Arbeitsmarkt in MV: Ohne Zuwanderung geht es nicht
Wirtschafts- und Arbeitsminister Reinhard Meyer (SPD) hat die Unternehmen im Land davor gewarnt, beim Kampf gegen den Fachkräftemangel auf einseitige Maßnahmen zu setzen. Wer die Rente mit 69 fordere oder die 48-Stunde-Woche ins Spiel bringe, mache Arbeit nur unattraktiv, sagte Meyer in Schwerin.
Meyer setzt auf Zuwanderung aus dem Ausland, um den Bedarf an Arbeitskräfte zu decken - ohne werde es nicht mehr gehen - da ist er sich mit den Wirtschaftsverbänden einig. Der SPD-Minister meint aber, der Standort MV müsse für sich werben, auch mit guten Löhnen. Zuwanderer dürften am Arbeitsmarkt nicht behandelt werden wie Gastarbeiter, der Anspruch müsse sein - so wörtlich - das diese Menschen dauerhaft in Deutschland bleiben, dauerhaft auch als Arbeitskräfte.
Nach Angaben der Arbeitsagentur Nord hat es 2022 einen Rekord bei sozialversicherungspflichtigen Jobs im Land gegeben. Schon jetzt werde dieses Job-Wachstum zum großen Teil durch Menschen aus dem Ausland ermöglicht. Auch deshalb sind sich Experten einig: "Der Arbeitsmarkt in Mecklenburg-Vorpommern ist robust - trotz Krise".
Für die Zukunft entscheidend: Um jede Fachkraft zu werben
Trotz der guten Zahlen: Noch reicht die Zuwanderung laut Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) jedoch nicht aus. Er schätze, dass allein ein Zuzug von rund 5.000 Fachkräften pro Jahr nötig ist, um das aktuelle Wohlstandsniveau im Land zu halten. Hierfür sei vor allem die hohe Zahl an älteren Beschäftigten verantwortlich, so Markus Biercher, Chef der Regionaldirektion Nord der Arbeitsagentur. 17,7 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten sind seinen Worten nach über 60 Jahre alt. Statt Zuwanderung auf ein höheres Renteneintrittsalter oder eine längere Wochenarbeitszeit zu setzen, hält der Minister für den falschen Weg: "Ich halte wenig davon, wenn man als Erstes darüber nachdenkt, die Arbeitsbedingungen für die Arbeitskräfte und Fachkräfte, die man hat, zu verschärfen und damit auch einen Teil der Arbeit unattraktiver zu machen." Für die Zukunft sei es entscheidend, um jede Fachkraft zu werben.