Lubmin: Sicherheit von Infrastruktur wird überprüft
Nach den mutmaßlichen Angriffen auf die Gas-Pipeline Nord Stream 1 und 2 prüfen die Initiatoren eines Flüssigerdgas-Terminals in Lubmin die Auswirkungen.
Das Unternehmen Deutsche Regas prüft, wie sich die mutmaßlichen Anschläge auf die Ostsee-Gaspipeline Nord Stream 1 und 2 auf ihr Vorhaben in Lubmin (Vorpommern-Greifswald) auswirken. Die Firma will dort ein Flüssigerdgas-Terminal aufbauen, das in den kommenden Monaten in Betrieb gehen soll. "Wir haben diese Entwicklungen selbstverständlich aufmerksam verfolgt", teilte die Deutsche Regas auf Anfrage mit. Man stehe seit Wochen zum Thema Sicherheit mit den Behörden in engem Kontakt. Details könne man nicht nennen.
Straßensperrung geplant
Bereits vor den mutmaßlichen Sabotageakten an den Ostsee-Pipelines sowie an der deutschen Bahninfrastruktur hat der Industriehafen in Lubmin nach eigenen Angaben die Sicherheitsmaßnahmen verschärft. Die Vorkehrungen seien seit Februar schrittweise erhöht worden, sagte der Lubminer Bürgermeister Axel Vogt (parteilos), der auch den zuständigen Zweckverband leitet. "Weitere Maßnahmen sind in der Vorbereitung." Das betreffe etwa den südlichen Hafenbereich. Der Zaun des Betriebsgeländes solle dort erweitert und Straßen für die Öffentlichkeit gesperrt und bewacht werden. Man stimme sich auch mit der Deutschen Regas ab.
Keine höheren Auflagen
Bundes- und Landesregierung planen in Mecklenburg-Vorpommern einen Ausbau der Energieinfrastruktur etwa im Bereich Flüssigerdgas (LNG), Wasserstoff oder Windkraft. Das Schweriner Wirtschaftsministerium wird nach eigenen Angaben bei Genehmigungsverfahren nach den Vorfällen der vergangenen Zeit aber keine zusätzlichen Anforderungen stellen. "Dabei handelt es sich um Fragen der Gefahrenabwehr, die von entsprechenden polizeilichen Stellen des Bundes und/oder der Länder in das Verfahren eingebracht werden müssten."
Viel kritische Infrastruktur
Lubmin in Vorpommern verfügt bereits jetzt über mehrere Anlagen der kritischen Infrastruktur: Hier enden die beiden von Russland durch die Ostsee verlaufenden Gaspipelines Nord Stream 1 und 2. Vor Ort befindet sich auch ein Umspannwerk, an das Offshore-Windparks per Seekabel angebunden sind. Nebenan steht ein Zwischenlager für radioaktiven Abfall und ein im Rückbau befindliches Kernkraftwerk.