Live-Blog zu Bauernprotesten: Wenig Behinderungen, weniger Beteiligung
Nach den bundesweiten Bauernprotesten im Januar waren die Landwirte am Freitag erneut in Mecklenburg-Vorpommern auf den Straßen. Die Proteste erstreckten sich über das gesamte Land und den ganzen Tag, allerdings mit weniger Beteiligung als erwartet. Alle Entwicklungen hier zum Nachlesen.
Das Wichtigste in Kürze:
- Zäher Verkehr durch Sternfahrten am Morgen in Rostock
- Einschränkungen auf der B104 Richtung Neubrandenburg wegen spontanem Traktorkorso
- Landwirte zeigen auf Autobahnbrücken der A20 in Vorpommern Flagge
Protesttag endet, Forderung der Bauern bleiben
In Mecklenburg-Vorpommern endet ein weiter Protesttag. Landesweit waren wieder Bäuerinnen und Bauern unterwegs, um sich gegen die Kürzungspläne der Bundesregierung zu stellen. Mit Autokoros, auf Autobahnbrücken und Kundgebungen unter anderem in Rostock, Sülstorf und Kleeth (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) haben sie auf ihre Probleme und Forderungen aufmerksam gemacht. Die Beteiligung an den Protesten war insgesamt aber geringer als erwartet. An dieser Stelle schließt der Liveticker. Das Protest-Geschehen können Sie hier nachlesen.
Treffen im Kanzleramt
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) trifft sich wegen der anhaltenden Proteste mit dem Bauernverbandspräsidenten Joachim Rukwied. Das Gespräch soll laut Medienberichten am Nachmittag im Kanzleramt stattfinden.
Protest auf Autobahnbrücken geht los
An der A20 bei Jarmen stehen die Traktoren. Der Bauernverband Ostvorpommern will an insgesamt 13 Brücken auf die Probleme der Bauern aufmerksam machen. Zwischen 16 und 18 Uhr ist mit Verkehrsbehinderungen zu rechnen, heißt es aus den Landkreisen Vorpommern-Rügen und Vorpommern-Greifswald. Betroffen sind neben Jarmen unter anderem die Brückenbereiche bei Greifswald, Griebenow, Wüsteney und Gützkow. Die Autobahn selbst wird nicht betroffen sein, heißt es.
Mahnfeuer in Kleeth abgesagt
Wegen des anhaltenden Regens haben die Organisatoren das Mahnfeuer in Kleeth (Landkreis Mecklenburgische Seenplatte) abgesagt. Stattdessen soll es eine Kundgebung und einen Korso geben. Voraussichtlich 40 Traktoren wollen am Nachmittag gegen 16 Uhr von Kleeth nach Neubrandenburg fahren.
Unzufriedenheit unter Bauern bei Kundgebung in Sülstorf
In Sülstorf haben am Mittag mehrere Hundert Bauern gemeinsam mit dem Landrat von Nordwestmecklenburg, Tino Schomann (CDU), an einer Kundgebung teilgenommen. Frank Piehl, Vorsitzender des Bauernverbandes Parchim, war auch vor Ort. Er sprach im Interview mit dem NDR von herausfordernden Zeiten, in denen es mehr als schwierig für Landwirte sei. "Bauern sterben leise, die Herausforderungen im Hintergrund sieht man nicht", so Piehl. Damit sich die Lage der Bauern verbessert, wurde in Sülstorf ein 15-Punkte-Papier mit Forderung an die Politik übergeben.
Mahnfeuer auf der B104 am Nachmittag
Autofahrer, die am Nachmittag auf der B104 unterwegs sind, müssen sich auf Einschränkungen einstellen. In Kleeth, zwischen Neubrandenburg und Stavenhagen, ist ab 15 Uhr ein Mahnfeuer der Bauernverbände Müritz, Mecklenburgische Seenplatte, Altentreptow, Malchin und Demmin angemeldet.
Zäher Verkehr in Rostock, große Staus blieben aus
Die Folgen des Bauernprotests am Morgen in und um Rostock waren nicht so massiv, wie anfangs vermutet. Zwar lief der Verkehr dort, wo die Korsos unterwegs waren, zäh, große Staus blieben aber aus. Laut Polizei waren rund 200 Traktoren und Lkw unterwegs. Der Bauernverband Güstrow hatte insgesamt 800 Fahrzeuge angemeldet. Bei den zurückliegenden Protesten waren es oft mehr Teilnehmer als angemeldet.
Verkehrslage in Rostock normalisiert sich
Alle Korsos, die seit dem Morgen in der Hansestadt unterwegs waren, haben laut Polizei Rostock wieder verlassen.
Rostock: Konvoi aus Reddelich rollt durch die Rostocker Innenstadt
Die ersten Traktoren sind auf dem Weg nach Rostock
Die Organisatoren erwarten mehr als 500 Traktoren und rund 1.000 Teilnehmer aus Teterow, Bützow, Reddelich und Tessin.
Demonstrationen sorgen für blockierte Abfahrten
Wegen der Bauernproteste im Raum Rostock kommt es bis 15 Uhr zu zeitweisen Blockaden von Autobahnabfahrten. Betroffen sind unter anderem die Anschlussstellen Kavelstorf und Kessin der A19 und die Abfahrten Dummerstorf und Rostock-Süd auf der A20.
Erste Traktoren auf den Straßen
Seit dem frühen Morgen kommt es in und um Rostock zu Verkehrsbehinderungen. Das auch, weil streikbedingt aktuell keine S-Bahnen und Züge fahren und es seit langem Behinderungen durch eine Vielzahl von Baustellen gibt. Aus verschiedenen Richtungen haben sich mehrere Hundert Traktoren auf den Weg zu Protesten gemacht.
Petition von Bauern an Landrat Kärger
Vertreter der Bauernverbände Müritz, Mecklenburg-Strelitz, Altentreptow, Malchin und Demmin haben eine Petition an Landrat Heiko Kärger überreicht. Darin fordern sie ihn auf, sich für sie bei der Bundesregierung einzusetzen, damit das Energiesteuergesetz im Sinne der Landwirtschaft nachverhandelt wird. Außerdem fordern sie von der Politik eine Förderung zum Umbau der Tierhaltung, Investitionen in die Entwicklung alternativer Antriebe für Traktoren und den Abbau von Bürokratie. Der Landrat hat Unterstützung im Verbund mit anderen Kreisen signalisiert.
Proteste der Bauern beschäftigte auch Landtag
Im Landtag wurde am Donnerstag unter anderem über die Situation der Bauern und Unternehmen beraten. Die Fraktionen AfD und CDU forderten in getrennten Anträgen, Kürzungen zurückzunehmen und Subventionen weiter zu zahlen.
Erneut Bauernproteste in MV
In Mecklenburg-Vorpommern hat der Bauernverband für heute neue Proteste angekündigt. Am Morgen wollen sich Landwirte mit ihren Fahrzeugen Richtung Rostock auf den Weg machen. Der Bauernverband Ostvorpommern will am Nachmittag auf mehreren Autobahnbrücken der A20 Flagge zeigen, wie es genannt wird. In Sülstorf im Landkreis Ludwigslust-Parchim soll es eine Kundgebung und in Kleeth an der Mecklenburgischen Seenplatte ein Mahnfeuer geben. Laut Ankündigung ist auf den Straßen mit mehreren Hundert Traktoren zu rechnen. Vom Landesbauernverband hieß es zur Begründung, die Kürzung von Agrardieselsubventionen stehe immer noch im Raum.
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