"Babyboomer" und "Generation Z": Was steckt hinter den Begriffen?
Soziologen, Schriftsteller und Trendforscher lieben es, Generationen in unterschiedliche Kategorien einzusortieren: "Generation X", "Generation Z" und "Babyboomer". Ein Überblick über die gängigsten Begriffe und ihre Charakterisierungen.
Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg: Mit dem Wirtschaftswunder ging es aufwärts, die Arbeitslosenquote sank. Die Nachkriegskinder bis in die Mitte der 60er-Jahre hinein streben nach Erfolg und Anerkennung, sind fleißig und konsumorientiert. Soziologen attestieren den "Babyboomern" deshalb auch ein ausgeprägtes Konkurrenzverhalten.
Im Kindergarten, in der Schulklasse, in der Vorlesung seien sie immer davon geprägt, um Aufmerksamkeit zu konkurrieren, sagt Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung in Augsburg: "Ihnen sagt man Ellenbogenmentalität nach. Das waren ja sehr viele. Sie sind in einer Zeit in den Arbeitsmarkt gekommen, wo Frauen nicht die gleichen Rechte hatten wie Männer. Und dann sagt man auch, dass sie etwa 20 Prozent ihrer Arbeitszeit damit verbracht haben, um die Konkurrenz zu beobachten, um die eigene Stellung zu sichern."
"Generation X": Geprägt von Ölkrise und Anti-AKW-Bewegung
Anders die Situation für die Nachfolge-Generation der 1965 bis 1979 Geborenen: die "Generation X". Denn erst mit Einführung der Antibabypille sinkt die Geburtenrate erheblich. Vom Wirtschaftswunder war nicht mehr viel übrig - diese Generation erlebte in ihren prägenden Jahren Ölkrise, NATO-Doppelbeschluss und Anti-AKW-Bewegung. Deshalb blickt sie eher pessimistisch in die Zukunft.
"Generation Y": Ausgesprägte "Work-Life-Balance" wichtig
Die "Generation Y" bildet laut Soziologen die Jahrgänge zwischen 1980 und 1995 ab. Sie lernte den Umgang mit digitalen Technologien von klein auf. Selbstverwirklichung und Sinn im Leben sind wichtiger als Status oder Gehalt, sagen Soziologen. Einen besonderen Wert lege die "Generation Y" auf eine ausgeprägte "Work-Life-Balance".
"Generation Z": Anderer Bezug zur Arbeit
Nach Y kommt das Z: Die "Generation Z" repräsentiert die ab den späten 90er-Jahren Geborenen. Und mit Smartphones, Tablets und Co. sind sie es gewohnt, immer und ständig "online" zu sein. Reales und digitales Leben verschmelzen. Besonders wichtig sind ihnen auch Themen wie Nachhaltigkeit und Umwelt. Häufig wird der Generation Z auch nachgesagt: sie sei zu faul, würden zu wenig arbeiten, seien zu empfindlich, zu schwach, ja gar "zu woke". "Sie müssen nicht mehr mit Ellenbogenmentalität irgendwie Karriere machen. Ihnen wird das alles angeboten, das heißt, sie haben einen ganz anderen Bezug zur Arbeit. Während die 'Boomer' sich mehr oder weniger über die Arbeit identifiziert haben, nach dem Motto 'Wer fleißig ist, verdient viel'. All diese Dinge waren sehr positiv konnotiert. Das ist heute genau das Gegenteil", sagt Soziologe Rüdiger Maas.
Psychologe Maas warnt vor Klischees
Junge Leute wollen also lieber entspannen, statt zu arbeiten? Und die "Boomer" schuften bis zum Burnout? Klingt nach einem Generationenkonflikt. Zumindest Arbeitgebern bereitet das Sorgen, weil viele "karriereorientierte Boomer" bald in Rente gehen. Aber sind "die Jungen" wirklich so arbeitsscheu? Wenn es nach Rüdiger Maas vom Institut für Generationenforschung geht, sind das alles Klischees. "Jetzt stellen Sie sich einfach mal vor, Sie sind 15 Jahre jung und man sagt: Die 'Generation Z' sei ungeduldig. Wenn ich sage, das ist ein Generationsspezifikum, dann müssten die das theoretisch auch noch mit 35 und 65 sein."
Denn "die Jugend" wird schneller alt, als sie denkt. Und dann verändere sich ganz automatisch die Einstellung zu Arbeitsmoral und Sicherheitsdenken, glaubt Psychologe Rüdiger Maas.