Coronavirus-Blog: Weiter Kritik an Bundes-Notbremse
Im Blog hat NDR.de Sie auch am Sonnabend, 17. April 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonntag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- Niedersachsen: Ü60-Impfterminvergabe startet am 26. April
- Weiter Kritik an Bundes-Notbremse und Ausgangsbeschränkungen
- Vorpommern-Greifswald: Polizei kontrolliert Einreiseverbot
- Corona-Fall: Turnier um deutschen Basketball-Pokal verschoben
- Niedersächsische Pflegekammer warnt vor Überlastung
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 277 Fälle in Schleswig-Holstein, 1.683 in Niedersachsen, 402 in Hamburg, 312 in Mecklenburg-Vorpommern, 156 im Land Bremen
- Bundesweit 23.804 Neuinfektionen und 219 neue Todesfälle
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
Der Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht nun eine kleine Pause. Das Team von NDR.de wünscht eine gute Nacht! Am frühen Sonntagmorgen starten wir einen neuen Blog mit allen Infos zur Corona-Pandemie und den Folgen für Norddeutschland.
Gedenkfeier für die Opfer der Corona-Pandemie am Sonntag
Gut ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie wird Deutschland am Sonntag in einer zentralen Veranstaltung der Verstorbenen gedenken. An der von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier ausgerichteten Gedenkfeier im Berliner Konzerthaus am Gendarmenmarkt werden fünf Hinterbliebene und die Spitzen der fünf Verfassungsorgane teilnehmen. Neben dem Bundespräsidenten sind dies: Bundestagspräsident Wolfgang Schäuble (CDU), Bundesratspräsident Reiner Haseloff (CDU), Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth. Bislang sind in Deutschland laut Robert Koch-Institut rund 80.000 Menschen an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Sars-CoV-2-Infektion gestorben. Auch wenn die Pandemie noch nicht überwunden sei, solle dies ein Tag des Innehaltens sein, der zeige, dass wir als Gesellschaft Anteil nehmen, die Toten und das Leid der Hinterbliebenen nicht vergessen, teilte das Bundespräsidialamt mit. Vor dem Gedenken wird in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert. Gehalten wird er vom Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland, Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, und vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing. Die ARD überträgt den Gottesdienst im Ersten, das ZDF zeigt die Gedenkfeier für die Verstorbenen in der Corona-Pandemie ab 12.50 Uhr.
Vorpommern-Greifswald: Polizei kontrolliert Einreiseverbot
Mit flächendeckenden Kontrollen überwacht die Polizei das Einreiseverbot im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Dies soll helfen, die Infektionszahlen in der Region zu senken. Die einzigen offiziell bekannten Kontrollstellen sind die drei Grenzübergänge zu Polen in Ahlbeck, Linken und Garz. Darüber hinaus stehen Beamte der regionalen Polizeistellen und 25 weitere Kräfte der Landespolizei an Autobahnen und Bundesstraßen, wie NDR 1 Radio MV berichtete. Die Polizei sei auch mit zivilen Kontrollen unterwegs.
Koalitionsfraktionen beraten über Infektionsschutzgesetz
Die Koalitionsfraktionen von CDU/CSU und SPD diskutieren über den Entwurf der Bundesregierung zum Infektionsschutzgesetz. Der "Welt am Sonntag" zufolge haben die Fraktionen ihre Positionen dabei am Sonnabend angenähert. Die Union bestand nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters aus Koalitionskreisen darauf, dass die Schulen nicht erst ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von 200 schließen sollen. Dies ist in dem Entwurf der Regierung vorgesehen, wird aber von Gesundheitsexperten als nicht ausreichend angesehen. Die Länderchefs wehren sich allerdings dagegen, dass der Bund Vorgaben für die Schulen schon ab einer Inzidenz von 100 machen will. Am Sonntag wollen sich die Koalitionsfraktionen einigen. Am Montag soll es sowohl bei der SPD als auch bei der CDU/CSU Sonder-Fraktionssitzungen zum Infektionsschutzgesetz geben. Die zweite und dritte Lesung im Bundestag ist für Mittwoch vorgesehen, dann muss noch der Bundesrat zustimmen.
MV: Landesregierung setzt auf drei Säulen in Pandemie-Bekämpfung
Gestern haben der Landtag in Schwerin und der MV-Gipfel einen erneuten "harten Lockdown" beschlossen. Die neuen Regelungen gelten vom Montag, 19. April, an. Sie verschärfen einige der bisherigen Einschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Mecklenburg-Vorpommern. Die Regelungen betreffen fast alle gesellschaftlichen Bereiche und orientieren sich an Inzidenzwerten. Das Nordmagazin hat die Beschlüsse zusammengefasst:
Sieben-Tage-R-Wert sink leicht
Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag nach dem Lagebericht des Robert Koch-Instituts vom Abend bei 1,22 (Vortag: 1,24). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 122 weitere Menschen anstecken. "Der Sieben-Tage-R-Wert liegt über 1. Dies bedeutet weiterhin eine Zunahme der Fallzahlen", hieß es im Lagebericht. Der R-Wert bildet jeweils das Infektionsgeschehen vor 8 bis 16 Tagen ab. Liegt er für längere Zeit unter 1, flaut das Infektionsgeschehen ab; liegt er anhaltend darüber, steigen die Fallzahlen.
Weiter Kritik an Bundes-Notbremse und Ausgangsbeschränkungen
Die Kritik an den Regierungsplänen für eine bundeseinheitliche Notbremse zur Bekämpfung des Coronavirus reißt nicht ab. Insbesondere die ab 21 Uhr geplanten Ausgangsbeschränkungen sind umstritten. Marco Buschmann, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer der FDP im Bundestag, sagte dazu der "Welt am Sonntag": "Sollte die große Koalition starrsinnig bleiben, wird eine Flut von Verfassungsbeschwerden über Karlsruhe hereinbrechen. Auch die FDP-Fraktion behält sich eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht vor." Nach Informationen der "Welt am Sonntag" verhandelten die Fraktionsspitzen von Union und SPD am Samstagnachmittag über die Neufassung. Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Dirk Wiese sagte der Zeitung: "Für die SPD ist nach wie vor wichtig, dass Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit haben, während der Ausgangsbeschränkungen zu joggen oder vor die Tür zu gehen." Der hessische Regierungschef Volker Bouffier (CDU) wies auf rechtliche Bedenken gegen die dabei geplanten Ausgangsbeschränkungen hin. Sein saarländischer Kollege Tobias Hans (CDU) kritisierte die Pläne des Bundes als zu unflexibel
Rund 200 "Querdenker" demonstrieren in Bremen
Bis zu 200 Anhänger der "Querdenken"-Bewegung haben heute laut Polizei auf der Bremer Bürgerweide gegen Corona-Beschränkungen protestiert. Außerdem habe es im Umfeld mehrere Gegendemonstrationen mit 100 Teilnehmern gegeben. Die Kundgebungen seien insgesamt friedlich verlaufen, hieß es am Abend. Gegen die Corona-Beschränkungen demonstrierte die Initiative "Menschen wie du und ich". Aus diesem Kreis hielten sich nach Informationen der Einsatzkräfte mehrere Teilnehmer bereits auf dem Weg zur Versammlung nicht an die Abstandsregeln und trugen keine Masken. Die Beamten schrieben deshalb acht Anzeigen wegen Ordnungswidrigkeiten, ein Mann wurde kurzzeitig in Gewahrsam genommen.
SH: Schulen starten nach den Osterferien mit Testpflicht
Wo in Schleswig-Holsteins Schulen ab Montag Präsenzunterricht stattfindet, sind Corona-Selbsttests für Schüler und Lehrer zweimal pro Woche verpflichtend. Laut Bildungsministerium stellt das Land zwei Selbsttests pro Woche zur Verfügung, die in der Regel in der Schule gemacht werden sollen. Es ist aber möglich, ärztliche Testbescheinigungen oder eine Bescheinigung aus einem Bürgertestzentrum oder einer Apotheke vorzulegen. Erlaubt sind im Norden nun auch Selbsttests zu Hause. Dafür sind qualifizierte Selbstauskünfte nötig. Bildungsministerin Karin Prien (CDU) begründete die Neuerung damit, Eltern entgegenkommen zu wollen, die Bedenken gegenüber Tests in der Schule haben. Falsche Auskünfte sollen künftig als Ordnungswidrigkeit geahndet werden. Befreit von der Testpflicht sind neben Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf Prüfungskandidaten.
Für Schüler in den Klassen 1 bis 6 beginnt in den meisten Regionen Schleswig-Holsteins am Montag wieder Präsenzunterricht. In den übrigen Stufen ist dort Wechselunterricht geplant. Für die Abschlussklassen gibt es weiter überall Präsenzangebote. In den Kreisen Segeberg und Herzogtum Lauenburg lernen vorerst alle Jahrgänge in Distanz; für die Schulklassen 1 bis 6 ist Notbetreuung geplant. Im Kreis Pinneberg - mit Ausnahme der Insel Helgoland - und in Neumünster gibt es in den Stufen 1 bis 6 Wechselunterricht, in den übrigen findet Distanzlernen statt.
156 neue Corona-Fälle im Land Bremen
Das Bremer Gesundheitsressort hat heute 156 neue Corona-Fälle im Land Bremen gemeldet – 138 aus Bremen und 18 aus Bremerhaven. In Bremen waren es am Freitag 142 und vor einer Woche 92 Neuinfektionen. Bremerhaven meldete am Vortag 38 neue Fälle und vor sieben Tagen 24. Weitere Todesfälle im Zusammenhang mit dem Virus gab es nicht. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt in Bremen von 165,1 auf 173,2. In Bremerhaven sinkt der Wert für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen von 163,7, auf 158,4.
Demonstration von Lockdown-Kritikern in Kiel aufgelöst
Eine in Kiel geplante Demonstration von Gegnern der Corona-Maßnahmen ist am Nachmittag beendet worden, weil mehr Teilnehmer als geplant kamen. Es hätten sich mehr als 900 Menschen versammelt, deshalb sei die Veranstaltung nach Absprache mit dem Versammlungsleiter aufgelöst worden, sagte ein Polizeisprecher in Kiel. In der Nähe der Demo der Lockdown-Kritiker hatten sich zudem Hunderte Gegendemonstranten versammelt.
312 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern gemeldet
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern seit Freitag um 312 Fälle gestiegen. Das sind 27 Infektionen weniger als am Sonnabend vor einer Woche. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten liegt unverändert bei 926. Landesweit ist der Inzidenzwert im Vergleich zum Vortag von 146 auf 147 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen Wochenfrist leicht gestiegen. Fünf von sechs Landkreisen und die beiden kreisfreien Städte im Bundesland liegen über dem Schwellenwert von 100.
Städte- und Gemeindebund NDS: Impfpässe digitalisieren
Der Niedersächsische Städte- und Gemeindebund fordert die Einführung eines digitalen Impfausweises. Die Pässe in Papierform seien ein Relikt aus vergangenen Tagen, so ein Sprecher. Durch einen Nachweis in digitaler Form ließen sich außerdem Fälschungen vermeiden. Für Bürgerinnen und Bürger sei es zudem einfacher, den Impfausweis ständig bei sich zu tragen. Durch Recherchen des ARD-Magazins "Report Mainz" war gestern bekannt geworden, dass in mehreren Telegram-Gruppen gefälschte Impfausweise angeboten werden. Diese enthalten Stempel einer Corona-Impfung.
Mehr als drei Millionen Corona-Tote weltweit
Seit Beginn der Corona-Pandemie sind weltweit bereits mehr als drei Millionen Menschen nach einer Infektion mit dem Virus gestorben. Das geht aus Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervor. Damit stieg die Zahl der global bekannten Corona-Todesfälle innerhalb von rund drei Monaten von zwei auf drei Millionen an. Weltweit gab es demnach bislang mehr als 140 Millionen bestätigte Infektionen mit dem Virus. Experten gehen bei Infektionen und Todesfällen von einer noch höheren Dunkelziffer aus.
Corona-Fall: Turnier um deutschen Basketball-Pokal verschoben
Das für heute und morgen geplante Top-Four-Turnier um den deutschen Basketball-Pokal ist kurz vor Beginn verschoben worden. Nach einem positiven Coronatest bei einem namentlich nicht genannten Spieler der BG Göttingen wurde aufgrund einer Quarantäne-Anordnung des Münchner Gesundheitsamtes das zweite Halbfinale am Abend (19.30) gegen Titelverteidiger Alba Berlin abgesagt. Die Basketball Bundesliga (BBL) entschied sich nach einem Verlegungsantrag der BG daraufhin für die komplette Verschiebung des Turniers auf einen späteren Zeitpunkt. Der Termin werde frühestmöglich bekannt gegeben. Noch am Donnerstag waren alle Testergebnisse negativ. Am Nachmittag sollten zunächst Gastgeber Bayern München und ratiopharm Ulm im ersten Halbfinale um den Einzug ins Endspiel am Sonntag spielen.
HH: Weitere Tests nach Corona-Fällen in Obdachlosenunterkunft geplant
Nachdem in einer Wohnunterkunft für Obdachlose im Bezirk Hamburg-Mitte seit Anfang April insgesamt 42 Bewohner positiv auf das Coronavirus getestet worden sind, stehen nun weitere Tests an. "Für Anfang kommender Woche ist eine weitere Reihentestung geplant", sagte eine Sprecherin der Sozialbehörde heute der Deutschen Presse-Agentur. Aufgrund von Voruntersuchungen besteht der Verdacht auf die ansteckendere britische Variante. Alle 150 Bewohner sind für zwei Wochen in Quarantäne-Standorte der Stadt gebracht worden. Die Linke erneuerte mit Blick auf den Corona-Ausbruch ihre Forderungen nach einer Unterbringung in Hotels und mehr Testmöglichkeiten für Obdachlose. "Ein Ausbruch in diesem Ausmaß war zu erwarten und ist das traurige Ergebnis von monatelanger Ignoranz. Die Unterbringung in Mehrbettzimmern in Unterkünften für bis zu 400 Menschen ist ein Einfallstor für das Virus - selbst bei lockerer Belegung ist so das Einhalten von Abstandsregeln und die Reduzierung von Kontakten nicht möglich", sagte Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Linken-Bürgerschaftsfraktion, laut Mitteilung. Der Senat müsse jetzt dafür sorgen, dass obdachlose Menschen schnell geimpft werden und solle bis dahin die Unterbringung in Einzelzimmern sicherstellen.
FDP-Landeschef Garg kritisiert Änderungen beim Infektionsschutzgesetz
Der schleswig-holsteinische FDP-Landeschef Heiner Garg hat die geplanten Änderungen beim Infektionsschutzgesetz scharf kritisiert. Eine automatische Ausgangssperre bei 100 Infektionen je 100.000 Menschen innerhalb von sieben Tagen nannte er bei einer Landesvertreterversammlung heute in Neumünster unverhältnismäßig und verfassungswidrig. "Ich brauche weder von Angela Merkel (CDU) noch von Markus Söder (CSU) irgendwelche Ratschläge zur Pandemiebekämpfung. Was ich aus Berlin brauche, ist endlich mehr Impfstoff für Schleswig-Holstein", sagte Garg.
Long Covid erfasst auch Jüngere
Die Spätfolgen einer Corona-Infektion, auch als "Long Covid" bekannt, werden offenbar für immer mehr junge Menschen zum Problem. In der auf die Behandlung solcher Erkrankungen spezialisierten Median Klinik in Heiligendamm werden zunehmend 20- bis 30-Jährige stationär aufgenommen. Wie Chefärztin Jördis Frommhold sagte, waren im vergangenen Monat sogar zwei 18-Jährige betroffen.
Niedersachsen: Ü60-Impfterminvergabe startet am 26. April
Wer über 60 Jahre alt ist, soll sich vom 26. April an in Niedersachsen telefonisch oder online auf die Warteliste für eine Corona-Impfung mit dem Stoff von AstraZeneca setzen können. Das teilte das Gesundheitsministerium heute mit. "Nach dem Impfwochenende am 24. und 25. April werden wir einen Großteil der Personen, die älter sind als 70 Jahre und sich impfen lassen möchten, mindestens einmal geimpft oder mit Impfterminen versorgt haben", sagte Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD). Zudem würden in nächster Zeit weitere Lieferungen des Impfstoffes von AstraZeneca erwartet, der primär für die über 60-Jährigen vorgesehen ist. In den niedersächsischen Impfzentren werden derzeit Angehörige der Prioritätsgruppen 1 und 2 geimpft, also unter anderem viele über 70-Jährige sowie Menschen mit bestimmten schweren chronischen Erkrankungen. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums haben mittlerweile aber schon mehr als 41 Prozent aller über 60-Jährigen in Niedersachsen eine Corona-Impfung erhalten, da sie zu den Prioritätsgruppen 1 und 2 gehören - also entweder 70 Jahre unter älter sind oder etwa einen medizinischen Grund haben. "Wir können die Priorisierung hoffentlich schon bald nach und nach aufheben, Stand heute sind wir aber noch nicht so weit", sagte Behrens.
Virusmutation B.1525 im Ammerland aufgetaucht
Im Ammerland ist eine weitere Coronavariante nachgewiesen worden. Wie die "Nordwest-Zeitung" berichtet, soll es sich um B.1.525, eine veränderte Form der britischen Variante B.1.1.7, handeln. Das habe das Robert-Koch-Institut in Berlin bestätigt. Bislang ist unklar, ob die Variante gefährlicher als B.1.1.7 ist. Erstmals war sie im März in Deutschland nachgewiesen worden.
Hamburg verzeichnet 402 neue Fälle
In Hamburg sind seit gestern 402 laborbestätigte Corona-Neuinfektionen verzeichnet worden. Gestern waren es 420, am vergangenen Sonnabend 498. Wie die Gesundheitsbehörde mitteilte, sinkt die Sieben-Tage-Inzidenz im Vergleich zu gestern somit um 5,0 auf 141,0 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner. Die Zahl der Todesfälle im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion stieg demnach um 2 auf 1.429. In Krankenhäusern behandelt werden 281 Infizierte, 103 davon auf Intensivstationen.
Kaum Verstöße gegen Ausgangssperre in Hamburg
Die nächtlichen Ausgangsbeschränkungen in Hamburg sind von den Bürgern zum Start ins Wochenende weitgehend eingehalten worden. Die Einsätze der Polizei seien in der vergangenen Nacht erneut "komplett unauffällig" verlaufen , sagte ein Polizeisprecher. Bereits in der Nacht zuvor war es demnach auf den Hamburger Straßen ruhig. Das Verhalten der Bürger sei womöglich auf das kühle Wetter zurückzuführen. "Sobald es fünf bis zehn Grad wärmer ist, werden bestimmt mehr Leute nachts unterwegs sein", vermutete der Sprecher. Zur Eindämmung der Pandemie gilt seit Karfreitag in Hamburg eine nächtliche Ausgangsbeschränkung.
Niedersächsische Pflegekammer warnt vor Überlastung
Mit Blick auf fast volle Intensivstationen in Niedersachsen hat die Pflegekammer vor einer Überlastung des Gesundheitssystems durch die Pandemie gewarnt. 86 Prozent der Intensivbetten sind belegt. In einigen Regionen wie Celle und Lüchow-Dannenberg seien bereits alle Betten ausgelastet. Auch die beiden größten Krankenhäuser in Göttingen melden eine angespannte Situation. Dort komme verschärfend hinzu, dass die Universitätsmedizin auch viele besonders schwere Fälle aus anderen Regionen aufnimmt. "Die Mitarbeitenden auf den Covid-Intensivstationen arbeiten seit einem Jahr am Limit", sagte Pflegekammer-Vorstandsmitglied Felix Berkemeyer, der eine Intensivpflegestation leitet. "Sie sind absolut erschöpft und am Ende ihrer Kräfte."
OVG bestätigt: Möbelhaus im Kreis Segeberg bleibt geschlossen
Die Corona-bedingte Schließung eines Möbelhauses im Kreis Segeberg ist mit dem Gesetz vereinbar und bleibt deshalb bestehen. Das Schleswig-Holsteinische Oberverwaltungsgericht hat damit eine Entscheidung des Verwaltungsgerichts bestätigt, wie das Gericht mitteilte. Die Schließung verstoße nicht gegen den allgemeinen Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz. Ein in Bad Segeberg ansässiges Möbelhaus hatte gegen die entsprechende Anordnung des Kreises vom 30. März mit der Begründung geklagt, dadurch würden Baumärkte gegenüber Möbelhäusern bevorzugt. Das Gericht wies das Argument nun ebenfalls zurück. Zwar seien das Warensortiment des Möbelhauses und der Bau- und Gartenbaumärkte in Teilen deckungsgleich. Die Anschaffung von Möbeln gehöre jedoch nicht zur Versorgung mit Gütern der täglichen Lebensführung und darin liege ein wesentlicher Unterschied zum privilegierten großflächigen Einzelhandel. Zudem habe das Möbelhaus eine überregionale große Anziehungskraft, wodurch viele Menschen miteinander in Kontakt kommen könnten. Der Beschluss ist unanfechtbar.
1.683 Neuinfektionen in Niedersachsen
In Niedersachsen sind binnen eines Tages 1.683 neue Corona-Fälle registriert worden. Gestern waren es 1.917, heute vor einer Woche 1.734. Wie aus Zahlen des Landesgesundheitsamts (NLGA) hervorgeht, beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz nun 124,6 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, das ist ein Rückgang um 1,0 gegenüber dem Vortag. Die Zahl der landesweiten Sterbefälle unter den Infizierten steigt um 5 auf 5.120. Mit weitem Abstand am stärksten betroffen ist die Stadt Salzgitter (Inzidenz 381,6 / +12,4 zu gestern) und der Landkreis Vechta (308,1 / -17,5), dann folgt der Landkreis Cloppenburg (204,5 / -7,6).
Emder Wissenschaftlerin berät Weltgesundheitsorganisation
Die Gesundheitswissenschaftlerin Jutta Lindert von der Hochschule Emden/Leer ist als Beraterin der Weltgesundheitsorganisation (WHO) zum Themenbereich "Mental Health & Covid-19" ernannt worden. Im Gespräch mit NDR Niedersachsen erzählt sie, was ihre Aufgaben sind und welche Parallelen zur Spanischen Grippe sie sieht.
MV will zentralen Impfmanager einsetzen
Ein zentral agierender Impfmanager soll in Mecklenburg-Vorpommern dafür sorgen, dass die Corona-Impfkampagne für die Bürgerinnen und Bürger effektiver als bislang abläuft. Darauf einigte sich am Freitagabend die Landesregierung mit den Verbänden und Kommunen auf dem MV-Gipfel. Derzeit belegt das Land mit einer Impfquote von rund 18 Prozent Platz 13 unter den 16 Bundesländern.
Betriebsärzte sollen Impfkampagne beschleunigen
In Norddeutschland wollen vermehrt Unternehmen ihren Beschäftigten eine Corona-Impfung im eigenen Betrieb ermöglichen. In Hamburg haben unter anderem die Otto Group, Beiersdorf und die Haspa entsprechende Pläne angekündigt, wie die Handelskammer mitteilte. Auch die Handelskammer selbst werde ihre Räumlichkeiten als Impfzentrum für kleine und mittlere Unternehmen zur Verfügung stellen, da diese häufig keine eigenen Betriebsärzte hätten. Die Sozialbehörde kündigte an, die Unternehmen bei ihren Plänen zu unterstützen. "Hamburgs Wirtschaft steht bereit", sagte Handelskammer-Präses Norbert Aust der Deutschen Presse-Agentur. Die 172.000 Mitgliedsunternehmen könnten einen wichtigen Beitrag zur Impfkampagne leisten. "Mit dem niedrigschwelligen und zeiteffizienten Angebot betrieblicher Impfungen und einer entsprechenden Informationskampagne in den Unternehmen können wir bis zu 800.000 Mitarbeitende erreichen", sagte Aust. Auch die Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN) berichten von vielen Firmen, die sich entsprechend vorbereiten. Vor allem die Konzerne würden die Impfung auch für Betriebsfremde aus der Umgebung anbieten, wie ein UVN-Sprecher sagte. Die neue niedersächsische Gesundheitsministerin Daniela Behrens (SPD) visiert als Start den kommenden Monat an: "Mit dem Blick auf die sich positiv entwickelnden Impfzahlen und steigenden Liefermengen gehen wir davon aus, dass im Laufe des Mai die ersten Betriebsärztlichen Dienste mit dem Impfen in den Unternehmen beginnen könnten."
Bundesweit 23.804 Neuinfektionen und 219 neue Todesfälle
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben dem Robert Koch-Institut (RKI) binnen eines Tages 23.804 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Zudem wurden 219 neue Todesfälle verzeichnet. In seinem aktuellen Lagebericht schreibt das RKI: "Nach einem vorübergehenden Rückgang der Fallzahlen über die Osterfeiertage setzt sich der starke Anstieg der Fallzahlen fort." Besonders in den jüngeren Altersgruppen seien die Zahlen gestiegen. Heute vor einer Woche hatte das RKI binnen eines Tages 24.097 Neuinfektionen und 246 neue Todesfälle verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt bundesweit bei 160,7 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner, ein Plus von 0,6 gegenüber gestern. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert beträgt 1,24 (Vortag: 1,18). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 124 weitere Menschen anstecken.
Keine Ausflüge: Einreise-Sperre für zwei Regionen in MV
Zwei besonders beliebte Ausflugsgebiete - die Mecklenburgische Seenplatte und die Insel Usedom (Kreis Vorpommern-Greifswald) - sind für Besucher aus anderen Regionen gesperrt. Betroffen sind Menschen aus anderen Bundesländern und auch aus anderen Kreisen Mecklenburg-Vorpommerns, die ohne "triftigen Grund" anreisen. Darauf haben die Kreisverwaltungen in Greifswald und Neubrandenburg am Freitag hingewiesen. Grund für die Sperren sind die hohen Infektionszahlen. Als "triftige Gründe" zählen vor allem berufliche Tätigkeiten oder ein Besuch der Kernfamilie. Das Aufsuchen einer Zweitwohnung gehört nicht dazu. Für dieses Wochenende hat die Polizei Kontrollen angekündigt.
Vom 19. April an soll es nach dem Willen der Schweriner Landesregierung ein landesweites Einreiseverbot für Zweitwohnungsbesitzer und Dauercamper, die bisher einreisen dürfen, geben.
Hausarztpraxen bekommen weniger Impfstoff als geplant
Auch Frank Möller in Molfsee muss vielen Patienten wieder absagen. Statt 100 erhält er nur 10 Impfstoff-Dosen.
Inzidenzwert in Schleswig-Holstein sinkt auf 73,5
Die Sieben-Tage-Inzidenz bei den Corona-Neuinfektionen ist in Schleswig-Holstein weiter gesunken. Aktuell liegt sie bei 73,5 - nach 76,2 am Tag zuvor, wie aus Daten des Gesundheitsministeriums in Kiel hervorgeht. Vor einer Woche hatte der Wert in Schleswig-Holstein allerdings bei 64,9 gelegen. Bei der Inzidenz überschritt nur das Herzogtum Lauenburg mit 143,4 die kritische Marke von 100. Die niedrigsten Zahlen gab es in den Kreisen Nordfriesland (32,5) und Schleswig-Flensburg (33,8). Für das gesamte Land wurden 277 bestätigte Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Vortag waren es 361, am Sonnabend vor einer Woche 359. Ein weiterer Mensch starb in Schleswig-Holstein im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion.
Corona-Live-Ticker am Sonnabend startet
Guten Morgen aus der NDR.de-Redaktion in Hamburg! Auch am heutigen Sonnabend, 17. April, halten wir Sie über die Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die gemeldeten Neuinfektionen in Norddeutschland am Freitag: 1.917 in Niedersachsen, 362 in Schleswig-Holstein, 422 in Mecklenburg-Vorpommern, 420 in Hamburg und 180 im Land Bremen.
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