Disney-Reederei als Käufer für "Global Dream" im Gespräch: Hoffnung in Wismar
Noch halten sich alle Seiten offiziell bedeckt, doch es gibt neue Hoffnung für die "Global Dream" in Wismar. Die US-Reederei Disney Cruise Line ist nach NDR Informationen an dem Schiff interessiert. Die IG Metall zeigt sich erfreut, wünscht sich aber schnell Klarheit für die Beschäftigten.
Eine Bestätigung vom Insolvenzverwalter Christoph Morgen gab es für das Kaufinteresse bislang noch nicht. Es werde an mehreren Optionen für das Kreuzfahrtschiff gearbeitet und man führe mit mehreren Interessenten Gespräche, hieß es von ihm. Ein Fertigbau in Wismar sei aber nach wie vor die bevorzugte Lösung. Für Thomas Beyer (SPD), Bürgermeister der Hansestadt, wäre das Kaufinteresse aus den USA ein Hoffnungsschimmer. "Es wäre doch wirklich ein Desaster, wenn dieses zu Dreiviertel fertig gestellte Schiff irgendwann auseinander geschnitten werden müsste", sagte er gegenüber dem NDR. Für die Belegschaft und alle Beteiligten wäre es das normalste der Welt, die "Global Dream" zu Ende zu bauen.
IG Metall wünscht sich Klarheit für Beschäftigte
Auch bei der IG Metall sorgen die neuen Entwicklungen für Hoffnung - auch wenn der Weiterbau nicht für alle 950 aktuell in der Transfergesellschaft befindlichen Personen Arbeit bedeuten würde. "Da sind ja auch Kolleginnen und Kollegen aus den Standorten Rostock-Warnemünde und Stralsund dabei. Und das, was jetzt an Arbeiten zu tun wäre, wird ja möglicherweise auch vor allem im Bereich des Innenausbaus sein, wo man auf Fremdfirmen, Zulieferer und andere angewiesen ist", so Henning Groskreutz von der IG Metall. Er wünscht sich schnell Klarheit für die Beschäftigten und einen vielleicht sogar nahtlosen Übergang für einige. Die Transfergesellschaft wurde zuletzt um einen Monat verlängert und soll noch bis Ende November bestehen bleiben.
Meyer-Werft aus Papenburg soll Aufsicht übernehmen
Für den Fall, dass das über 340 Meter lange Schiff in Wismar zu Ende gebaut wird, ist die Meyer-Werft aus dem niedersächsischen Papenburg im Gespräch, die Leitung dieser Arbeiten zu bekommen. Diese teilte auf NDR Anfrage mit: "Grundsätzlich sind wir ein möglicher und fähiger Partner, um das Schiff in Wismar fertigzustellen. Wir kommen aber natürlich erst dann ins Spiel, wenn es einen Käufer gibt, sodass wir Details oder mögliche Kunden nicht kommentieren können."
"Käuferwechsel bedeutet immer auch Nutzungswechsel"
Schiffbauexperte Heiko Strutz sieht darin eine "großartige Gelegenheit". Denn: Solch ein Projekt wie die "Global Dream" würde einem riesigen Aufwand und einer riesigen Fachkompetenz bedürfen. Mit der Meyer-Werft würde man einen erfahrenen Partner erhalten, der fähig wäre, den verbleibenden Mitarbeiterstamm zu coachen. Strutz zufolge birgt der Weiterbau von teils fertig gebauten Schiffen stets Herausforderungen: "Ein Käuferwechsel bedeutet immer auch einen Nutzungswechsel", erklärte er. Vorschriften aber auch Anforderungen könnten sich hiermit verändern. Die "Global Dream" sei für den asiatischen Markt gebaut worden, für den europäischen Markt beispielsweise aufgrund ihres Schwerölbetriebs aber unattraktiv.
Arbeiten müssen bis Ende 2024 abgeschlossen sein
Das Werftgelände in Wismar wurde im Juni an den U-Bootbauer Thyssenkrupp Marine Systems (TKMS) verkauft. Allerdings mietete Insolvenzverwalter Christoph Morgen die Werft bis Ende 2023 von TKMS wieder zurück. Damit wurde der Platz für die Fertigstellungsarbeiten an der "Global One" gesichert. Im Laufe des kommenden Jahres muss das Schiff die Bauhalle verlassen. Darüber hinaus steht bis Ende 2024 die Ausrüstungskaje der Werft als Liegeplatz zur Verfügung. Im allerbesten Fall soll der Luxusliner dann aber schon lange mit Passagieren über die Weltmeere reisen.