Hilfe für Sterbebegleiter: Wie Kunsttherapie Ehrenamtlichen hilft
Sterbende zu begleiten, geht nicht immer spurlos an Ehrenamtlichen vorbei. Beim Güstrower Hospizdienst bietet Clas P. Köster eine Kunsttherapie für die Sterbebegleiterinnen an.
Beim Hospizdienst Güstrow begleiten 40 Ehrenamtliche Sterbende und deren Angehörige in ihrer Trauer. Das geht nicht immer spurlos an ihnen vorbei. Clas P. Köster bietet für die Sterbebegleiterinnen deswegen vier Mal im Jahr eine Kunsttherapie an.
Zu den Ehrenamtlichen gehört seit sechs Jahren auch Gudrun Brungs. Sie kam zum ambulanten Hospiz, nachdem ihr jüngster Sohn nach einem schweren Verkehrsunfall 13 Jahre im Wachkoma lag. Gudrun Brungs pflegte ihren Sohn zu Hause, bis er im Jahr 2017 starb. Ein Mal pro Woche geht sie nun auf die Palliativstation im Klinikum Güstrow, wo sie den Patienten Zeit und Aufmerksamkeit schenkt.
Schicksale werden bei Treffen verarbeitet
Einige Geschichten berühren sie besonders. "Ich habe mal zwei sehr junge Frauen begleitet. Das hat mich sehr berührt, als sie gestorben sind, weil ich Parallelen zum Tod unseres Sohnes gefunden habe", berichtet Gudrun Brungs. "Das kann ich bei den Treffen mit der Hospizgruppe verarbeiten - in Gesprächen und auch beim Malen."
Den Tod zur Sprache zu bringen, das koste Kraft, beschreiben die Sterbebegleiterinnen. Und es hinterlasse Spuren in der eigenen Gefühlswelt. Deswegen trifft sich die Hospizgruppe regelmäßig, um sich dazu auszutauschen. Diese Treffen beginnen in absoluter Stille und dem Angebot von Clas P. Köster frei zu malen. "Vieles, was eigentlich unser Gefühls- oder Seelenleben betrifft, beschreiben wir in Bildern", erläutert der Kunsttherapeut. "Und weil es eben nicht so einfach ist, darüber zu sprechen, ist dieses Selbstgespräch oder diese Selbsterfahrung in diesem künstlerischen Prozess eine ganz wunderbare Methode." Auf Wunsch malt er daher auch gemeinsam mit Patienten und deren Angehörigen.
Bilder werden jährlich ausgestellt
Obwohl die Bilder der Ehrenamtlichen sehr persönlich sind, werden einige im Besprechungsraum des ambulanten Hospizdienstes in Güstrow ausgestellt. Ein Mal im Jahr sind sie öffentlich zu sehen - während der Güstrower Kunstnacht Anfang Oktober.