TKMS Werft Wismar: Das lange Warten auf den Milliarden-Auftrag
Dieser Auftrag ist so groß, dass er Tragweite für die Wirtschaft der ganzen Region haben könnte: 4,7 Milliarden Euro für den Bau von vier U-Booten. Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) soll den Zuschlag erhalten. Noch will sich das Unternehmen dazu nicht äußern.
Am Mittwoch sollte eigentlich über den Lieferauftrag von vier U-Booten der Klasse U212CD im Verteidigungs- und Haushaltsausschuss des Bundestages entschieden werden. Doch schon im Verteidigungsausschuss konnte man sich nicht einigen. Nach dem Bruch der Ampel brauchen SPD und Grüne die Stimmen der Union. Die gab es aber nicht, die CDU-Abgeordneten wollten mehr Zeit, um sich gründlich zu informieren. Die Entscheidung wurde vertagt auf den 18. Dezember. Doch die Zeit drängt auch für die Bundesregierung: Deutschland muss U-Boote anschaffen, um die neuen NATO-Anforderungen zum besseren Schutz der Nordflanke zu erfüllen.
Deutschland muss ab 2031 mindestens fünf einsatzbereite U-Boote vorhalten
Für den Standort Wismar könnte der Auftrag der Befreiungsschlag sein. 2022 hatte TKMS die Werft nach der Insolvenz der MV-Werften übernommen. Die Pläne waren groß, 1.500 Jobs sollten in Wismar entstehen. Jetzt, zwei Jahre später, ist man davon noch weit entfernt. TKMS hat am Standort Wismar rund 120 Mitarbeitende. In der Werft wird noch ein verbliebener Großauftrag abgearbeitet: das Kreuzfahrtschiff "Disney Adventure". Das macht aber nicht TKMS, sondern das Unternehmen Meyer Wismar. Das wurde extra dafür gegründet. Bei der Insolvenz der MV Werften war das Schiff zu rund 60 Prozent fertig, der Rohbau wurde für 40 Millionen Euro an Disney verkauft. Meyer Wismar will es mit rund 400 Mitarbeitenden bis Ende nächsten Jahres fertig bauen. Ob die Angestellten dann von TKMS übernommen werden, hängt auch mit dem U-Boot-Auftrag zusammen.
Auftragsvolumen könnte noch steigen
Insgesamt könnte der Auftrag für TKMS noch deutlich lukrativer sein als die 4,7 Milliarden Euro vom Bund. Denn es handelt sich um eine gemeinsame Bestellung von Deutschland und Norwegen. Deutschland würde vier U-Boote ordern und Norwegen zwei. Die norwegische Bestellung hängt aber von der Deutschen ab, es wird nur gemeinsam zu den ausgehandelten Konditionen bestellt. Profitieren würde wohl vor allem der Standort Wismar. Wie aus Kreisen des Verteidigungsausschusses bekannt wurde, sollen alle sechs U-Boote in Wismar gebaut werden. Dazu muss die Werft aufwendig umgebaut werden. Eine Vorauszahlung von rund einer Milliarde Euro vom Bund ist dafür vorgesehen.