Das rätselhafte Brummen: Ärger am LNG-Terminal Lubmin
Vor gut zwei Monaten änderte sich das Leben der Einwohner in Spandowerhagen. Seitdem sorgt das Regasifizierungsschiff der Deutschen ReGas in Lubmin für Lärm. Das Unternehmen sucht noch nach Lösungen.
Viele der Anwohner beschreiben es als ein tiefes, dumpfes Brummen. Eine Vibration, die nicht nur die Gläser in der Vitrine zum Klirren bringt. Es bringt auch die Menschen in Spandowerhagen um den Schlaf. Angefangen hat der Lärm schon Ende Dezember. Seitdem liegt das Regasifizierungsschiff "Neptune" im Lubminer Industriehafen, etwa anderthalb Kilometer von dem Ort entfernt. Zu hören ist das Flüssigerdgas-Terminal vor allem, wenn der Wind von West weht, wie die Einwohner in der neuen Folge des NDR Podcasts "Dorf Stadt Kreis – starke Geschichten aus dem Norden" berichten.
Lärm durch FSRU-Schiff "Neptune"
In der neuen Podcast-Folge sprechen Host Mirja Freye und die Reporterinnen Michaele Rüting sowie Lena-Marie Walter unter anderem über das weitere Vorgehen in Spandowerhagen. Das Umweltministerium des Landes hatte bereits im Januar Schallmessungen in Auftrag gegeben. Sowohl in einem der Häuser, als auch auf einem Grundstück. Erste Ergebnisse zeigen, dass der zulässige Lärmpegel um 4 Dezibel überschritten wird. Kurz darauf gab die Deutsche ReGas Messungen an dem Schiff im Hafen in Auftrag. Ergebnisse liegen noch nicht vor. Das Unternehmen sucht nach eigenen Angaben bereits nach Lösungen, um die Geräusche einzudämmen.
Derweil gehen die Arbeiten auf dem Schiff weiter. An Bord arbeitet ein 40-köpfiges Team. Dazu gehören 15 Offiziere aus ganz Europa – unter anderem aus Norwegen und Kroatien. Alle zehn Wochen werden sie abgelöst. Die weitere Besatzung besteht aus 25 Seeleuten. Sie kommen vorwiegend von den Philippinen und arbeiten neun Monate auf dem Schiff, so der Aufsichtsratsvorsitzende der Deutschen ReGas, Stephan Knabe. Anschließend seien die Seeleute drei Monate in der Heimat.
LNG-Terminal im Vollbetrieb: 20.000 Kubikmeter pro Tag
Die Mitarbeiter arbeiten auf dem Schiff, seit die Testphase begonnen hat. Am 14. Januar erhielt die Deutsche ReGas die offizielle Genehmigung für den Betrieb des Regasifizierungsschiffes. Unter Volllast fahren die Systeme bislang nicht, so Knabe. Derzeit befinde sich das Team in einer dreimonatigen Übergangsphase. In dieser Zeit wird der Ablauf optimiert. Diese Zeit bräuchten die Mitarbeiter, damit später jeder Handgriff sitzt.
Wie der genaue Ablauf im Vollbetrieb aussehen soll, erklären die Reporterinnen auch in der neuen Folge des NDR-Podcasts. Später soll jedes der drei eingesetzten Shuttle-Schiffe einmal am Tag vollladen. Heißt: Jedes Schiff legt einmal am Depotschiff an, das vor der Küste Rügens liegt, und tankt Flüssigerdgas. Anschließend fährt es nach Lubmin in den Hafen und speist die Ladung in das LNG-Terminal ein. Dort wird das flüssige Gas erwärmt und in Erdgas umgewandelt. Anschließend wird es in das Ferngasnetz geleitet. So können am Tag bis zu 20 Tausend Kubikmeter Flüssigerdgas eingespeist werden. Unter der Voraussetzung, dass die Shuttle-Schiffe auch wirklich fahren können. Bei starkem Wind oder einem niedrigen Wasserstand ginge das nicht, so Knabe.