Nach Treffen bei Habeck: MV drängt auf Wasserstoff-Förderung

Stand: 28.11.2023 07:57 Uhr

Das Bund-Länder-Treffen bei Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) zu den Folgen der Haushaltskrise ist am Montag ohne konkrete Ergebnisse geblieben. Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) setzt auf eine konkrete Entscheidung vor Weihnachten.

Noch ist nicht klar, wie die Ampel-Koalition in Berlin mit dem 60-Milliarden-Euro-Finanzloch umgeht, das ihr das Haushaltsurteil des Bundesverfassungsgerichts beschert hat. Offen ist weiter, ob der Bund beispielsweise die Axt an Projekte aus dem betroffenen Klima- und Transformationsfonds legt. Mecklenburg-Vorpommerns Finanzminister Heiko Geue (SPD) will heute im Landtag über mögliche Folgen der Haushaltskrise des Bundes informieren.

Habeck sagte nach dem Treffen mit seinen Länderkollegen, wichtig seien Signale des Vertrauens, der Verlässlichkeit und der Vollständigkeit: "Vertrauen darin, dass alle Projekte, die mit dem Klima- und Transformationsfonds erarbeitet wurden, auch möglich gemacht werden sollen. Verlässlichkeit in der Hinsicht, dass die Unternehmen, die Förderbescheide bekommen haben, Klarheit haben, dass diese Förderungen auch fließen werden."

Lage bleibt unübersichtlich

Der Grünen-Politiker setzt weiter darauf, "dass alle Projekte, die adressiert werden, in diesem Klima- und Transformationsfonds umgesetzt werden müssen". Landes-Wirtschaftsminister Meyer meinte nach dem Treffen, noch sei die Lage unübersichtlich - das sei aber auch kein Wunder: "Das ist die schwerste Haushaltskrise seit Bestehen der Bundesrepublik Deutschland. Wir brauchen eine Antwort, die trägt." Vertrauen und Verlässlichkeit ließen sich nur erzielen, wenn die Lösungen "auch wirklich sitzen".

Weitere Informationen
Ein Schild mit Bundesadler und dem Schriftzug Bundesverfassungsgericht, aufgenommen vor dem Bundesverfassungsgericht. © picture alliance Foto: Uli Deck

Haushaltsurteil: Was kommt auf die Länder im Norden zu?

Das Urteil des Bundesverfassungsgerichts hat Folgen für die Finanzpolitik. Worauf sich die Länder einstellen müssen, ist noch nicht komplett abzusehen. mehr

Aufbau alternativer Energien

Meyer hat vor allem auch die Wasserstoff-Projekte in Mecklenburg-Vorpommern im Blick. Rund 390 Millionen Euro Fördermittel hat der Bund zugesagt. Immerhin habe das Land eine Verwaltungsvereinbarung mit dem Bund geschlossen. Und deshalb würden die Investoren darauf setzen, dass dieses Geld auch fließt. "Wir haben überall einen vorzeitigen Maßnahmenbeginn", machte Meyer die Dringlichkeit deutlich. Bis Weihnachten soll es weitere Gespräche geben.

VIDEO: Habeck will an Förderung von Wirtschaftsprojekten festhalten (2 Min)

Gemeinsame Lösung

Die Lösung der Krise bekommt inzwischen auch eine staatspolitische Dimension. Meyer meinte, vielen sei klar geworden, "in welcher Situation wir sind und dass wir hier nur gemeinsam und sehr häufig parteiübergreifend unter Demokraten zu Lösungen kommen können". Es gehe auch um das Bild nach außen, das Politik liefere und darum: "Traut man uns das zu oder nicht."

Ähnlich hatte das auch Habeck in der anschließenden Pressekonferenz formuliert: Alle "demokratischen Farben" seien mit am Tisch. Und es gebe den "Geist, dass wir diese herausfordernde Situation gemeinsam lösen wollen".

Weitere Informationen
Das im Bau befindliche Wasserstoffkraftwerk der APEX Energy Teterow GmbH in Rostock-Laage. © APEX Energy Teterow GmbH Foto: APEX Energy Teterow GmbH

APEX will in Lubmin Wasserstoff herstellen

Bei der Energiewende sollen Wasserstoff und der Norden wichtige Rollen spielen. Lubmin bietet günstige Voraussetzungen. Die Firma APEX will investieren. mehr

Industrieanlage zur Herstellung von Wasserstoff aus Ammoniak © Juliane Schultz Foto: Juliane Schultz

Rostocker Versuchsanlage: So entsteht Wasserstoff aus Ammoniak

In einer Demonstrationsanlage im Seehafen wollen drei Unternehmen die Technik und die Wirtschaftlichkeit untersuchen. mehr

Die Regierungschefs der ostdeutschen Bundesländer sitzen gemeinsam in einem Raum bei der Ost-Ministerpräsidentenkonferenz in Chemnitz. © dpa Foto: Jan Woitas

Ost-Länder wollen Zukunftsthema Wasserstoff gemeinsam angehen

Die ostdeutschen Regierungschefs haben sich in Chemnitz mit dem Bundeskanzler zur Ost-Ministerpräsidentenkonferenz getroffen. mehr

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 27.11.2023 | 19:30 Uhr

Mehr Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern

Finanzminister Christian Lindner (M.), Wirtschaftsminister Robert Habeck (l.) und Bundeskanzler Olaf Scholz auf ihren Plätzen im Bundestag. © dpa bildfunk Foto: Kay Nietfeld

Koalitionsstreit: Parteien in MV fordern Ende der Konflikte im Bund

Vertreter von SPD, Grünen und FDP im Land schließen Neuwahlen auf Bundesebene allerdings nicht mehr aus. mehr

Die Applikation App WhatsApp ist auf dem Display eines Smartphones zu sehen. © picture alliance/dpa Foto: Silas Stein

Im Handy abonnieren: Die NDR MV Nachrichten bei Whatsapp

Im NDR MV Whatsapp-Kanal gibts die wichtigsten Themen für Mecklenburg-Vorpommern kompakt und schnell zusammengefasst. extern