Mieten in MV steigen so schnell wie in keinem anderen Bundesland
Der Anstieg der Mieten hat sich in ganz Norddeutschland deutlich beschleunigt. Die Gründe sieht das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in hohen Baukosten, gestiegenen Kreditzinsen und der Inflation.
Demnach steige der Druck auf den Mietmarkt im Norden deutlich. Den bundesweit größten Anstieg der Mieten verzeichnete der IW-Analyse zufolge zwischen Juni und September Mecklenburg-Vorpommern. Im Vergleich zum Vorjahresquartal stiegen die Mieten im Nordosten demnach um 10,3 Prozent. Das war mehr als im Mittel der vergangenen drei Jahre mit plus 4,7 Prozent. Im Bundesdurchschnitt stiegen die Angebotsmieten um rund 5,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal.
Miet- statt Eigentumswohnung
"Es zeigt sich, dass die Dynamik zunimmt", sagte IW-Immobilienexperte Michael Voigtländer. Die Menschen suchten zunehmend Mietwohnungen, während einige Vermieter offenbar wegen der hohen Inflation höhere Mieten ansetzten. Zudem gebe es in ländlichen Regionen, die noch vergleichsweise günstigen Wohnraum bieten, Aufholeffekte. Gestiegene Kreditzinsen, hohe Baupreise und die hohe Inflation machten Wohneigentum weniger erschwinglich. Viele Menschen weichen daher auf den Mietmarkt aus. Die Neuvertragsmieten zogen zuletzt wieder stärker an mit einem Zuwachs von rund fünf Prozent binnen Jahresfrist, beobachteten jüngst auch die DZ Bank und der Verband deutscher Pfandbriefbanken.
Um den Jahresvergleich der Angebotsmieten zu ermitteln, hat das IW Daten der Value AG (ehemals Empirica Systeme) ausgewertet, denen rund 1,5 Millionen Inserate großer Immobilienportale zugrunde liegen. Für den Vergleich des dritten Quartals mit dem Vorquartal wurden rund 359.000 Anzeigen ausgewertet.
Miet-Anstieg im ganzen Norden überdurchschnittlich
Auch in Schleswig-Holstein lag der Wert im Vergleich zum Vorjahresquartal mit 6,6 Prozent sowohl über dem bundesweiten Durchschnitt als auch über dem Mittel der vergangenen drei Jahre, das bei plus 5,7 Prozent lag. Die Inflation und steigende Zinsen wirken sich auch auf den Häuser- und Wohnungsmarkt in Niedersachsen aus. Die Angebotsmieten lagen demnach im dritten Quartal mit einer Steigerung von 6,2 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats. Den geringsten Zuwachs im nordweiten Vergleich verzeichneten die Angebotsmieten in der Hansestadt Hamburg. Zwar lag die Steigerung mit 4,3 Prozent über dem Mittel der vergangenen drei Jahre (plus 3,8 Prozent), aber deutlich unter dem Bundesdurchschnitt.
Mieterverein Rostock: Zahlen für MV nicht repräsentativ
Mietervereine bewerten die Daten des Kölner Instituts allerdings mit Vorsicht. Die konkreten Zahlen seien für Mecklenburg-Vorpommern nicht repräsentativ, so Kai-Uwe Glause, Geschäftsführer des Mietervereins Rostock. Es würden nur die Miet-Angebote in den Immobilienportalen im Internet ausgewertet. Die großen Wohnungsbaugesellschaften in Mecklenburg-Vorpommern würden jedoch nicht im Internet inserieren. Sie wickeln ihre Vermietungen vor allem über ihre eigenen Webseiten ab. Insofern fehlen diese Zahlen bei der Auswertung des Instituts.