DUH klagt: Pipeline für Rügener LNG-Terminal teilgenehmigt

Stand: 21.08.2023 21:06 Uhr

Das geplante Flüssigerdgas-Terminal vor Rügen kommt voran. Für den ersten Teil der notwendigen Pipeline liegt jetzt die Genehmigung vor. Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hat bereits Widerstand angekündigt.

Das zuständige Bergamt Stralsund hat den Zwischenschritt beim Bau des LNG-Terminals bestätigt. Die Gastransportfirma Gascade, die für die Bauarbeiten zuständig ist, hat angekündigt, nun mit den Baggerarbeiten zu starten. Ende August soll ein Verlegeschiff kommen und die alten Nord-Stream-2-Rohre, die für die Pipeline verwendet werden sollen, auf den ersten 26 Kilometern verlegen. Laut Gascade sind etwa 800 bis 900 Mitarbeiter an den Bauarbeiten beteiligt. Rund 150 arbeiten auf dem Verlegeschiff, auf den verschiedenen Baggerschiffen seien es über 300 Mitarbeiter.

Weiteres Genehmigungsverfahren läuft

Der genehmigte Abschnitt umfasst etwa die Hälfte der insgesamt rund 50 Kilometer langen Leitung. Der Teil verläuft von Lubmin durch den Greifswalder Bodden bis vor die Küste Südost-Rügens. Für den verbleibenden Teil bis Mukran läuft das Genehmigungsverfahren noch.

Arbeiten schreiten voran

Ebenfalls genehmigt wurde der Bau des Anlandepunktes in Mukran inklusive eines sogenannten Mikrotunnels. Durch diesen soll die Leitung dort anlanden. In Lubmin waren Arbeiten bereits genehmigt und durchgeführt worden. Somit steht als viertes Teilvorhaben der Anbindungsleitung noch der zweite Seeabschnitt aus. Die Deutsche Regas GmbH teilte mit, man bereite einen entsprechenden Antrag vor, um mit Verlegearbeiten der Offshore-Pipeline beginnen zu können. Das dafür vorgesehene Schiff, die "Castoro 10", wird schon in einigen Tagen vor Rügen erwartet.

Deutsche Umwelthilfe kündigt Widerstand an

Gegner der Pipeline wollen gerichtlich gegen die Teilgenehmigung vorgehen und möglichst einen Baustopp erzielen. "Wir werden wahrscheinlich noch heute (Montag, 21.08.2023), aber ansonsten später diese Woche beim Bundesverwaltungsgericht Antrag auf einstweiligen Rechtsschutz einreichen", so Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Seiner Meinung nach könne es außerdem nicht sein, dass solch ein "gigantisches Infrastrukturprojekt" stückchenweise genehmigt werde, ohne dass es eine umfassende Abschätzung des Bedarfs und der ökologischen Auswirkungen gebe.

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Gemeinde Binz will sich weiter wehren

Auch die Gemeinde Binz will weiter gegen das Bauvorhaben vorgehen. "Wir werden uns dagegen zur Wehr setzen", erklärte Bürgermeister Karsten Schneider (parteilos) am Montag. Die DUH und die Gemeinde Binz haben nun einen Monat Zeit, ihre Klagen beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einzureichen. Die Gemeinde Binz und ihr Anwalt Reiner Geulen liefern sich mit der Deutschen ReGas, der potenziellen Betreiberfirma des geplanten LNG-Terminals, deshalb bereits seit Monaten einen Schlagabtausch vor Gericht.

Terminal hoch umstritten

Widerstand gegen das geplante LNG-Terminal kommt aber nicht nur von der Insel Rügen. Zuletzt hatte sich auch die Schweriner Landesregierung ablehnend gezeigt. Die Bundesregierung plant, dass das Terminal noch im kommenden Winter betriebsbereit ist. Der Bund hält das Terminal in Mukran unter Verweis auf die Energieversorgungssicherheit für notwendig. Kritiker sprechen hingegen von nicht benötigten Überkapazitäten.

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NDR 1 Radio MV | Nachrichten aus Mecklenburg-Vorpommern | 21.08.2023 | 15:00 Uhr

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