BUND will Waldrodung für Gewerbegebiet verhindern
Der Umweltverband BUND wehrt sich gegen ein neues Gewerbegebiet an der A14 bei Grabow, für das bis zu 130 Hektar Wald gerodet werden sollen. Der Landrat rechtfertigt den Plan.
Der Bund für Umwelt- und Naturschutz (BUND) will die Abholzung von bis zu 130 Hektar Wald an der Autobahn A14 bei Grabow (Kreis Ludwigslust-Parchim) verhindern. Er hat Widerspruch gegen eine Genehmigung der Landesforstanstalt erhoben, laut der die Bäume zugunsten eines neuen Gewerbegebiets gefällt werden dürfen. "Die Zerstörung des Waldökosystems auf so einer großen Fläche ist in Anbetracht des Klimawandels anachronistisch", so BUND-Landesgeschäftsführerin Corinna Cwielag. Die Waldrodung werde sich auf den Wasserrückhalt und die Grundwasserneubildung auswirken. Wald mildere im Sommer die Hitze in der unmittelbaren Umgebung. Das gehe in Grabow für Anwohner und benachbarte Naturschutzgebiete "unwiederbringlich verloren".
Ersatzflächen laut BUND kein Ausgleich
Die Planer wollen zum Ausgleich des Wald-Verlustes im weiten Umkreis um Grabow 28 kleine neue Wälder aufforsten. Ihr positiver Effekt für das regionale Klima wird laut Cwielag nicht an den positiven Effekt der zusammenhängenden Waldfläche herankommen. Außerdem, so der BUND, ist ein neues großes Gewerbegebiet nicht notwendig. Reserviert worden sei bislang nur eine Fläche von zehn Hektar. Die stünde jedoch auch in bestehenden Gewerbegebieten zur Verfügung.
Widerspruch stoppt vorerst die Rodung
"Wir brauchen das Gewerbegebiet", kontert Stefan Sternberg (SPD), Landrat des Kreises Ludwigslust-Parchim. Grabow sei nicht nur wegen der Nähe zur Autobahn der beste Standort. Es gebe regional ausreichend Infrastruktur, Schulen, Kitas und Wohnungen. Auch das Klärwerk sei groß genug, um zusätzliche Anforderungen zu verkraften. Laut Sternberg kann sich der Landkreis auch kaum vor Firmen retten, die sich ansiedeln wollen. Das Gewerbegebiet an der A14 werde zur Wertschöpfung in Mecklenburg-Vorpommern beitragen. "Wir können natürlich auch die A14 einfach durch unser Bundesland laufen lassen und am Ende des Tages gibt es keine Wertschöpfung." Der Widerspruch des BUND gegen die Rodungs-Genehmigung hat aufschiebende Wirkung, es darf vorerst nicht gebaut werden. Geplant wird das Gewerbegebiet bereits seit 2015, Sternberg war damals noch Bürgermeister von Grabow. Anfangs gab es noch Gespräche mit dem BUND, sagt Sternberg. Sie könnten wieder aufgenommen werden. "Wir sind offen für Gespräche", sagt Corinna Cwielag.
Gewerbegebiet als "grün" ausgewiesen
Im vergangenen Jahr hat die Landesregierung zugesagt, den Ausbau des Gewerbegebiets mit 38 Millionen Euro zu fördern. Denn es soll als "grünes" Gewerbegebiet ausgelegt werden und den Unternehmen weitgehend ermöglichen, sich aus erneuerbaren Energie- und Wäremquellen zu versorgen. Die Grünen-Lantagsabgeordnete Jutta Wegner warf der rot-roten Landesregierung "Greenwashing" vor, wenn sie das Gewerbegebiet deshalb als "grün" anpreise. Wirtschaftliche Interessen würden dort über Klima-, Natur- und Umweltschutz gestellt, kritisierte die Politikerin. Sie verwies zudem auf ein Gewerbegebiet in Schwerin, in dem noch 200 Hektar nicht belegt seien. Dort sei der Bau eines Autobahnzubringers geplant, um das Gewerbegebiet für Unternehmen attraktiver zu machen.
Koalitionsvertrag betont Waldschutz
In ihrem Koalitionsvertrag bekannten sich SPD und Linke im vergangenen Herbst unterdessen zum Schutz des Waldes und seinem wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Die rot-rote Regierung werde bis zur nächsten Landtagswahl, so heißt es darin, mindestens fünf Millionen Bäume pflanzen.
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