Grüne in MV wählen neue Parteispitze
130 Delegierte aus Mecklenburg-Vorpommern sind in Rostock zum Parteitag der Bündnisgrünen zusammengekommen. Turnusgemäß steht die Neuwahl des Landesvorstandes auf der Agenda.
Es wird einen Wechsel an der Parteispitze der Grünen in Mecklenburg-Vorpommern geben, zumindest teilweise. Weike Bandlow hat sich entschieden, nicht noch einmal für den Parteivorsitz zur Verfügung zu stehen. Dem NDR sagte sie dazu: "Ich bin damals angetreten, um die Grünen wieder in den Landtag zu bringen. Das haben wir geschafft. Jetzt mache ich Platz für die jüngere Generation." Ihr Kollege im Vorstands-Duo, Ole Krüger, wirbt hingegen um Stimmen für seine Wiederwahl. Der 39-Jährige sagt, er wolle die Partei strukturell weiterentwickeln. Ihm gehe es darum, die Partei auf die Kommunalwahlen gut vorzubereiten, mehr Menschen zur Mitarbeit bei den Grünen zu bewegen und grüne Politik besser sichtbar zu machen. Dafür sei es wichtig, so Krüger, auch abseits der Großstädte und urbanen Zentren Ortsverbände zu gründen.
Zwei Bewerbungen für Parteivorsitz
Neben der von Ole Krüger liegt eine weitere Bewerbung vor. Katharina Horn möchte gerne an die Spitze der Grünen im Land. Die 24-jährige Greifswalderin ist Teil des Parteirates der Grünen auf Bundesebene und war zuletzt Sprecherin der Grünen Jugend im Land. Horn will die Partei, wie sie sagt, strukturell an ihre Größe anpassen. Schließlich hätten sich die Grünen im Land in den vergangen sechs Jahren mit Blick auf die Mitgliederzahl verdoppelt.
Horn möchte außerdem daran arbeiten, dass die Partei in einigen Bereichen besser wahrgenommen wird. Im Bereich Klima würden der Partei immer recht hohe Kompetenzen zugeschrieben, bei den Themen Soziales und Wirtschaft müssten die Grünen hingegen sichtbarer werden. In die Schlagzeilen war die gelernte Bootsbauerin vor gut einem Jahr im Rahmen der Landtagswahl geraten. Die Polizei hatte Horn, die zu dem Zeitpunkt selbst für den Bundestag kandidierte, damals dabei erwischt, wie sie Wahlplakate unter anderem von CDU-Spitzenkandidat Michael Sack mit Stickern überklebte.
Horn und Krüger erklärten dem NDR, gerne gemeinsam den Landesvorsitz übernehmen zu wollen. Derzeit gibt es keine weiteren Bewerbungen, die Satzung der Grünen lässt jedoch auch kurzfristig weitere Kandidaturen zu.
"Partei-Prominenz" in Rostock
Auf der Tagesordnung steht neben den Wahlen außerdem eine Rede des Bundesvorsitzenden Omid Nouripour zur aktuellen Krise sowie der Rolle der Bündnisgrünen in der Bundesregierung. Außerdem wird im Rahmen einer Podiumsdiskussion Hamburgs zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank, in Rostock erwartet. Im Mittelpunkt der inhaltlichen Debatten steht ein Antrag der Bundestagsabgeordneten Claudia Müller, in dem sie unter anderem mehr Engagement der Landesregierung in Sachen Energiewende einfordert, um so die Folgen des Ukrainekrieges besser zu bewältigen.