An der Tischkante vor ihm ist eine Art Schürze befestigt. "Fell" nennt man die im Fachjargon. "Das ist dafür da, dass alles Material aufgefangen wird, wenn mir mal was runter fällt." Selbst kleine Mengen des Materials sind schließlich kostbar: Der 21-Jährige ist angehender Goldschmied und lernt im Betrieb seiner Mutter in der nördlichen Rostocker Altstadt. Schon immer hat ihn die Atmosphäre dort magisch angezogen - das Entwerfen schöner Kostbarkeiten, das Gestalten im Miniaturformat, der Umgang mit dem Edelmetall selber.
Eine Leidenschaft, zwei verschiedene Stile
Angefangen hat Anton Klook seine Lehre vor dreieinhalb Jahren in einem Lübecker Betrieb. Dann aber ist er doch in seine Heimatstadt zurückgekommen. Seine Mutter, Anette Klook, war davon erst gar nicht begeistert. Den eigenen Sohn ausbilden? Kann das gut gehen? Inzwischen aber habe die Erfahrung ihr gezeigt: "Das ist wirklich was ganz Tolles. Vor allem, dass man mit einem Mal eine Leidenschaft teilt." Wobei die beiden ganz unterschiedliche Arbeitsstile haben: "Ich bin ein bisschen geradliniger, Anton mag mehr das Florale. Und dadurch ergänzen wir uns auch gut."
Großer Fan von Mechaniken
Vor allem Gold hat es dem Junior angetan. "Das ist weich, schön zu bearbeiten, leicht zu polieren und einfach zu feilen." Silber dagegen enthalte oft Unreinheiten, wie Blausilber, eine Feinsilberverklumpung, die schwer zu beseitigen sei. Das Stück, an dem Anton Klook gerade arbeitet, ist sein Gesellenstück - ein Anhänger mit einem Kugellager, auf dem zwei verschieden gemusterte, durchbrochene Scheiben befestigt sind, die sich gegeneinander verdrehen lassen. Er mag es, wenn Schmuck noch ein bisschen mehr kann, als man ihm auf den ersten Blick ansieht. Er schmunzelt und erklärt: "Ich bin ein großer Fan von Mechaniken, davon, dass man irgendwas bewegen kann, dass es noch ein verstecktes Fach gibt, das sich öffnen lässt."
Faszinierende Meister in Japan und Russland
Wenn alles gut läuft, dann ist am 25. Januar seine Freisprechung. Wie es wäre, danach auf die Walz zu gehen, sich eine Zeit lang in der Fremde weiterzubilden? Der Rostocker Lehrling hätte schon ein paar Meister im Sinn, denen er gerne mal über die Schulter sehen würde: "In Japan auf jeden Fall. Mokume Gane ist da ein ganz großes Thema, also das Verbinden verschiedener Metalle in Schichten, so dass man am Ende ein Metall hat, das in verschiedenen Farben schimmert. Da sind die wirklich topp." Und auch in Russland gäbe es extrem gute Goldschmiede, von denen er gerne etwas lernen würde. Aber, auch das hat Anton Klook gelernt: Er ist heimatverbunden. Und darum will er noch für drei Monate nach Hamburg gehen, um zu lernen, wie man Edelsteine fasst. Danach aber freut er sich darauf, als Geselle weiter bei seiner Mutter zu arbeiten. Und irgendwann könnte er sich gut vorstellen, den Betrieb zu übernehmen.