Bahnbetrieb in Neubrandenburg: Wiedereröffnung mit Problemen
Die Stadt Neubrandenburg ist ab heute wieder per Bahn erreichbar. Nach mehr als einem Jahr Bauarbeiten rollt der Betrieb seit den frühen Morgenstunden wieder, jedoch mit Verspätung und einem Ausfall.
In Neubrandenburg (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte), Altentreptow und Sternfeld werden drei neue Stellwerke in Betrieb genommen. Auch die Stationen Cammin, Gnevkow und Utzedel sind modernisiert worden. Die Bauarbeiten rund um Neubrandenburg hatten sich mehrfach verzögert. Laut Marcel Drews, Landeschef des Fahrgastverbands Pro Bahn, führen solche Verzögerungen oft dazu, dass Fahrgäste sich gegen die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel entscheiden. "Viele Leute überlegen sich natürlich, ob sie überhaupt die Öffentlichen Verkehrsmittel nutzen. Denn es ist ja dann natürlich so, dass sich die Fahrtstrecken - je nachdem, welche Strecke sie nutzen - deutlich verlängern", erklärte Drews.
Restarbeiten an den Stationen in Altentreptow und Sternfeld
In Altentreptow und Sternfeld laufen noch Restarbeiten. An diesen Stationen muss nach Angaben der Deutschen Bahn noch die Beleuchtung installiert werden. Deshalb halten die Züge dort aus Sicherheitsgründen vorerst nur tagsüber. Zudem stoppen die Züge der Linie RE51 und der Linie RE5 in Sternfeld nur alle zwei Stunden, weil noch am Bahnsteig gearbeitet werde. Zu Einschränkungen kommt es auch auf der Strecke zwischen Stralsund und Berlin. Noch bis kommenden Donnerstag enden alle Fahrten in Oranienburg.
Erste Probleme kurz nach der Eröffnung
Auch in Neubrandenburg gab es am Morgen erste Probleme. 45 Minuten Verspätung hatte der RE5 nach Neustrelitz, der nachfolgende RE51 fiel ganz aus. Grund dafür ist laut der Deutschen Bahn eine Signalstörung in Demmin. Zudem soll es einen Schaden an einem Triebfahrzeug geben.
Bahnbeauftragter der DB räumt Fehler ein
Alexander Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für Berlin, Brandenburg und Mecklenburg-Vorpommern, entschuldigte sich für die Verzögerungen und räumte ein: "Wir haben es versemmelt." Marcel Drews vom Fahrgastverband Pro Bahn sieht das Problem jedoch nicht nur bei Fehlern in der Planung, sondern auch bei der Verteilung von Ressourcen innerhalb des Konzerns: "Es ist so, dass es bei der Deutschen Bahn Probleme bei den personellen Ressourcen gibt. Das Neubrandenburger Kreuz liegt eben nicht auf den 'Rennstrecken' zwischen den Metropolen, und dementsprechend sind andere Bauarbeiten auf Strecken im Bundesgebiet wichtiger."
Personalplanung der DB problematisch
Drews betonte zudem, dass die Bahn in Zukunft dringend an ihrer Personalplanung arbeiten müsse. "Ob man sie nun absichtlich so verschoben hat, will ich nicht sagen. Aber es zeichnet sich ab, dass es da Probleme gibt, die personellen Ressourcen in ausreichendem Maß vorzuhalten. Und für zukünftige Bauarbeiten muss man auch das Problem des Nachwuchses angehen - also Fachkräftegewinnung sollte für die DB auch ein ganz wichtiger Standpunkt werden."
Reaktion der Deutschen Bahn
Zu den Verzögerungen erklärte die Deutsche Bahn, dass diese auf erhöhte Bautätigkeiten im Streckennetz und einen bundesweiten Personalengpass zurückzuführen sind, insbesondere bei Bauüberwachern und Abnahmeprüfern. Diese Umstände hätten dazu geführt, dass die Arbeiten nacheinander durchgeführt werden mussten und länger dauerten. Der angepasste Bauablauf erforderte zudem zusätzliche Sperrungen. Nach Fertigstellung der baulichen Arbeiten waren sicherheitsrelevante technische Abnahmen erforderlich, die erst später zur Verfügung standen.
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