Hamburg hat 2022 mehr als 10.000 Wohnungen genehmigt
Hamburg hat im vergangenen Jahr erneut gut 10.000 Baugenehmigungen erteilt. Diese Zielmarke für den Wohnungsbau hatten Senat, Bezirke und Bauwirtschaft vor Jahren vereinbart. Es wurde aber knapp diesmal.
Insgesamt 10.377 Wohnungen wurden im vergangenen Jahr genehmigt - das sind 200 mehr als im Jahr zuvor. Es war eine Punktlandung und eigentlich ein Grund zur Freude. Denn der Wohnungsmarkt hat sich in atemberaubendem Tempo gedreht: Die Hypothekenzinsen verdreifachten sich im Jahr 2022, die Baukosten gingen durch die Decke und die Immobilienpreise fielen um 10 bis 20 Prozent. Darum spricht Hamburgs neue Stadtentwicklungssenatorin Karen Pein (SPD) auch von einem "beachtlichen Erfolg" für das Bündnis für das Wohnen. Seit 2011 wurden in der Hansestadt ihrer Behörde zufolge bereits knapp 127.000 Baugenehmigungen für neue Wohnungen erteilt. "Das ist gut so, denn Hamburg bleibt eine wachsende Stadt mit steigendem Wohnbedarf", sagte die Senatorin.
Dass trotz der vielen Schwierigkeiten so viele Wohnungen genehmigt werden konnten, hat aber auch mit der langen Vorbereitung einer Baugenehmigung zu tun. In der Regel dauert es drei bis acht Jahre von der Bau-Idee zur Genehmigung. Was die Bezirksämter 2022 genehmigt haben, wurde also lange vor den Krisen vorbereitet.
Weniger Wohnungsbau in den kommenden Jahren erwartet
Andreas Breitner, Direktor des Wohnungsverbands VNW, sagt für die Zukunft dann auch einen Rückgang der Genehmigungen voraus. "Neue Wohnungsbauprojekte sind derzeit kaum in Sicht", so Breitner. Die hohen Kosten machten es nicht mehr möglich, in Hamburg bezahlbaren Wohnraum zu schaffen - und auch der Zwang zum Erbbaurecht auf städtischen Grundstücken schade dem Neubau. Pein räumte ebenfalls ein, dass die Rahmenbedingungen sich stark verschlechtert hätten und Hamburg in den kommenden Jahren von sinkenden Neubau-Zahlen ausgehen müsse. Die Gesamtsituation lasse nicht auf eine schnelle Normalisierung hoffen.
Linke: Baugenehmigungen allein reichen nicht
Ein Problem ist außerdem, dass immer weniger der genehmigten Wohnungen auch wirklich gebaut werden. Das kritisiert auch die Bauexpertin der Linken-Fraktion, Heike Sudmann. "In Baugenehmigungen kann niemand wohnen", so Sudmann. Fast 32.000 ungenutzte Genehmigungen gebe es in Hamburg. Und die Tendenz sei steigend. Die FDP geht sogar noch einen Schritt weiter. "Die Jahre, in denen Hamburgs Wohnungsbaupolitik bundesweit als Vorbild galt, sind vorbei", heißt es seitens der Partei.