Corona-News-Blog: Minister bemängelt Niedersachsens Impfrate
NDR.de hat Sie auch am Sonntag, den 3. Januar 2021, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. In diesem Blog können Sie die Ereignisse des Tages nachlesen. Montag starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Althusmann kritisiert Stand der Impfungen in Niedersachsen
- Tschentscher hinterfragt Schul- und Kita-Schließungen
- Klinikum in Greifswald verschiebt planbare Operationen
- Weil geht von Fortsetzung der derzeitigen Einschränkungen aus
- Niedersachsen meldet 619 neue Corona-Fälle, Schleswig-Holstein 293, Hamburg 212, Mecklenburg-Vorpommern 109, das Bundesland Bremen 38
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Corona-Blog von NDR.de macht Pause - Gute Nacht!
Für heute endet unser Blog zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland. Montag früh melden wir uns mit einem neuen Blog zurück. Gute Nacht!
Fock: "Nachfrage nach Arbeitskräften wird wieder wachsen"
Die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie wirken sich negativ auf den Arbeitsmarkt aus. Sönke Fock, Chef der Hamburger Arbeitsagentur, blickt dennoch optimistisch ins neue Jahr. Seit Juli gehe es wieder bergauf und die Zahl der Arbeitslosen in Hamburg sei rückläufig. Im November und Dezember habe es noch einmal vermehrt Anträge auf Kurzabeit gegeben, die Arbeitslosigkeit gehe aber dennoch weiter zurück. Bedrückend sei die aktuelle Situation allerdings für Langzeitarbeitslose. Sie hätten es derzeit sehr schwer, wieder in einen Job einzusteigen.
Althusmann kritisiert Stand der Impfungen in Niedersachsen
Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann hat die bisher niedrige Zahl von Impfungen in seinem Bundesland kritisiert. Vor dem Jahreswechsel habe es "Kommunikationsprobleme zwischen den Landkreisen und dem Sozialministerium" von Carola Reimann (SPD) gegeben, sagte der CDU-Politiker der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montagausgabe). "Diese Fehler werden noch aufzuklären sein", zitiert ihn das Blatt. Althusmann ist auch stellvertretender Ministerpräsident von Niedersachsen und CDU-Landesvorsitzender. "In der Koalition sind wir uns einig, dass wir jetzt schneller werden müssen", sagte er und regte an, die Impfstrategie zu überdenken. "Vermutlich ist es klüger, den vorhandenen Impfstoff schnell zu verimpfen und nicht die zweite Dosis zurückzuhalten." Außerdem sollten die Impfzentren aus seiner Sicht anders als geplant auch am Wochenende arbeiten.
38 Neuinfektionen in Bremen gemeldet
Im Bundesland Bremen ist die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen um 38 gestiegen. Gestern waren 10 neue Fälle registriert worden, am Sonntag vor einer Woche waren es 40. Über die Feiertage und zur Jahreswende wurde allerdings möglicherweise weniger getestet und nicht alle Gesundheitsämter meldeten das Infektionsgeschehen vollständig. Die Zahlen sind daher nur bedingt mit denen vor Weihnachten vergleichbar. Die Sieben-Tage-Inzidenz in der Stadt Bremen liegt derzeit bei 82,1. In Bremerhaven beträgt die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Fälle bezogen auf 100.000 Einwohner 67,9.
Forscher warnen vor Corona-Lockerungen in MV
Forscher der Universitätsmedizin Greifswald haben vor steigenden Infektionszahlen durch aus ihrer Sicht verfrühte Corona-Lockerungen gewarnt. Werde bereits im Januar gelockert, sei mit einem schnellen Wiederanstieg der Zahlen zu rechnen, sagte der Direktor des Instituts für Bioinformatik, Lars Kaderali. Laut Modell-Berechnungen sei dann eine Sieben-Tage-Inzidenz über 500 bereits für Mitte/Ende Februar zu erwarten. "Anfang März wären die Krankenhauskapazitäten im Land mit über 300 intensivpflichtigen Patienten belastet und eine Überlastung des Gesundheitssystems würde sich im März einstellen." Die Universitätsmedizin hatte heute zuvor mitgeteilt, alle planbaren Operationen für vorerst eine Woche zu verschieben, um mehr Platz für Corona-Patienten zu haben.
Weil geht von Fortsetzung der derzeitigen Einschränkungen aus
Vor dem Bund-Länder-Treffen zur Corona-Lage am Dienstag zeichnet sich eine Verlängerung des Lockdowns ab. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) sprach sich dafür aus. Er gehe "von einer Fortsetzung der bisherigen Einschränkungen aus, so belastend das in vielen Bereichen auch ist", sagte Weil der "Welt am Sonntag". Das Problem sei, dass es nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel "keine hinreichend zuverlässige Datenbasis" gebe. Die Bundesländer sind sich Medienberichten zufolge weitgehend einig, die derzeitigen Regeln über den 10. Januar hinaus zu verlängern - unklar ist, für wie lange.
Tschentscher: "Was ist Grundlage für pauschale Schul- und Kita-Schließung?"
Am Dienstag wollen die Länderchefs mit Kanzlerin Angela Merkel (CDU) über eine Verlängerung des Lockdowns beraten. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sieht beim Thema Schul- und Kita-Schließung Redebedarf. Der "Welt am Sonntag" sagte Tschentscher, der Bund solle erklären, auf welcher wissenschaftlichen Grundlage er eine weitere pauschale Schließung von Kitas und Schulen befürwortet. Und er wolle wissen, wie der Bund es "sich vorstellt, dass damit die wesentlichen Funktionen der Grundversorgung und medizinischen Behandlungskapazitäten aufrechterhalten werden sollen". Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält eine weitere Schließung von Schulen und Kitas für richtig. Das sei zwar für Schüler und Eltern schwierig. Es sei jedoch "für alle leichter, jetzt eine Woche länger die Schulen zu zu haben, als sie aufzumachen und dann irgendwann in einigen Wochen wieder vor Debatten zu stehen".
Montgomery für Verlängerung des Lockdowns bis Anfang Februar
Der Vorstandsvorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, fordert eine Verlängerung des Corona-Lockdowns bis Anfang Februar. "Wir sind von den Infektionszahlen her noch weit von Lockerungen entfernt. Deswegen wäre es am klügsten, jetzt den Menschen reinen Wein einzuschenken und gleich die vollen vier Wochen des Infektionsschutzgesetzes zu nutzen", sagte er der "Rheinischen Post". Eine Vier-Wochen-Frist ab der Bund-Länder-Runde am Dienstag würde am 2. Februar ablaufen: "Und ich bin überhaupt nicht sicher, dass dann Schluss ist", sagte Montgomery.
Klinikum in Greifswald verschiebt planbare Operationen
Stetige Zunahme an Corona-Patienten über die Feiertage, weniger Intensivbetten und zunehmende Personal-Engpässe: Die Universitätsmedizin Greifswald setzt alle planbaren Operationen aus - vorerst für eine Woche.
Mecklenburg-Vorpommern meldet 109 neue Corona-Fälle
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit gestern um 109 Fälle gestiegen. Am vergangenen Sonntag waren 119 Neuinfektionen gemeldet worden. Landesweit stieg die Sieben-Tage-Inzidenz leicht von 90,7 auf 91,5 Infektionen pro 100.000 Einwohner. Drei Landkreise und Schwerin überschreiten weiterhin den Inzidenzwert von 100.
Mehr als 200 neue Corona-Fälle in Hamburg registriert
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde sind zuletzt 212 neue Corona-Fälle innerhalb eines Tages registriert worden. Das sind neun weniger als am vergangenen Sonntag.
"Kein Grund zur Entwarnung": Niedersachsen meldet 619 Neuinfektionen
Das niedersächsische Landesgesundheitsamt (NLGA) hat heute weitere 619 positive Corona-Tests vermeldet, am Donnerstag waren es noch mehr als 2.100 bestätigte Neuinfektionen gewesen. Es gebe aber keinen Grund zur Entwarnung. Auf seiner Internetseite schreibt das NLGA: "Der aktuelle Rückgang der Meldezahlen und des Sieben-Tage-Inzidenz-Wertes kann nicht als ein tatsächlich rückläufiges Infektionsgeschehen interpretiert werden." Wegen der Feiertage und des Wochenendes werde weniger getestet und weniger gemeldet als in der Woche. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt landesweit bei 93,5 Fällen je 100.000 Menschen.
"Haltet euch an die Corona-Regeln!": Der Harz ist wieder voll
Der Ansturm von Tagestouristen im Harz hält auch heute an. Die Landesstraße 504 von Altenau Richtung Torfhaus ist seit 9.10 Uhr wegen des hohen Verkehrsaufkommens und voller Parkplätze gesperrt. Die Polizei appelliert über ihre Social-Media-Kanäle an die Besucher, sich sowohl an Verkehrs- als auch an die Corona-Regeln zu halten.
Verstoß gegen Corona-Verordnung ins Internet gestreamt
Ein Stream mit Folgen: Im niedersächsischen Landkreis Northeim haben zwei Frauen und zwei Männer ihr gemeinsames Treffen ins Internet gestreamt und damit die Polizei auf sich aufmerksam gemacht. Weil die vier jungen Menschen aus vier verschiedenen Haushalten stammten, war das Zusammentreffen am Samstagabend durch die Corona-Verordnungen untersagt, wie ein Sprecher der Polizei heute mitteilte. Das Treffen in einer Jugendeinrichtung in Moringen wurde durch die Polizei beendet. Gegen die vier Teilnehmer wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Patientenschützer: "Dem Impf-Wirrwarr ein Ende setzen"
Die Deutsche Stiftung Patientenschutz fordert eine neue Verordnung, die eine genauere Reihenfolge der zu Impfenden festlegt. "Die Bundeskanzlerin sowie die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten sind gefordert, dem Impf-Wirrwarr ein Ende zu setzen", sagte Vorstand Eugen Brysch. Der größte Teil der Pflegebedürftigen lebe zu Hause. Ihr Risiko sei ähnlich dem der Heimbewohner, denen Spahn eine Impfung im Laufe des Januars versprochen hat. Viele seien hilfsbedürftig. Mit den Alleingängen der Länder bei der Information und Terminvergabe via Homepages, Apps, Anschreiben und Call-Center eskaliere jetzt die Lage.
Längerer Lockdown wird immer wahrscheinlicher
Der bundesweite Lockdown wird voraussichtlich über den 10. Januar hinaus verlängert. Nach einem Bericht der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" haben sich die Staatskanzlei-Chefs der Bundesländer grundsätzlich darauf geeinigt. Allerdings sei offen, ob die derzeitigen Corona-Beschränkungen zwei oder drei Wochen länger gelten sollen. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) plädierte für drei Wochen. Er sagte der "Bild am Sonntag", man müsse konsequent bleiben und dürfe nicht zu früh aufgeben. Auch Schulen und Kitas sollten nicht überstürzt geöffnet werden. Am Dienstag will Kanzlerin Merkel mit den Ministerpräsidenten der Länder über den weiteren Kurs entscheiden.
RKI meldet bundesweit 10.315 Neuinfektionen
In Deutschland ist die Zahl der gemeldeten Corona-Infektionen binnen 24 Stunden um 10.315 auf knapp 1,77 Millionen gestiegen. Das meldet das Robert Koch-Institut (RKI). Die Zahl der registrierten Todesfälle legte demnach um 312 auf insgesamt 34.272 zu. Die tatsächlichen Zahlen könnten allerdings höher liegen. Denn wegen der Feiertage kann es nach Angaben des Instituts Verzögerungen bei den Meldungen der Gesundheitsämter geben. Zudem seien weniger Menschen bei Beschwerden zum Arzt gegangen und es habe weniger Tests und Laboruntersuchungen gegeben.
"Stabilisierung auf sehr hohem Niveau"
Hamburgs Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD) war gestern Abend im Hamburg Journal zu Gast. Sie erläuterte das derzeitige Infektionsgeschehen in der Stadt und bekräftigte, dass in Kürze ein weiterer Impfstoff in Hamburg zur Verfügung stehe. Schon bald dürften wöchentlich Lieferungen eintreffen.
Schleswig-Holstein meldet 293 neue Corona-Fälle und sieben Tote
In Schleswig-Holstein sind bis Samstagabend 293 neue Corona-Fälle registriert worden. Seit Beginn der Pandemie steigt die Gesamtzahl damit auf 25.529 Infektionen, wie aus den Daten des Gesundheitsministeriums hervorgeht. Sieben weitere Infizierte starben, insgesamt sind es nun 443. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche stieg erstmals seit Montag leicht - auf 77,4. In den Krankenhäusern Schleswig-Holsteins werden derzeit 376 Covid-19-Patienten behandelt, 70 davon auf Intensivstationen. 39 dieser Patienten müssen beatmet werden.
Gesundheitsminister Spahn gegen Öffnung von Schulen und Kitas
Vor dem nächsten Bund-Länder-Gipfel am Dienstag hat sich Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) dafür ausgesprochen, den Corona-Lockdown zu verlängern und auch Schulen und Kitas nicht zu öffnen. "Angesichts der immer noch zu hohen Zahlen ist es notwendig, die Maßnahmen, die Einschränkungen, zu verlängern", sagte er im Fernsehsender RTL. In Bezug auf die Schließung von Kitas und Schulen argumentierte Spahn, es sei leichter, aus den Ferien heraus zu verlängern als zu einem späteren Zeitpunkt. Der Gesundheitsminister stellte zudem in Aussicht, dass bis Monatsende alle impfwilligen Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeheimen geimpft würden. "Dieses Ziel können wir im Januar erreichen. Und das wollen und werden wir auch mit den Ländern erreichen", sagte Spahn.
Der NDR.de-Ticker am Sonntag startet
Auch heute, am Sonntag, 3. Januar 2021, hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Am Sonnabend wurden insgesamt 975 Neuinfektionen im Norden gemeldet, rund 700 weniger als in der Vorwoche: Niedersachsen registrierte 516 Fälle, Hamburg 242, Schleswig-Holstein 113, Mecklenburg-Vorpommern 94 und Bremen 10.
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