Frühjahrsbestellung: In MV kommen bald die ersten Kartoffeln in die Erde
Im März nehmen die Vorbereitungen auf den Feldern wieder Fahrt auf. In diesem Jahr spielt die Witterung mit: Trockenes Wetter, Sonnenschein und tagsüber milde Temperaturen. Die Kartoffelbauern gehen in die Frühjahrsbestellung.
So zum Beispiel bei Norika in Groß Lüsewitz. Dort werden regelmäßig neue Sorten gezüchtet, die mit anhaltender Trockenheit zurechtkommen. Denn der Klimawandel und das Wetter stellen die Landwirtschaft vor Herausforderungen. "Wir fangen damit an, dass wir eine Mutter- und eine Vaterpflanze kreuzen. Dabei entstehen Hundertausende kleine Samen, die ausgepflanzt werden", erklärt Norika-Geschäftsführer Theodor von Hahn.
Von 100.000 Samen seien nach im Schnitt zehn Jahren drei gut genug, um als eine neue Sorte bestehen zu können. Diese drei müssten dann weiter vermehrt werden, um genug für einen lohnenswerten Anbau zu haben. Bei einer neuen Sorte hat Norika mittlerweile hunderte Saatkartoffeln erzeugt. Der Anspruch ist aber nicht nur, dass die Pflanzen mit weniger Wasser zurechtkommen, sondern sie sollen auch besser schmecken.
Kleinere Kartoffeln eignen sich besser für die Aussaat
Irina Kadow sortiert gerade die letzte Ernte für die Feldbestellung vor. "Die inneren Werte wurden schon geprüft, wir gucken jetzt nur nach den Größen. Die ganz Großen sind eigentlich zu groß zum Pflanzen, weil es unhandlich ist. Solange wir kleine haben, nehmen wir lieber die." Vier bis fünf Zentimeter im Durchmesser seien optimal. 50 Länder weltweit sind Abnehmer von Norika- Kartoffeln. Darunter Sorten, die vor Ort für die Direktvermarktung besonders gefragt sind. Hierzulande gilt "Goldmarie" aktuell als der Renner. Die Sorte wurde zuletzt auf der weltweiten Fachmesse in Paris gleich zweimal in Folge prämiert. Ein Tipp auch für Kleingärtner.
Verband rät zu zertifiziertem Pflanzgut
Die allerdings bereiten Züchtern zunehmend Probleme, da sie Restbestände vom Vorjahr jetzt erneut in den Boden bringen, sagt Dieter Ewald, Geschäftsführer des Saatgutverbands Mecklenburg-Vorpommern. "Sollte der Nachbau immer wieder ins Feld gestellt werden, hat das Konsequenzen, dass uns die Gesundlagen verderben. Also liebe Gärtner: Nehmt bitte zertifiziertes Pflanzgut und nicht den Nachbau." Andernfalls könnten sich Pflanzenkrankheiten unkontrolliert ausbreiten.
In Groß Lüsewitz und bei anderen Züchtern sowie im Handel liegt zertifiziertes Pflanzgut abholbereit im Lager. Theodor von Hahn erägnzt: "In unserer Region Mecklenburg würde ich noch ein wenig warten, aber in den Frühkartoffelgebieten Deutschlands - am Kaiserstuhl oder in Niedersachsen - haben die Pflanzungen schon begonnen." Die Kartoffelanbaufläche in Mecklenburg-Vorpommern belief sich im vergangenen Jahr auf 13.700 Hektar. Tendenz: steigend.
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