Ein Gehirn liegt auf einem Smartphone, daneben Computerplatinen, im Hintergrund sind Zahlencodes zu sehen. Symbolfoto Neurotechnologie (Fotomontage) © picture alliance / CHROMORANGE | Christian Ohde

Synapsen: Unkonzentriert und dumm?! Die Evidenz hinter der Smartphone-Angst

Stand: 25.10.2024 06:00 Uhr

Die digitale Welt macht besonders Kindern das Gehirn kaputt, so eine verbreitete Sorge. Doch die Datenlage dazu ist dünn.

Wer viel am Smartphone ist, hat irgendwann nur noch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs - so ein gängiges Narrativ. Doch stimmt das überhaupt? Gibt es Daten, die einen eindeutigen Zusammenhang belegen? Wissenschaftsredakteurin Melanie Stinn ist tief eingestiegen in die Debatte um unsere digitale Welt und hat festgestellt: Die Datenlage ist einerseits unvollständig und andererseits widersprüchlich: ein klassischer Fall von Science in Progress.  

Im Gespräch mit Host Lucie Kluth berichtet Melanie von den verschiedenen Positionen in Hirnforschung und Psychologie und der Erkenntnis, dass unser Smartphone uns sogar ablenkt, wenn es ausgeschaltet neben uns liegt. Sie erklärt, inwiefern Social Media auch positive Effekte für Kinder haben kann, was man trotz allem in Hirnscans sieht und warum Konzentrationsschwierigkeiten keine Einbahnstraße sind.

Am Ende bleibt die Erkenntnis: Es kommt drauf an! Deshalb ist unser Umgang mit dem Smartphone nicht nur eine wissenschaftliche, sondern auch eine normativ-gesellschaftliche Frage. Und zum Schluss gibt es dann doch noch eine praktische Empfehlung für die klassische Bildschirmzeit.

Eine Kindergruppe sitzt auf einer Fensterbank und jeder schaut auf sein Smartphone. © Colourbox Foto: #266241

(111) Unkonzentriert und dumm?! Die Evidenz hinter der Smartphone-Angst

Sendung: Synapsen – ein Wissenschaftspodcast | 25.10.2024 | 06:00 Uhr | von Lucie Kluth / Melanie Stinn
72 Min | Verfügbar bis 24.10.2029

Die digitale Welt macht besonders Kindern das Gehirn kaputt, so eine verbreitete Sorge. Doch die Datenlage dazu ist dünn.

Wer viel am Smartphone ist, hat irgendwann nur noch die Aufmerksamkeitsspanne eines Goldfischs - so ein gängiges Narrativ. Doch stimmt das überhaupt? Gibt es Daten, die einen eindeutigen Zusammenhang belegen? Wissenschaftsredakteurin Melanie Stinn ist tief eingestiegen in die Debatte um unsere digitale Welt und hat festgestellt: Die Datenlage ist einerseits unvollständig und andererseits widersprüchlich: ein klassischer Fall von Science in Progress.  

Im Gespräch mit Host Lucie Kluth berichtet Melanie von den verschiedenen Positionen in Hirnforschung und Psychologie und der Erkenntnis, dass unser Smartphone uns sogar ablenkt, wenn es ausgeschaltet neben uns liegt. Sie erklärt, inwiefern Social Media auch positive Effekte für Kinder haben kann, was man trotz allem in Hirnscans sieht und warum Konzentrationsschwierigkeiten keine Einbahnstraße sind.

HINTERGRUNDINFORMATIONEN

Flynn-Effekt und Technologie:
https://www.tandfonline.com/doi/abs/10.1080/15366367.2016.1171612

Gibt es einen Flynn-Effekt bei der Aufmerksamkeit?
https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0191886923003409

Studie zum Ablenkungspotenzial ausgeschalteter Smartphones
https://www.nature.com/articles/s41598-023-36256-4

Über den Einfluss von Facebook auf unsere Gehirnstruktur:
https://www.researchgate.net/publication/316467411_Facebook_usage_on_smartphones_and_gray_matter_volume_of_the_nucleus_accumbens

Wohlbefinden Jugendlicher und Nutzung digitaler Technologien:
https://www.nature.com/articles/s41562-018-0506-1

Kinder, Sprache und Screenzeiten
https://www.nature.com/articles/s41598-022-20922-0

DAK-Studie zur Mediennutzung:
https://www.dak.de/presse/bundesthemen/kinder-jugendgesundheit/dak-studie-in-pandemie-hat-sich-mediensucht-verdoppelt_48672

Social-Media-Verzicht und Stimmung:
https://www.researchgate.net/publication/376366996_Less_social_media_use_-_more_satisfied_work-engaged_and_mentally_healthy_employees_an_experimental_intervention_study

Digitales Lernen
https://www.frontiersin.org/journals/psychology/articles/10.3389/fpsyg.2019.03054/full

Was bringen Handyverbote?
https://www.magonlinelibrary.com/doi/abs/10.12968/bjsn.2019.14.10.510

Sozioökonomischer Status und problematische Social-Media-Nutzung:
https://www.tandfonline.com/doi/full/10.1080/1369118X.2022.2109981

Die Goldlöckchen-Hypothese:
https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC10335462/pdf/bmjopen-2023-075832.pdf

Stellungnahme Leopoldina zur Förderung der Selbstregulation:
https://www.leopoldina.org/fileadmin/redaktion/Publikationen/Nationale_Empfehlungen/2024_Stellungnahme_Selbstregulation.pdf

Mehr Hintergrund zu dieser Folge:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/podcastsynapsen402.html

Wissenschaft bei NDR Info:
https://www.ndr.de/nachrichten/info/sendungen/wissenschaft-und-bildung/index.html

Hintergrundinformationen

Weitere Informationen

Umkehrung des Flynn-Effekts für die räumliche Wahrnehmung im deutschsprachigen Raum

Pietschnig J, Gittler G: A reversal of the Flynn effect for spatial perception in German-speaking countries: Evidence from a cross-temporal IRT-based meta-analysis (1977–2014) extern

Flynn-Effekt und Technologie

Pietschni J: The Flynn Effect: Technology May Be Part of It, But Is Most Certainly Not All of It extern

Gibt es einen Flynn-Effekt bei der Aufmerksamkeit?

Andrzejewski D, Zeilinger E, Pietschnig J: Is there a Flynn effect for attention? Cross-temporal meta-analytical evidence for better test performance (1990–2021) extern

Studie zum Ablenkungspotenzial ausgeschalteter Smartphones

Skowronek J, Seifert A, Lindberg S: The mere presence of a smartphone reduces basal attentional performance extern

Über den Einfluss von Facebook auf unsere Gehirnstruktur

Montag C, Markowetz A, Blaszkiewicz K, Andone I: Facebook usage on smartphones and gray matter volume of the nucleus accumbens extern

Wohlbefinden Jugendlicher und Nutzung digitaler Technologien

Orben A, Przybylski A: The association between adolescent well-being and digital technology use extern

Warum die Nutzung sozialer Medien mit einer psychischen Gefährdung Jugendlicher in Verbindung gebracht wird

Orben A, Meier A, Dalgleish T, Blakemore S-J: Mechanisms linking social media use to adolescent mental health vulnerability extern

Kinder, Sprache und Screenzeiten

Hutton J, Dudley J, DeWitt T, Horowitz-Kraus T: Associations between digital media use and brain surface structural measures in preschool-aged children extern

Studie zur Mediennutzung

DAK-Studie von 2023: In Pandemie hat sich Mediensucht verdoppelt extern

Social-Media-Verzicht und Stimmung

Brailovskaia J, Becherer I, Wicker V, Schillack H: Less social media use – more satisfied, work-engaged and mentally healthy employees: an experimental intervention study extern

Digitales Lernen

Mayer C, Wallner S, Budde-Spengler N, Braunert S, Arndt PA, Kiefer M: Literacy Training of Kindergarten Children With Pencil, Keyboard or Tablet Stylus: The Influence of the Writing Tool on Reading and Writing Performance at the Letter and Word Level extern

Was bringen Handyverbote?

Lepkowska D: To ban or not to ban? Mobile phone use in schools extern

Sozioökonomischer Status und problematische Social-Media-Nutzung

Lenzi M et al.: Can an equal world reduce problematic social media use? Evidence from the Health Behavior in School-aged Children study in 43 countries extern

Die Goldlöckchen-Hypothese

Woo G, Goodyear V, Adab P, Al-Janabi H, Fenton S, Jones K, Michail M, Morrison B, Patterson P, Sitch AJ, Wade M, Pallan M: Smartphones, social Media and Adolescent mental well-being: the impact of school policies Restricting dayTime use—protocol for a natural experimental observational study using mixed methods at secondary schools in England (SMART Schools Study) extern

Stellungnahme Leopoldina zur Förderung der Selbstregulation

Nationale Akademie der Wissenschaften: Förderung der Selbstregulationskompetenzen von Kindern und Jugendlichen in Kindertageseinrichtungen und Schulen - Stellungnahme (September 2024) extern

 

Weitere Informationen
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Dieses Thema im Programm:

NDR Info | Synapsen – ein Wissenschaftspodcast | 25.10.2024 | 06:00 Uhr

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