Blick auf den Forschungsreaktor "Wendelstein 7-X" im Max-Planck-Institut für Plasmaphysik. © Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ Foto: Stefan Sauer/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Wendelstein-Forscher loben US-Erfolg bei Kernfusion

Stand: 14.12.2022 17:22 Uhr

US-Forschern ist es erstmals gelungen, beim Verschmelzen von Atomkernen mehr Energie zu gewinnen, als Laser-Energie zur Auslösung erforderlich war. Wissenschaftler des Fusionsprojektes Wendelstein 7-X in Greifswald, die auch daran arbeiten, durch Kernfusion große Mengen Energie klimaneutral und sicher zu erzeugen, sprechen von einem Durchbruch.

"Das ist ein fundamentaler Durchbruch", sagte Prof. Robert Wolf, Direktor am Max-Planck-Institut für Plasmaphysik in Greifswald, an dem die Versuche mit der Großforschungsanlage Wendelstein 7-X durchgeführt werden. Seinen Kollegen sei nach jahrelangen Forschungen ein Meilenstein dabei gelungen, "ganz kleine Pellets aus Fusionsbrennstoff zur Zündung zu bringen", wie Wolf dem NDR in MV sagte.

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"Ein ganz großer Erfolg"

Darauf sei viele Jahre hingearbeitet worden. "Man muss gucken, was an Energie von dem Laser in dem Pellet angekommen ist und wie viel Fusionsenergie dann herausgekommen ist." Den US-Forschern sei es gelungen, eine Brennreaktion in Gang zu setzen. "Das ist, denke ich, vorher noch nie gelungen", so Wolf weiter. Das sei wissenschaftlich "ein ganz großer Erfolg".

Greifswalder Forscher setzen auf Magnete - nicht Laser

Bei der Kernfusion werden kleine Atomkerne zu größeren verschmolzen. Die Technologie gilt als sauber und sicher. Diese Energiegewinnung ähnelt den Vorgängen in Sternen wie der Sonne. Eines Tages könnte mithilfe der Kernfusion klimaneutral und sicher Strom in riesigen Mengen erzeugt werden. Auch in Greifswald wird an diesem Ziel gearbeitet. Allerdings spielen im Nordosten nicht Laser wie bei den US-Forschern, sondern Magneten eine zentrale Rolle.

"Nicht übermorgen", sondern in "einigen Dekaden"

"Hier in Greifswald verfolgen wir einen anderen Ansatz: Der Zustand der Fusion läuft bei uns bei viel geringeren Dichten ab als dort." Wolf sprach von sich ergänzenden Ansätzen. Bis eines Tages Kernfusions-Kraftwerke den Strom der Menschheit produzieren, sei es aber noch ein weiter Weg. Das Kraftwerk werde "nicht übermorgen" gebaut, "sondern es sind noch einige Dekaden Forschung notwendig, um das zu einem kommerziellen Produkt zu entwickeln. Allerdings haben die Greifswalder Forscher dabei nicht die schlechtesten Karten. Denn bei ihrer Forschung würden bereits integrale Bestandteile eines späteren Kraftwerks-Designs mit berücksichtigt, so Wolf.

Dieses Thema im Programm:

Nordmagazin | 09.08.2022 | 19:30 Uhr

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