NDR Info - Redezeit
Dienstag, 17. Januar 2023, 20:33 bis
22:00 Uhr, NDR Info
NDR Info Redezeit: Was tun gegen den Wohnungsmangel?
Hörerinnen und Hörer haben in der NDR Info Redezeit zusammen mit Experten über den angespannten Wohnungsmarkt diskutiert. Die komplette Sendung als Video-Mitschnitt.
Der Deutsche Mieterbund spricht inzwischen von einer "dramatischen Situation" auf dem Wohnungsmarkt. 2023 werde ein "sehr hartes Jahr für Mieterinnen und Mieter". Der Mangel an Wohnraum ist groß wie nie; der soziale Sprengstoff darin auch? Darüber wurde in der Redezeit diskutiert.
"Massives Versorgungsloch wird immer größer"
Ende 2022 fehlten bundesweit 700.000 Wohnungen - das größte Defizit seit mehr als 20 Jahren. Tendenz steigend. So konkret fasst es die aktuelle Studie des Hannoveraner Pestel Instituts sowie des schleswig-holsteinischen Instituts "Arbeitsgemeinschaft für zeitgemäßes Bauen" zusammen. Im Norden wird die Wohnungssituation allen voran in den Metropolregionen Hamburg, Kiel, Lübeck, Rostock, Greifswald sowie in den touristischen Zentren an Nord- und Ostsee immer problematischer: "Bei den bezahlbaren Wohnungen wird das ohnehin schon massive Versorgungsloch immer größer, bei den Sozialwohnungen ist es längst ein Krater", heißt es beim Pestel-Institut.
Wird "angemessener Wohnraum" zum Luxus?
Was bedeutet das gesellschaftlich? Wird "angemessener Wohnraum" - in puncto Größe, Lage, Zustand – immer mehr zum Luxus? Oder anders herum: Die aktuellen Daten zum deutschen Wohnungsmarkt werden von vielen Politiker*innen und Expert*innen als "gesellschaftlicher Sprengstoff" bezeichnet. Was heißt das konkret? Und wie lässt er sich entschärfen?
Bauen, bauen, bauen: Ist das allein der Schlüssel?
- Mehr Wohngeldanträge wegen steigender Lebenshaltungskosten erwartet
- Studie: Größter Wohnungsmangel seit über 20 Jahren
- Verbände fordern mehr Geld für sozialen Wohnungsbau
- Bundesweite Wohnungsnot: Auch in Hamburg spitzt sich die Lage zu
- Hunderte Wohnungen in Hamburger Innenstadt geplant
- Wohngeld: Behörden rechnen mit Flut an Anträgen
- Hamburg hat 2022 mehr als 10.000 Wohnungen genehmigt
Die Gründe für den akuten Mangel sind vielfältig: Die Investitionskosten steigen rasant; Energie und Material auf dem Bau sind zuletzt deutlich teurer geworden, ebenso die Zinsen für Baukredite. Dazu kommt der sich zuspitzende Fachkräftemangel. Und, so die genannte Studie, auch die Rekord-Zuwanderung mit rund anderthalb Millionen Menschen aus der Ukraine habe die Lage auf dem Wohnungsmarkt verschärft.
Wo liegt nun der Schlüssel? Die Bundesregierung hält an ihrem Ziel fest: 400.000 neue Wohnungen sollen im Jahr entstehen. Gelingen soll das mit rund 190 Maßnahmen, auf die sich etwa Bauwirtschaft, Länder und Kommunen im "Bündnis bezahlbarer Wohnraum" verständigt haben. Aber Plan und Wirklichkeit fallen aktuell weit auseinander: Allein 100.000 neue Sozialwohnung definiert die Bundesregierung als Ziel. 2022 wurden aber gerade Mal rund 20.000 fertig gestellt. Brauchen wir neue Ziele oder andere Lösungen für den Wohnungsmarkt? Und wie verwalten wir in der Zwischenzeit den Mangel? Welche Erfahrungen haben Sie mit der Wohnungssuche?
NDR Info Moderatorin Susanne Stichler begrüßte als Gäste:
Andreas Breitner
Direktor des Verbandes norddeutscher Wohnungsunternehmen (VNW)
Bernhard Daldrup
MdB, SPD-Fraktion, Obmann im Ausschuss für Wohnen, Stadtentwicklung, Bauwesen und Kommunen
Ann-Sophie Mainitz
Geschäftsführerin des Kieler Mietervereins e.V. und des Landesverbandes Schleswig-Holstein im Deutschen Mieterbund