Ein Rendering des von thyssenkrupp Marine Systems entworfenen U-Boot Typs 212CD. © Thyssenkrupp Marine Systems Foto: Thyssenkrupp Marine Systems
Ein Rendering des von thyssenkrupp Marine Systems entworfenen U-Boot Typs 212CD. © Thyssenkrupp Marine Systems Foto: Thyssenkrupp Marine Systems
Ein Rendering des von thyssenkrupp Marine Systems entworfenen U-Boot Typs 212CD. © Thyssenkrupp Marine Systems Foto: Thyssenkrupp Marine Systems
AUDIO: Milliarden-Aufträge für die Werft in Wismar? (1 Min)

TKMS erhält Milliarden-Auftrag für U-Boot-Bau

Stand: 18.12.2024 16:51 Uhr

Der Rüstungskonzern TKMS soll sechs U-Boote der Klasse U212 CD für die Deutsche Marine und NATO-Partner Norwegen bauen. Der Haushalts- und der Verteidigungsausschuss des Bundestages gaben grünes Licht für die knapp fünf Milliarden Euro schwere Order. Von dem Bau dürfte auch die Werft in Wismar profitieren.

Die beiden Bundestagsgremien stimmten am Mittwoch der Beschaffung von vier U-Booten der Klasse 212 CD zu. Dieses Kürzel steht für "Common Design" und bedeutet, dass die U-Boote baugleich hergestellt werden und sich so günstiger produzieren lassen. Sie sollen bei Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) bestellt werden, das Auftragsvolumen beträgt mindestens 4,97 Milliarden Euro. Unter Umständen wird der Auftrag noch größer, wenn spezielle Änderungswünsche dazu kommen.

Wenn Deutschland bestellt, zieht Norwegen nach

Zusätzlich zu der Bestellung für die Deutsche Marine will NATO-Bündnis-Partner Norwegen nachziehen und zwei weitere U-Boote dieses Typs ordern. Damit hätte TKMS den Auftrag für insgesamt sechs U-Boote dieser Klasse. In diesem Fall könnten in Wismar viele neue Jobs entstehen. "Bei einer vollen Auslastung der Fertigung würden wir in Wismar bis zu 1.500 neue Arbeitsplätze schaffen", hatte ein Unternehmenssprecher jüngst bekräftigt.

Wie viele U-Boote in Wismar gebaut werden, ist noch unklar

Eine Grafik zeigt ein schwimmendes Uboot. © thyssenkrupp Marine Systems GmbH
Ein Rendering zeigt, wie die Klasse 212 CD aussehen soll. Seit 2023 wird das erste U-Boot dieser Klasse in Kiel gebaut.

Allerdings gehen diese Aufträge formal zunächst an TKMS in Kiel. Dort wird entschieden, wo die Boote hergestellt werden. Zu welchen Teilen am Hauptstandort Kiel oder in Wismar an den Booten gearbeitet wird - dazu hat das Rüstungsunternehmen noch keine Informationen herausgegeben. Das Unternehmen und Gewerkschaften wollen sich erst äußern, wenn der Bund die Aufträge vergeben hat. Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hofft, dass ein wichtiger Teil des Auftrags an den Standort in Wismar geht: "Das stärkt die maritime Industrie in Mecklenburg-Vorpommern und schafft und sichert gut bezahlte Arbeitsplätze in Wismar."

Auch Fregattenbau in Wismar möglich

Für Wismar stand noch ein weiteres Projekt auf der Tagesordnung des Verteidigungsausschusses. Das Gremium erteilte die Zustimmung für die Anfinanzierung des US-amerikanischen Aegis-Kampfsystems. Mit dem nun beschlossenen Vertrag mit dem US-Hersteller Lockheed Martin gilt als gesichert, dass TKMS gemeinsam mit einem oder mehreren Partnern den Zuschlag zum Bau der neuen Fregatten des Typs F127 erhalten wird. Der Entwurf der Fregatte MEKO A-400 von TKMS ist der einzige nationale Schiffsentwurf, der ein Aegis Flugabwehrsystem aufnehmen kann.

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Entscheidung für "Polarstern 2"

Das Forschungsschiff "Polarstern" in der Arktis. © dpa
Seit 1982 ist das Forschungsschiff "Polarstern" im Einsatz. Der Nachfolger könnte in Wismar gebaut werden.

Ein dritter großer Auftrag wurde ebenfalls in die Wege geleitet: Im Haushaltsausschuss wurde über das Forschungs- und Versorgungsschiff "Polarstern 2" verhandelt. Auch um diesen Auftrag hatte sich das Rüstungsunternehmen TKMS beworben. Von Kosten in Höhe von 800 Millionen bis zu einer Milliarde Euro ist die Rede. Auch hierbei ist zwar offen, wo genau das Schiff gebaut werden soll. Aus Werftkreisen ist aber zu hören, dass nur am TKMS-Standort Wismar die Erfahrung mit dem Bau von Eisbrechern vorhanden ist.

Entscheidungen durch Ampel-Aus verzögert

Eigentlich sollte schon vor zwei Wochen über diese Beschlüsse beraten werden. In beiden Ausschüssen waren sie als Tagungsordnungspunkte vorgesehen. Die Entscheidungen wurden dann aber vertagt. Aus Ausschusskreisen hieß es dazu, dass erst die Vertrauensfrage des Bundeskanzlers abgewartet werden sollte.


18.12.2024 15:03 Uhr

Hinweis der Redaktion: In einer früheren Version dieses Artikels hieß es, auch der Bundestag müsse noch dem U-Boot-Kauf zustimmen. Dies stimmt nicht. Wir haben die entsprechende Stelle korrigiert.

 

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 18.12.2024 | 11:00 Uhr

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