Habeck bei TKMS-Werft: Viele Möglichkeiten, keine Aufträge
Vor zwei Jahren hat Thyssen-Krupp-Marine-Systems die Werft in Wismar gekauft, Aufträge bleiben bisher aber aus. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Die Grünen) sieht Chancen im Bau von Konverterplattformen.
Die Zukunft der TKMS-Werft in Wismar bleibt ungewiss. Vor zwei Jahren hat TKMS die Werft gekauft und auf Aufträge für die Marine gehofft, die bisher ausgeblieben sind. Bundeswirtschaftsminister Habeck hat die Werft am Freitag im Rahmen seiner "Sommerreise" besucht.
Konverterplattformen als Chance für Werften
Die Konverterplattformen sind ein wichtiger Mosaikstein für das Gelingen der Energiewende. Denn der Strom, der von den Offshore Windparks auf dem Meer erzeugt wird, muss von Wechselstrom in Gleichstrom und wieder zurück in Wechselstrom umgewandelt werden. Allein Deutschland wird in den nächsten 20 Jahren rund 140 dieser Konverter brauchen. Für Habeck eine große Chance für deutsche Werften: "Der Bedarf ist einfach da. Ich sag nicht, die bestellen sich jetzt gegenseitig die Konverter weg. Aber so ungefähr ist es." Der Markt sei hart umworben, dabei gebe es im Grunde nur drei Hersteller. Einer davon könnte die TKMS-Werft in Wismar sein.
Habeck: Bedarf ist riesig
Um die Auftragsvergabe zu fördern, hat das Bundeswirtschaftsministerium gerade erst ein Bürgschaftsprogramm auf den Weg gebracht, um die finanziellen Vorleistungen für die Werften beim Bau dieser Plattformen abzusichern. Laut Habeck ist es erstmal auch nicht schwer eine Sicherheit zu geben, denn der Bedarf sei riesig. "Für den Fall, dass mal ein Windpark nicht in der Zeit käme, wie er geplant ist, gibt es X andere, die dann bereit stehen würden die Konverterstation zu übernehmen."
TKMS-Vorstand Burkhard bereitet Werft vor
Oliver Burkhard vom TKMS-Vorstand kann sich das als Perspektive ebenfalls vorstellen und bereitet die Werft entsprechend vor. Dem Minister zeigte Burkhard am Freitag die möglichen Bauplätze und Fertigungshallen auf dem Gelände. "Für die deutsche Werftenindustrie ist das eine große Chance, auch für uns hier. Wir haben ja diesen Standort vor zwei Jahren erworben, wohlwissend, was wir da bekommen und dass das Konverterplattform-Thema auch ein Thema sein könnte." Aktuell sei die Werft in der Auditierung, bei der überprüft werde, ob sie alles nötige leisten könne. Wenn die steht, könnte es laut Burkhard schon 2026 losgehen. Auch Fregatten, U-Boote oder Plattformen zum Bergen von Munitionsaltlasten könnten laut Burkhard auf der Wismarer Werft gebaut werden.
Konkrete Aufträge fehlen
Trotzdem bleibt ein Problem: Es fehlen nach wie vor konkrete Aufträge. Darüber macht sich Daniel Friedrich, Bezirksleiter der IG Metall Küste, bereits Sorgen. Denn die seien für ihn eine Voraussetzung für gute und sichere Arbeitsplätze. Er hofft, ebenso wie die TKMS-Leitung, unter anderem auf Aufträge für die Marine. Nach NDR Informationen sind die in absehbarer Zeit nicht geplant. "Irgendwann zu wissen, wir sind auf der anderen Seite angekommen und haben wieder gute, sichere Arbeitsplätze, das ist unser gemeinsames Ziel."