Alarmstart von Eurofightern aus Laage wegen russischen Aufklärers
Zwei Eurofighter einer Alarmrotte der Luftwaffe sind am Donnerstagmorgen vom Stützpunkt Laage (Landkreis Rostock) aufgestiegen, um ein russisches Aufklärungsflugzeug über der Ostsee zu identifizieren und zu begleiten. Das bestätigte die Luftwaffe auf Nachfrage von NDR.de
Bei dem russischen Flugzeug handelte es sich um eine Propellermaschine des Typs IL-20 "Coot-A", wie eine Sprecherin der Luftwaffe mitteilte. Dieser Flugzeugtyp dient in der Regel zur elektronischen Aufklärung sowie zur Fernmeldeaufklärung. Zu möglichen Absichten des russischen Aufklärers wollte die Luftwaffe jedoch keine Angaben machen. Die beiden Abfangjäger aus Laage identifizierten und begleiteten die IL-20 demnach bei ihrem Flug rund 60 Kilometer vom Festland entfernt parallel zur polnischen Ostseeküste. Das russische Flugzeug habe sich stets in internationalem Luftraum außerhalb der Zwölf-Meilen-Zone Polens bewegt und sei allein unterwegs gewesen. Bei dem Einsatz habe es keine besonderen Vorkommnisse gegeben, hieß es weiter. Es sei keine Luftraumverletzung festgestellt worden.
Wittmunder Eurofighter derzeit in Rostock stationiert
Die beiden Eurofighter gehören zum Taktischen Luftwaffengeschwader 71 "Richthofen", das eigentlich im niedersächsischen Wittmund stationiert ist. Weil dort die Start- und Landebahn noch bis 2024 saniert wird, sind die Eurofighter derzeit in Laage stationiert. Alarmrotten bestehen aus zwei Eurofighter-Jets, sind rund um die Uhr einsatzbereit und können deshalb innerhalb kürzester Zeit aufsteigen, um für Sicherheit im Luftraum zu sorgen.
Keine ungewöhnlichen Einsätze
Solche Einsätze wie der am Donnerstag gelten als nicht besonders ungewöhnlich, sondern eher als Routine. Zuletzt haben sich Alarmstarts deutscher Abfangjäger in der Statistik gehäuft. So habe es im gesamten Jahr 2022 von Laage aus insgesamt zwölf solcher Einsätze gegeben, 2021 waren es dagegen nur drei. 2022 stiegen insgesamt 30 Alarmrotten auf. Und in den ersten anderthalb Monaten dieses Jahres gab es bislang bereits neun Alarmstarts deutscher Abfangjäger. Sechs solcher Einsätze starteten demnach in Estland. Dort unterstützt die Luftwaffe seit 2014 im Rahmen einer NATO-Mission die Luftraumüberwachung.
2023 stets russische Maschinen als Auslöser für Alarmstarts
Zweimal stiegen Eurofighter von Laage aus auf - neben dem aktuellen Einsatz gab es einen weiteren Ende Januar - und einmal vom Stützpunkt in Nörvenich in Nordrhein-Westfalen. "Bei allen Starts aus Estland und Laage waren russische Militärmaschinen der Auslöser", so die Sprecherin weiter. Erst in der vergangenen Woche waren Luftwaffen-Jets in Estland innerhalb von 36 Stunden dreimal wegen russischer Flugzeuge aufgestiegen. Dabei wurden die russischen Aufklärungsflugzeuge teilweise auch von Kampfjets des Typs Su-27 begleitet, wie die Luftwaffe auf Twitter erklärte.
Luftwaffe: Kein Zusammenhang mit Krieg in der Ukraine
Die jüngste Zunahme dieser Alarmstarts deutscher Abfangjäger steht laut Luftwaffe allerdings nicht im Zusammenhang mit dem russischen Angriffskrieg in der Ukraine und der dadurch angespannteren politischen Lage. "Bei der Bewertung der Zahlen ist zu beachten, dass die Häufigkeit von Alarmstarts deutscher Abfangjäger auch von der Verlegeplanung der deutschen Geschwader abhängt", so die Sprecherin.
So gebe es Zeiträume, in denen nicht deutsche, sondern Abfangjäger aus anderen NATO-Staaten in Estland stationiert sind. Dann würden die Flüge auch nicht in der deutschen Statistik berücksichtigt. Zudem würden die deutschen Alarmrotten auch nicht immer aus Laage gestellt. Dann gebe es auch deutlich weniger solche Einsätze, weil dann polnische oder dänische Abfangjäger geografisch günstiger liegen. "Wir können deshalb keinen Zusammenhang der Zahlen zum Krieg in der Ukraine bestätigen und diese lassen nicht auf eine Zunahme russischer Flugbewegungen im Ostseeraum schließen", so die Sprecherin weiter.