Nach Messerattacke in Schwerin: Polizei wertet Zeugenberichte aus

Stand: 07.02.2025 17:55 Uhr

Nach der tödlichen Messerattacke in Schwerin ist der Täter weiter flüchtig. Die Polizei wertet nun erste Befragungsergebnisse aus dem Umfeld des 17-jährigen Opfers aus.

Die Schweriner Staatsanwaltschaft teilte am Freitag mit, dass die jüngsten Ergebnisse aus Befragungen im Umfeld des 17-Jährigen Opfers aus ermittlungstaktischen Gründen noch zurückgehalten werden. Im von der Polizei eingerichteten Portal für Augenzeugen seien zudem bereits zahlreiche Hinweise eingegangen, sagte eine Polizeisprecherin. Demnach soll der weiterhin flüchtige Täter ungefähr 20 bis 27 Jahre alt sein. Er habe dunkle Haare, trug zum Tatzeitpunkt einen Dreitagebart und war mit einer hellen Hose und einer schwarzen Jacke bekleidet. Täter und Opfer waren laut Zeugenaussagen offenbar miteinander bekannt, wie es weiter hieß.

Mobile Wache am Marienplatz aufgebaut

Die Polizei richtete am Freitag in Schwerin auf dem zentralen Marienplatz eine Mobile Wache ein. Die Wache soll eine "gut sichtbare Anlaufstelle" sein und die "sichtbare Polizeipräsenz" in der Innenstadt erhöhen, wie Innenminister Christian Pegel (SPD) am Freitag mitteilte. Mittelfristig strebt er an, eine ständige Polizeiwache am Marienplatz aufzubauen. Mit der Interrimslösung soll auch der vorübergehende Ausfall der Videoüberwachung am Marienplatz kompensiert werden. Wie die Polizei mitteilte, sei seit knapp einer Woche ein Server defekt, der zur Kamera-Anlage gehört, er sei nicht wiederherstellbar. Wann die Videoüberwachung wieder funktionieren wird, ist derzeit unklar.

Tatort ohne Videoüberwachung

Am Marienplatz, einem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs, liegt der Haupteingang zum Einkaufszentrum "Schlossparkenter". Der Tatort liegt allerdings an einem Seiteneingang, an dem keine polizeiliche Videoüberwachung installiert ist. Kurz nach der Tat hatte die Polizei das Einkaufzentrum durchsucht, weil sie vermutete, dass der Täter zunächst in beziehungsweise durch die Ladenpassage geflüchtet ist. Nach Angaben von Innenminister Christian Pegel gibt es keine Hinweise, dass der Ausfall der Kameras die Fahndung beeinträchtigt hat. Die Polizei habe inzwischen zahlreiche Aufnahmen "privater" Kameras - etwa aus den Geschäften des Einkaufszentrums - ausgewertet. Das sei "tägliche Polizeiarbeit", so Pegel gegenüber dem NDR.

Polizei bittet um Zeugenhinweise

Am Dienstagabend hatte der Täter den 17-Jährigen nach einem Streit an einem Ausgang des Schlossparkcenters niedergestochen. Das Opfer wurde zunächst wiederbelebt, starb aber laut den Ermittlern eine Stunde später. Die Polizei richtete eine Mordkommission ein und bat die Bevölkerung um Hinweise, Fotos und Videos. Ein Portal zum Hochladen wurde im Internet eingerichtet. Die Bluttat löste eine Debatte um die Sicherheit rund um den Marienplatz im Zentrum der Landeshauptstadt aus. Das Schlossparkcenter liegt an diesem Platz, der als Kriminalitätsschwerpunkt gilt.

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Dieses Thema im Programm:

NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 06.02.2025 | 15:00 Uhr

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