In den Straßen steigt Qualm aus den Gullis auf, die Situation ist magisch. Familie Paul gastiert mit dem Zirkus Roncalli 2023 mitten in Manhattan. Bis dahin ist es ein weiter Weg für Bernhard Paul, den rothaarigen, sommersprossigen Loser, wie er sich nennt. Sohn Adrian übernimmt Roncallis Apollo Varieté, die ältere Tochter Vivi ist jetzt zuständig für Casting und Kostüme im Circus-Theater Roncalli, und Lili, die Jüngste, findet ihre Rolle als Kontorsionistin, eine Akrobatin, die ihren Körper extrem biegen kann, auch: Schlangenfrau. „Es war oft so,“ erzählt Lili Paul-Roncalli, „dass meine Eltern gesagt haben: Geh doch mit oder mach doch was anderes. Aber das war mein Traum und dafür habe ich sehr früh Opfer gebracht und bin auch sehr froh darüber.“ Immerhin: der steinige Weg führt sie alle zusammen nach Manhattan. Im Publikum: kein Geringerer als Schauspielstar Robert de Niro. Was kann jetzt noch kommen?
Stellt Euch vor, Ihr habt einen Traum, der ist so schön und schillernd, dass Ihr nicht anders könnt, als ihn zu verwirklichen. So ging es Bernhard Paul. Der Roncalli-Gründer, ein Mai-Kind, 1947 geboren, wächst in Wilhelmsburg auf, einer kleinen Stadt in Niederösterreich. Zusammen mit seinem Bruder, der fünf Jahre älter ist als er, geht er jeden Tag in die Tierschau, wenn der Zirkus in der Stadt ist. Schon damals hat Bernhard diesen Traum: zum Zirkus zu gehen. Aber zuerst studiert er in Wien Hoch- und Tiefbau, dann Grafik, wird Art Director bei einem Nachrichtenmagazin und arbeitet später bei einer Werbeagentur. Aber das alles macht ihn nicht glücklich. "Selbstbewusstsein hatte ich überhaupt nicht", sagt Paul, "aber ich wollte Zirkus. Ich habe als Kind Zirkus gesehen und bin dem verfallen."
Zirkusträumer Roncalli
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