Corona-Pandemie im Norden: Als plötzlich nichts mehr normal war
Die Coronavirus-Pandemie hat lange Zeit das Leben in Norddeutschland geprägt. NDR.de blickt zurück auf eine Zeit zwischen Ausnahmezustand und Alltag - mit Bildern, die für immer bleiben werden.
Stand: 28.02.2023 | 05:00 Uhr
1 | 21 Januar 2020: Das chinesische Wuhan wird zu einem der ersten Hotspots einer neuen Lungenkrankheit. Mehrere Infizierte sind als Verkäufer oder Händler auf dem Huanan Markt beschäftigt, der auch Wildtiere anbietet. Bald identifizieren Wissenschaftler den Erreger als neue Art aus der Familie der Coronaviren.
2 | 21 26. Februar 2020: Kurz nach den ersten bestätigten Fällen in Deutschland sendet NDR Info die erste Folge des Podcasts Coronavirus-Update mit Christian Drosten. In mittlerweile mehr als hundert Folgen informiert der Virologe - später mit seiner Kollegin Sandra Ciesek - über den Stand der Forschung zu Sars-CoV-2.
3 | 21 27. Februar 2020: Die damalige Hamburger Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks informiert auf einer Pressekonferenz über den ersten bestätigten Corona-Fall in Norddeutschland: Ein Kinderarzt aus Henstedt-Ulzburg, der am UKE arbeitet, hat sich offenbar im Urlaub im Trentino mit dem Virus angesteckt.
4 | 21 11. März 2020: Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft die rasante weltweite Verbreitung der Infektionskrankheit als Pandemie ein. Bis dahin sind weltweit knapp 120.000 Corona-Infektionen und mehr als 4.200 Todesopfer erfasst worden. Der erste deutsche Corona-Tote ist ein Feuerwehrmann aus Hamburg.
5 | 21 16. März 2020: Spielplätze verwaist, Innenstädte und Bahnhöfe fast menschenleer: Um die Verbreitung des Coronavirus einzudämmen, werden deutschlandweit - bis auf Supermärkte, Drogerien und Apotheken - fast alle Geschäfte geschlossen. Auch Schulen und Kitas machen dicht. Ansammlungen von mehr als zwei Menschen werden verboten. Ausgenommen sind Angehörige, die im eigenen Haushalt leben.
6 | 21 18. März 2020: Ein Bild, das um die Welt ging: In Bergamo verlassen Armee-Lastwagen mit Särgen von Corona-Toten die Stadt, damit sie woanders eingeäschert werden können. Die Krematorien in Bergamo sind überfüllt. Italien ist zu diesem Zeitpunkt mit mehr als 11.000 Toten und über 100.000 Infizierten das weltweit am schwersten von Covid-19 getroffene Land.
7 | 21 Wie hier im März 2020 vor einem Hamburger Supermarkt bilden sich lange Schlangen vor Geschäften des täglichen Bedarfs, die auch im Lockdown geöffnet bleiben. Vielerorts werden Hamsterkäufe getätigt. Ganz oben auf der Liste: Klopapier und Mehl.
8 | 21 Bald gilt auch: Wer im Supermarkt einkaufen will, muss eine Mund-Nase-Bedeckung tragen. Auch wenn die erste Corona-Welle recht schnell vorbei ist und die Geschäfte im Einzelhandel wieder öffnen dürfen, gilt weiterhin: Maske tragen und Abstand halten!
9 | 21 In den Schulen herrscht über Monate hinweg Ausnahmezustand: in weiten Teilen Norddeutschlands ist Homeschooling angesagt. Nach den Sommerferien 2020 beginnt der Unterricht wieder - allerdings mit Maske!
10 | 21 Im Herbst 2020 steigen die Zahlen der Neuinfektionen wieder steil an. Die Politik verhängt einen "Teil-Lockdown". Auch die Restaurants müssen wieder schließen.
11 | 21 Für die Gastronomie ist der "Teil-Lockdown" ein harter Schlag. Wie schon im ersten Lockdown versuchen die Restaurants, sich mit Außer-Haus-Angeboten über Wasser zu halten.
12 | 21 In Deutschland startet am 27. Dezember 2020 die Impfkampagne: So wird unter anderem in Hamburg diese 88-Jährige Frau geimpft. Viele Norddeutsche stellen sich in den kommenden Wochen die Frage: Soll ich mich impfen lassen oder nicht?
13 | 21 Im März 2021 einigt sich Bundeskanzlerin Angela Merkel mit den Bundesländern auf eine "Osterruhe" mit weitreichenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Wenig später nimmt die Kanzlerin den Beschluss zurück. "Dies ist einzig und allein mein Fehler", sagt Merkel.
14 | 21 Mit der "Bundes-Notbremse", die von Ende April bis Ende Juni 2021 gilt, sind in in Kreisen und Städten mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 100 auch nächtliche Ausgangssperren möglich - so wie hier im Mai 2021 in Hannover.
15 | 21 Die Schutzimpfungen sind in Deutschland zunächst nur für bestimmte Gruppen der Bevölkerung vorgesehen. Ab Juni 2021 können sich mit dem generellen Wegfall der Priorisierung alle Menschen ab zwölf Jahren gegen Corona impfen lassen. Der Andrang in den Impfzentren ist anfangs groß.
16 | 21 Wer zu dieser Zeit in ein Restaurant, Café oder einen Biergarten gehen will, muss zur "Kontaktverfolgung" seine Daten hinterlassen. Viele haben sich deshalb die Luca-App auf ihr Handy geladen.
17 | 21 Die Delta-Variante sorgt im Sommer 2021 wieder für hohe Infektionszahlen. Das RKI spricht von einer "vierten Welle". Die Bundesländer setzen auf 2G- oder 3G-Regelungen - zum Beispiel in Restaurants, Kinos und Bars. 2G steht für "geimpft oder genesen" - 3G für "geimpft, genesen oder getestet".
18 | 21 Im Winter 2021/2022 verbreitet sich dann eine Virus-Variante, die noch ansteckender ist als die Delta-Variante: Omikron. Testzentren überall in Norddeutschland bieten kostenlose Coronatests an.
19 | 21 Am 3. April 2022 fallen die meisten staatlichen Corona-Auflagen weg. Nach zwei Jahren ist wieder im Einzelhandel der Einkauf ohne Masken möglich. Die Maskenpflicht gilt in der Regel nur noch in Bus und Bahn, in Krankenhäusern und Pflegeheimen.
20 | 21 Die Frage, ob es eine allgemeine Impfpflicht in Deutschland geben soll, sorgt über Monate hinweg für hitzige Diskussionen. Im Bundestag scheitert im April 2022 ein Entwurf für eine allgemeine Corona-Impfpflicht deutlich.
21 | 21 Anfang 2023 hat sich die Corona-Lage weitgehend entspannt. Am 2. Februar endet auch die Maskenpflicht im öffentlichen Fernverkehr. Damit fallen für die meisten Menschen die letzten sichtbaren Corona-Schutzmaßnahmen im Alltag weg.