"Operationsplan Deutschland": Forum zur Verteidigung in Stralsund
Wie trifft man Vorkehrungen für einen möglichen Verteidungungsfall? Darüber haben am Freitag in Stralsund Vertreter verschiedener Organisationen diskutiert.
Wie kann und muss sich Deutschland verteidigen? Genau damit beschäftigt sich ein Strategiepapier, das den Namen "Operationsplan Deutschland" trägt und von der Politik beschlossen wurde. Das Dokument - ausgearbeitet von der Bundeswehr - stand am Freitag im Fokus eines Forums im Stralsunder Ozeaneum. Dabei ging es vor allem um die Frage, wie zivilgesellschaftliche Organisationen wie beispielsweise das Deutsche Rote Kreuz oder das Technische Hilfswerk in Konfliktzeiten eingesetzt werden können und was von ihnen erwartet wird. Vertreter der Landesregierung, des DRK und der Bundeswehr diskutierten darüber in Stralsund.
Wichtige Rolle für MV als Drehkreuz für Truppen und Material
Oberst Armin Schaus ist bei der Bundeswehr zuständig für die zivil-militärische Zusammenarbeit. Man rede über eine Verteidigung des NATO-Bündnisgebietes, insbesondere der Ostflanke. Das mache im Ernstfall eine Verlegung von Kräften erforderlich, die zu großen Teilen durch Deutschland führen könnte. "Für diese Verlegung brauchen wir auch Unterstützung von der zivilen Seite, vom Gewerbe, aber auch von den Behörden des öffentlichen Bereiches", so Schau im NDR Interview. Speziell Mecklenburg-Vorpommern mit seiner Autobahn-Infrastruktur und mit Seezugang als Ostseeanrainer könnte eine bedeutende Rolle bei der Truppen- und Materialverlegung spielen.
Operationsplan nimmt zwei Szenarien in den Blick
Die Bundeswehr konzentriert seit Anfang März 2023 ihre Aktivitäten zum Operationsplan beim Territorialen Führungskommando. Zwei Szenarien werden bei der zivil-militärischen Zusammenarbeit in den Blick genommen: Entweder ein Angriff auf Deutschland direkt oder ein Angriff auf ein anderes NATO-Land. Für beide Fälle will die Bundeswehr vorbereitet sein. Der gut 1000-seitige Operationsplan sei als Gesamtwerk geheim, damit mögliche Aggressoren die Überlegungen nicht einsehen können, so Oberst Armin Schaus.