Synapsen: Was wissen wir über die jungen Menschen von heute?
Kinder und Jugendliche werden immer brutaler, sagt die Polizeiliche Kriminalstatistik. Sie werden psychisch immer kränker, sagen die Krankenkassen. Doch Recherchen zeigen: Das stimmt so häufig nicht.
Wenn Erwachsene auf junge Menschen blicken, sehen sie oft vor allem Defizite: Jugendliche lesen weniger als früher, sie wollen kaum noch arbeiten, und gewalttätiger sind sie auch. Dabei beruhen viele dieser Vorurteile auf falschen oder willkürlichen Annahmen. Der Wissenschaftsjournalist Bent Freiwald beschäftigt sich schon lange mit der Lebenswirklichkeit von Kindern und hat für diese Doppelfolge Fachleute aus Jugendpsychologie und Pädagogik befragt - eine Recherche mit vielen Aha-Effekten.
Die Jugend von heute ist eben nicht "die Jugend von heute"
Im Gespräch mit Host Maja Bahtijarević erklärt er, was der "Kids These Days"-Effekt ist - Spoiler: Es ist ganz anders, als wir alle denken. Und "Generation Z"? Verdorben und zu nix zu gebrauchen? Auch das kann Autor Bent Freiwald entkräften, denn: Wissenschaftlich betrachtet ist die Definition von Generationen als homogene Gruppen eigentlich nicht viel mehr wert ist als der Glaube an Sternzeichen.
Kriminalität und Gewalt immer schlimmer - stimmt so nicht
Anhand von zwei verschiedenen Aspekten geht Bent Freiwald der Frage nach, was wir eigentlich tatsächlich über die Jugend von heute wissen. In Teil eins analysiert er Statistiken zur Jugendkriminalität und zeigt, dass fast alle Schlagzeilen einen Trend suggerieren, den es so gar nicht gibt. Denn viele Zahlen werden falsch interpretiert oder zu wenig im Kontext betrachtet. In Teil zwei geht es um die mentale Gesundheit junger Menschen - für die es insgesamt womöglich deutlich mehr Hoffnung gibt als gedacht. Und der Journalist muss eigene, frühere Recherchen infrage stellen.