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Nach U-Boot-Auftrag: TKMS investiert Millionen in Werft in Wismar

Stand: 19.12.2024 13:02 Uhr

Nach der Entscheidung des Haushaltsausschusses zum Bau von U-Booten auch auf der TKMS-Werft in Wismar fordert die IG-Metall schnell Klarheit über die zugesagten Jobs. Der Rüstungskonzern TKMS sagte unterdessen eine Millioneninvestition für den Standort in Wismar zu.

Der Kieler Rüstungskonzern Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) plant ein Millionen-Investment in die Werft in Wismar. "Wir rechnen aktuell mit einem sehr niedrigen dreistelligen Millionenbetrag, den wir in der Tat zur Ertüchtigung des Standorts für U-Boot-Baus brauchen", sagte Unternehmenschef Oliver Burkhard. Am Mittwoch hatten der Haushalts- und der Verteidigungsausschuss des Bundestages den Bau von sechs U-Booten auf den TKMS-Werften beschlossen. Am Donnerstagvormittag wurden die entsprechenden Verträge von der Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr Annette Lehnigk-Emden und TKMS-Geschäftsführer Burkhard unterzeichnet.

IG Metall: Personalaufbau schnell umsetzen

Auch wenn der Bund grünes Licht für den Rüstungsauftrag gegeben hat - die angekündigten "bis zu 1.500 Jobs in Wismar" würden nur nach und nach entstehen und komplett wahrscheinlich erst 2028 geschaffen werden - heißt es bei der IG-Metall. Grund seien die langen Planungs- und Vorlaufzeiten für den U-Boot-Bau. Die Gewerkschaft forderte schnell Klarheit für die etwa 500 Beschäftigten, die jetzt noch das Riesen-Kreuzfahrtschiff für den Disney-Konzern zu Ende bauen. Ihre Verträge würden in einem Jahr auslaufen. Es gehe jetzt um Anschlussverträge und Beschäftigungsbrücken. Die IG Metall erinnert an ihre Vereinbarung mit TKMS, nach der 800 Beschäftigte für den U-Boot-Bau und bis zu 1.500 Beschäftigte bei zusätzlichen Überwasser-Aufträgen eingestellt werden sollten.

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Der Wismarer Bundestagsabgeordnete Frank Junge - der im Bundestag für die SPD sitzt, freut sich über die "langfristige Zukunftsperspektive" und darüber, "dass nun der Weg für die Beschaffung dieser maritimen Großprojekte frei ist", teilte er am Mittwoch mit. Der Fertigungsstart könnte 2027 sein, die Ertüchtigung der Werft werde bereits im Jahr 2025 mit Bundesmitteln beginnen, so Junge weiter. Bundestagsabgeordnete Claudia Müller (Grüne) sprach von einem "herausausragendem Tag für den Schiffbau in Mecklenburg-Vorpommern". Der milliardenschwere U-Boot-Auftrag werde den Werftenstandort in Wismar auf Jahre sichern und sogar Wachstum ermöglichen. Zudem seien die Aussichten, dass auch die "Polarstern 2" in Wismar gebaut werden könnte, äußerst positiv. "Mit dem Bau der Polarstern 2 und der U-Boote steht Wismar vor einer neuen Blütezeit im Schiffbau", so Müller weiter.

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Deutliche Kritik für den Großauftrag kam hingegen von der Linken. Seine Partei lehne den Bau von U-Booten "in aller Deutlichkeit ab", so der Landesvorsitzende der Linken in MV, Hennis Herbst. Den Militarisierungskurs gehe man nicht mit, es gäbe Alternativen zum militärischen Schiffbau, so Herbst.

TKMS-Zentrale bleibe Kiel, Wismar soll U-Boot-Standort werden

TKMS will die Werft in Wismar voll zu einem U-Boot-Standort ausbauen, um die U-Boote für Deutschland und Norwegen fristgemäß abgeben zu können, sagte TKMS-Chef Burkhard. Die Kieler Werft des U-Boot-Bauers sei mit dem Bau von sechs U-Booten der Klasse 212 CD, die bereits 2021 für die Deutsche Marine und NATO-Partner Norwegen bestellt wurden, ausgelastet. Mit der Fertigung der ersten beiden Schiffe liege Kiel demnach im Zeitplan. TKMS Kiel solle weiter das Stammhaus bleiben, in Wismar müsse es künftig auch nicht nur beim Bau von U-Booten bleiben, so Burkhard. "Die Kapazitäten sind gut, die Mitarbeitenden in der Region sind gut. Wir können davon ausgehen, dass wir dann dort auch Fregatten produzieren." Der Bau des deutsch-norwegischen Milliardenauftrags soll voraussichtlich 2027 beginnen. Nach Angaben des Rüstungskonzers sei der Auftrag für weitere U-Boote aus Norwegen dazu wahrscheinlich.

Weiterer Auftrag: Forschungsschiff "Polarstern 2"

Nach Angaben des Forschungsministeriums wird der neue Forschungs- und Versorgungseisbrecher, die "Polarstern 2", ebenfalls in der Hansestadt gebaut. Bis zum Jahr 2030 soll er laut Bundesforschungsminister Cem Özdemir (Grüne) fertig werden. "Schon ihre Vorgängerin, die 'Polarstern I', hat uns essentielle Erkenntnisse in der Erforschung der Folgen des Klimawandels für das Polarmeer und unseren Planeten geliefert. Auf diese Forschungsergebnisse können wir nicht verzichten, wenn wir den Klimawandel verstehen und seine Folgen antizipieren wollen. Dafür brauchen wir die 'Polarstern 2'", erklärte der Minister. Die "Polarstern 2" wird knapp 160 Meter lang sein und für mehr als 100 Forscher und Crewmitglieder Platz bieten. Die Kosten liegen bei rund 890 Millionen Euro.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 19.12.2024 | 12:00 Uhr

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