Coronavirus-Blog: Proteste in Hamburg trotz Demo-Verbot
Im Coronavirus-Blog hat NDR.de Sie auch am Sonnabend, 15. Januar 2022, aktuell über die Folgen der Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Sonntag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- 3.000 Demonstranten trotz Verbots vor Hamburger Kunsthalle - eben so viele bei Gegendemo
- Neue Höchstwerte bei Sieben-Tage-Inzidenzen in Hamburg und Niedersachsen
- Veränderte Quarantäne-Regeln gelten jetzt auch im Norden
- Hamburg: FFP2-Maske seit heute Pflicht in Bussen und Bahnen
- Niedersachsen: Neue Corona-Verordnung in Kraft
- Corona-Warnampel auf "Orange": Lockerungen in Teilen von MV
- Bestätigte Neuinfektionen im Norden: 6.298 in Niedersachsen, 3.409 in Schleswig-Holstein, 1.205 in Mecklenburg-Vorpommern, 2.915 in Hamburg und 616 im Land Bremen
- RKI: Bundesweit 78.022 neue Corona-Fälle gemeldet - Inzidenz steigt auf 497,1
Tabellen und Grafiken: So läuft die Impfkampagne im Norden
Karte: Neuinfektionen in den norddeutschen Landkreisen
NDR.de wünscht gute Nacht!
Das war's für heute mit der aktuellen Berichterstattung über die Entwicklung der Pandemie in Norddeutschland. Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen früh sind wir mit einem neuen Blog wieder für Sie da. Schlafen Sie gut.
Verfassungsschutz warnt vor neuen Staatsfeinden
Der Präsident des Bundesamtes für Verfassungsschutz, Thomas Haldenwang, hat unter den Gegnern der Corona-Politik eine neue Szene von Staatsfeinden ausgemacht. Diese zeichneten sich dadurch aus, dass sie keine ideologische Klammer verbinde, sondern die Verachtung des demokratischen Rechtsstaates und seiner Repräsentanten, sagte Haldenwang der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" laut Vorabmeldung. "Sie lehnen unser demokratisches Staatswesen grundlegend ab", sagte der Verfassungsschutzchef. Die Pandemie sei dabei "nur der Aufhänger". "Ob das jetzt Corona ist oder die Flüchtlingspolitik. Oder auch die Flutkatastrophe: Da hat man teilweise die gleichen Leute gesehen, die versuchten, den Eindruck zu vermitteln, der Staat versage und tue nichts für die Menschen."
OVG Lüneburg: "Aufgabe ist, 'gutes Recht' zu sprechen"
Bleibt eine Corona-Maßnahme in Niedersachsen bestehen? Ist sie verhältnismäßig? Ja oder Nein? Das Oberverwaltungsgericht in Lüneburg muss seit Beginn der Corona-Pandemie etliche Entscheidungen treffen. 600 Corona-Beschwerden in den vergangenen Jahren gingen dort über den Schreibtisch.
Covax knackt Marke von einer Milliarde Impfdosen
Das internationale Impfstoffprogramm Covax hat die Milliardenmarke bei der Auslieferung von Corona-Impfdosen erreicht. Den Meilenstein verkündete Gavi, die Impfallianz aus Regierungen, Firmen, Stiftungen und UN-Organisationen, die das Covax-Programm durchführt. Die einmilliardste Dosis war nach Angaben von Gavi in einer Lieferung, die heute in Ruanda ankam. Covax hat inzwischen 144 Länder beliefert. Die Allianz versorgt vor allem ärmere Länder, die kein Geld haben, um die Impfstoffe selbst zu bestellen. Das Programm hat mehr als zehn Milliarden US-Dollar an Spenden bekommen.
Weitere Demos auch in Hamburger Stadtteilen
Nicht nur in der Hamburger Innenstadt gab es heute Demos. So gingen Gegner der Corona-Maßnahmen auch auf St. Pauli, in Barmbek und auf der Uhlenhorst auf die Straße. Von den Landungsbrücken zogen nach Polizeiangaben etwa 200 Demonstranten zum Altonaer Rathaus. 1.500 starteten vom Bernd-Kaempfert-Platz am Bahnhof Barmbek zu einem Rundkurs, weitere 800 vom U-Bahnhof Mundsburg nach St. Georg und zurück. Laut Polizei verliefen diese Versammlungen friedlich.
616 Neuinfektionen im Land Bremen
Im Bundesland Bremen sind 616 neue Corona-Fälle registriert worden (Vortag: 1.111; Sonnabend vor einer Woche: 383). 465 entfallen auf die Stadt Bremen, wo die Sieben-Tage-Inzidenz von 1.481,2 am Freitag auf 1.495,0 anstieg. 151 Fälle sind Bremerhaven zuzuordnen. Dort kletterte die Inzidenz von 874,5 am Freitag auf 921,1.
Djokovic zurück in Abschiebegewahrsam
Nach der erneuten Annulierung seines Visums befindet sich der serbische Tennisspieler Novak Djokovic in Australien wieder in Abschiebegewahrsam. Er musste in das Abschiebehotel im Melbourne zurückkehren, in dem er erst kürzlich nach der Einreiseverweigerung für vier Tage festgehalten worden war. Auf richterliche Anweisung darf der 34-Jährige die Unterkunft nur zu Gesprächen mit seinen Anwälten und einer Gerichtsanhörung verlassen. Morgen soll ein Bundesgericht endgültig darüber entscheiden, ob der gegen Corona ungeimpfte Weltranglistenerste bleiben und bei den am Montag beginnenden Australian Open zur Titelverteidigung antreten darf.
1.205 neue Fälle in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 1.205 neue Corona-Infektionen registriert (Vortag: 1.138; Sonnabend vor einer Woche: 655). Die meisten Neuinfizierten meldet der Landkreis Ludwigslust-Parchim mit 255 vor Nordwestmecklenburg mit 214. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen liegt bei 464,9 (Vortag: 430,6; Sonnabend vor einer Woche: 413,3). Die Landes-Hospitalisierungsinzidenz sinkt leicht auf 5,6 (-0,3). Den höchsten Wert hat der Landkreis Vorpommern-Rügen mit 9,3 vor dem Landkreis Rostock mit 8,3,
Demos in mehreren niedersächsischen Städten
Neben einer Demo in Celle gab es auch in weiteren Städten Niedersachsens erneut Proteste gegen die Corona-Maßnahmen. In Osnabrück versammelten sich nach Schätzung der Polizei rund 1.500 Menschen zu einer Demonstration. Vermehrt wurden Verstöße gegen die Maskenpflicht festgestellt, die Polizei suchte das Gespräch. Am Willy-Brandt-Platz gab es mit etwa 450 Menschen eine stationäre Kundgebung mit dem Titel "Impfen statt Schimpfen! Für Empathie und Solidarität". Ebenfalls angemeldete Demonstrationen in Lüneburg und Uelzen gegen die Corona-Politik verliefen nach Polizeiangaben ohne große Maßnahmen. Abstände seien eingehalten und Masken getragen worden. In der neuen Corona-Verordnung ist eine FFP2-Maskenpflicht bei Demonstrationen enthalten.
Rund 3.000 Demonstranten trotz Verbots vor Hamburger Kunsthalle
Trotz Verbots haben sich heute mehrere Tausend Gegner der Corona-Maßnahmen vor der Hamburger Kunsthalle und auf umliegenden Straßen versammelt. Die Polizei sprach am Nachmittag von rund 3.000 Teilnehmern. Zuvor hatte sie eine Zahl von lediglich 500, danach 5.000 genannt und sich dann korrigiert. Beamte sprachen die Menschen an und forderten sie auf, sich zu entfernen. Lautsprecherdurchsagen der Beamten wurden mit Pfiffen und Sprechchören übertönt. Als die Demonstranten sich nicht entfernten, wurden sie von der Polizei abgedrängt. Auch die Reiterstaffel war im Einsatz. Es kam auch zu einzelnen Handgreiflichkeiten. Die allermeisten Teilnehmer trugen keine Masken, wie dpa-Reporter beobachteten. Ursprünglich war dort eine große Demonstration von Impfgegnern geplant, zu der bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet wurden. Diese hatte die Polizei am Donnerstag angesichts explodierender Infektionszahlen in der Stadt verboten. Ein Eilantrag der Anmelderin gegen die Untersagung war am Freitag vom Verwaltungsgericht abgelehnt worden.
Flensburg: Hunderte Menschen bei Demo gegen Corona-Maßnahmen
Auch in Schleswig-Holstein haben sich heute Menschen versammelt, um gegen die Corona-Maßnahmen zu demonstrieren. Bei einer Demonstration in Flensburg liefen etwa 450 Menschen mit. Das teilte die Polizei mit. Die Demonstration war diesmal angemeldet worden. Die Teilnehmer liefen auch durch die Fußgängerzone. Einmal wurden sie auf ihrem Marsch von Gegendemonstranten kurzzeitig blockiert. In mehreren Gruppen protetstierten laut Polizei zudem insgesamt rund 400 weitere Gegner der Corona-Einschränkungen. Mehrmals blockierten Gegendemonstranten diese. Dabei sei es zu vereinzelten Rangeleien gekommen, wie der Sprecher sagte.
Arp fällt für Zweitliga-Spiel von Holstein Kiel auf Schalke aus
Fußball-Zweitligist Holstein Kiel muss im ersten Spiel des neuen Jahres auf Stürmer Jann-Fiete Arp verzichten. Der 22-Jährige wurde positiv auf das Coronavirus getestet und befindet sich nach der Auswertung eines PCR-Tests von gestern in häuslicher Isolation. Damit fällt Arp für die Partie am Sonntag (13.30 Uhr) beim Bundesliga-Absteiger Schalke 04 aus.
Protest gegen Corona-Leugner in Celle
Rund 300 Menschen haben in Celle gegen Corona-Verschwörungsmythen und für einen wirksamen Schutz gegen die Pandemie demonstriert. Sie wendeten sich vor allem gegen die Bewegung "Celle steht auf", die seit Monaten mit Kundgebungen und Demonstrationszügen durch die Altstadt gegen die staatliche Corona-Politik protestiert. "Die Corona-Proteste in vielen Städten sind keine Spaziergänge mehr, sondern haben mehr mit Aufmärschen zu tun", sagte der evangelische Ruhestandspastor und Mitinitiator Wilfried Manneke. "Sie sind ein Angriff auf die Demokratie." Die Demonstration des neu gegründeten Bündnisses "Gelebte Demokratie" war die bislang größte Aktion dieser Art in der niedersächsischen Stadt.
Zur selben Zeit folgten rund 200 Menschen einem Aufruf von "Celle steht auf" und zogen lautstark durch die Innenstadt. Manneke verwies darauf, dass sich an den Celler Kundgebungen gegen die Corona-Politik auch der Rechtsextremist Dennis Bührig beteiligt habe. "Das ist vermutlich nicht der einzige Neonazi bei den 'Querdenkern'. Es fällt auf, dass sich die Bewegung nicht dagegen wehrt."
Demo gegen Corona-Leugner und Impfgegner in Hamburg läuft
Mehr als 1.000 Menschen sind in Hamburg heute Mittag gegen Corona-Leugner und Verschwörungsideologien auf die Straße gegangen. Nach Polizeiangaben versammelten sich am Bahnhof Dammtor zu einem Protestzug unter dem Motto "Solidarität und Aufklärung statt Verschwörungsideologien". Ursprünglich war die Versammlung als Gegendemo für eine große Demonstration von Impfgegnern geplant worden, zu der bis zu 15.000 Teilnehmer erwartet wurden. Diese hatte die Polizei allerdings aus Infektionsschutzgründen verboten; das Verwaltungsgericht hatte gestern einen Eilantrag der Anmelderin gegen die Untersagung abgelehnt. Für den weiteren Tagesverlauf sind in Hamburg weitere Demos angekündigt - auch von Gegnern der Corona-Maßnahmen. Die Polizei ist mit starken Kräften in der Stadt präsent. Man werde das Demonstrationsgeschehen insgesamt betrachten, sagte ein Sprecher.
Quarantäne-Ende für SH-Ministerpräsident Daniel Günther
Nach mehr als einer Woche Quarantäne hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) heute das Hotel in Kiel verlassen. "Meine erste Aktion war ein Acht-Kilometer-Lauf durch die Natur", sagte der Regierungschef der Deutschen Presse-Agentur. Danach stand die Sitzung eines Parteigremiums auf dem Programm. Das restliche Wochenende verbringe er mit seiner Frau und den beiden Töchtern - erst am Montag gehe es wieder ins Büro. "Bis dahin keine Termine, keine Telefonate, nur Familie." Der Regierungschef hatte sich aufgrund der damals noch geltenden Regeln am 6. Januar wegen eines positiven Corona-Tests in seinem Arbeitsumfeld in Quarantäne begeben. Seine Amtsgeschäfte führte er deshalb vorübergehend aus einem Hotelzimmer. Erst heute traten landesweit gelockerte Quarantäneregeln in Kraft.
Luca-App: Noch keine Entscheidung zur weiteren Nutzung in MV
Ob das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern auch weiterhin die Luca-App für die Kontaktnachverfolgung in der Corona-Pandemie nutzen wird, ist laut Innenministerium noch offen. Der Lizenz-Vertrag mit dem App-Betreiber, der das Land 440.000 Euro gekostet hat, läuft am 12. März aus. Der Nutzen für die Kontaktverfolgung in der Corona-Pandemie ist bisher gering, sagt die Mehrheit der Gesundheitsämter. Momentan wird die App unterschiedlich genutzt und eingesetzt. Die Länder Schleswig-Holstein und Bremen haben bereits beschlossen, die Lizenz der Software auslaufen zu lassen.
72,6 Prozent vollständig geimpft - Gestern wurden 650.000 Menschen geimpft
In Deutschland sind inzwischen mindestens 60,4 Millionen Menschen vollständig gegen das Coronavirus geimpft. Das entspricht mindestens 72,6 Prozent der Bevölkerung, wie aus Daten des Robert Koch-Instituts (RKI) in Berlin hervorgeht. Demnach hatten bis einschließlich gestern 38,7 Millionen Menschen bereits eine Auffrischungsimpfung erhalten (46,6 Prozent). Das RKI gab die Zahl der Impfungen insgesamt für gestern mit gut 650.000 an. Den höchsten Anteil vollständig Geimpfter hat im Vergleich der Bundesländer weiter Bremen mit einer Quote von 85,1 Prozent. Bei den Auffrischungsimpfungen liegt das Saarland mit 55,5 Prozent vorne. Beide Male bildet Sachsen mit 61,7 Prozent beziehungsweise 37,1 Prozent das Schlusslicht.
Erneut Proteste gegen Corona-Maßnahmen in Schwerin
In der Schweriner Innenstadt sind heute erneut zahlreiche Menschen zu Protesten gegen die Beschränkungen in der Corona-Pandemie und eine Impfpflicht zusammengekommen. "Die Versammlung ist in Bewegung, alles ist friedlich", sagte ein Polizeisprecher am Mittag. Die geltenden Abstandsregeln würden von den Teilnehmenden eingehalten. Nach Polizeiangaben beteiligen sich an dem Protest etwa 860 Menschen. Wegen der angemeldeten Versammlung kann es in der Innenstadt zu Verkehrsbeeinträchtigungen kommen.
Inzidenz in Hamburg steigt weiter - 2.915 Neuinfektionen registriert
Die Sieben-Tage-Inzidenz der bestätigten neuen Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner und Woche ist in Hamburg erneut gestiegen - von 897,8 gestern auf aktuell 932,5. Das gab die Gesundheitsbehörde am Mittag bekannt. Am Sonnabend vor einer Woche lag der Inzidenzwert noch bei 629,1. Die Zahl der in den vergangenen 24 Stunden laborbestätigten Corona-Neuinfektionen beträgt 2.915 (Vortag: 3.841 / Vorwoche: 2.256). Durch sieben weitere Todesfälle im Zusammenhang mit Corona-Infektionen erhöht sich die Gesamtzahl seit Pandemie-Beginn in der Hansestadt auf 2.045.
Omikron ändert die Lage: In Österreich melden sich die Impfpflicht-Gegner zu Wort
Kommt eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona - oder nicht? In Deutschland ist das weiter offen. Die Debatten darüber werden erst in den kommenden Wochen im Bundestag geführt. In Österreich sind sie schon weiter: In der kommenden Woche steht die Abstimmung im Parlament an. Doch nachdem es lange nach einem klaren "Ja" zur Impfpflicht aussah, hat sich durch die Ausbreitung der Omikron-Variante die Ausgangslage geändert. Alle Pro- und Kontra-Argumente kommen noch einmal auf den Tisch.
Drese: Schutzwirkung der Impfungen in Pflegeeinrichtungen zu sehen
Mecklenburg-Vorpommerns Gesundheitsministerin Stefanie Drese (SPD) mahnt zu weiter großer Vorsicht und Sorgfalt in Einrichtungen der Pflege und der Eingliederungshilfe. "Die hohe Ansteckungsgefahr durch die Omikron-Variante stellt auch die Pflegeeinrichtungen zukünftig vor große Herausforderungen", teilte sie heute mit. Das zeigten Ausbrüche wie jüngst in Zingst. Die sehr hohe Impfquote im dortigen Pflegeheim habe verhindert, dass Bewohnerinnen und Bewohner oder Beschäftigte schwer erkrankt seien. "Wohl in keinem anderen Bereich ist die Schutzwirkung der Impfungen so gut ablesbar, wie in der Pflege", sagte Drese. An den Schutzmaßnahmen müsse weitgehend festgehalten werden. Die verpflichtenden Testungen für Besucherinnen und Besucher hätten sich bewährt.
Coronavirus-Ausbreitung: Krebsmediziner fürchten "stille Triage"
Durch die Corona-Schutzmaßnahmen soll verhindert werden, dass Krankenhäuser an die Belastungsgrenze kommen und so die medizinische Versorgung drastisch eingeschränkt werden müsste. Aktuell scheint die Lage unter Kontrolle: Trotz steigender Infektionszahlen, macht sich die Ausbreitung der Omikron-Variante auf den Intensivstationen laut dem Präsidenten der Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin kaum bemerkbar. Die Sorge aber bleibt, dass sich die Omikron-Welle im weiteren Verlauf negativ auf die Versorgung und Behandlung etwa von Krebspatienten auswirken könnte, wenn Operationen verschoben werden müssten - genannt wird das "stille Triage". Bisher aber ist das in Norddeutschland nach Informationen von NDR Info nicht der Fall. Der Vorsitzende der Niedersächsischen Krebsgesellschaft, Peter Meier, wies in diesem Zusammenhang auf NDR Info darauf hin, dass es wichtig sei, dass die Menschen trotz der Pandemie Angebote zu Vorsorgeuntersuchungen annehmen. Nur so könnten schwere Erkrankungen verhindert werden. Es gebe auch telefonische Angebote oder die Möglichkeit von Videosprechstunden.
Umfrage in den Bundesländern: Mehr gefälschte Impfpässe in Deutschland
In Deutschland werden immer mehr gefälschte Impfausweise entdeckt. Das zeigt eine Umfrage des Evangelischen Pressedienstes unter den Ministerien und Polizeibehörden. Danach nahm die Zahl der aufgedeckten Fälle in fast allen Bundesländern zu - unter anderem in Niedersachsen. Die meisten Täterinnen und Tätern würden nach wie vor in den Apotheken erwischt, wo sie mit gefälschten Impfnachweisen digitale Zertifikate erhalten wollten, sagte Katrin Gladitz vom Landeskriminalamt. In Bremen gab es bis Anfang Januar bei der Polizei nach Auskunft der Innenbehörde 174 Strafanzeigen wegen vorgelegter gefälschter Impfpässe. In Bayern seien im vergangenen Monat mehr als 1.900 gefälschte Impfpässe sichergestellt worden - im Oktober waren es der Umfrage zufolge noch rund 340. Allein in Brandenburg ist demnach die Zahl sichergestellter gefälschter Impfausweise zuletzt gesunken.
RKI meldet für Niedersachsen 6.298 neue Corona-Fälle
In Niedersachsen sind binnen eines Tages 6.298 weitere Corona-Neuinfektionen registriert worden - das teilte heute früh das Robert Koch-Institut mit. Am Vortag waren es 6.457 neue Fälle gewesen, vor einer Woche 4.605. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen beträgt aktuell 402,5 - erstmals seit Pandemie-Beginn wurde landesweit die Schwelle von 400 überschritten (Vortag: 380,8). Nach elf weiteren bestätigten Todesfällen im Zusammenhang mit Corona-Infektionen wird die Gesamtzahl nun mit 6.990 ausgewiesen.
Patientenschützer sieht einrichtungsbezogene Impfpflicht kritisch
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, hat vor einem personellen Aderlass als Folge einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht gewarnt. "Mit dem Beschluss einer einrichtungsbezogenen Impfpflicht für Mitarbeiter in Pflegeheimen und Krankenhäusern riskiert die Bundesregierung eine Verschärfung des Fachkräftemangels", sagte Brysch der "Passauer Neuen Presse". Die professionelle Versorgung schwer kranker und pflegebedürftiger Menschen gerate dadurch in Gefahr. Bei zehn Prozent weniger Beschäftigten könnten laut Brysch "200.000 Pflegebedürftige nicht mehr ihrer Würde entsprechend betreut werden". Die sogenannte einrichtungsbezogene Corona-Impfpflicht wurde Mitte Dezember beschlossen. Beschäftigte in Einrichtungen mit schutzbedürftigen Menschen wie Kliniken und Pflegeheime müssen bis zum 15. März nachweisen, dass sie geimpft oder genesen sind.
Hamburg: Bombenverdacht auf Anti-Corona-Demo nicht bestätigt
An der Kunsthalle in Hamburg ist gestern Abend nach einer Demo gegen die Corona-Maßnahmen nach dem Fund eines verdächtigen Gegenstands Sprengstoffalarm ausgerufen worden. Das sagte ein Polizeisprecher auf Nachfrage der Deutschen Presse-Agentur. Spürhunde und Sprengstoffexperten mussten am Abend anrücken - und konnten schließlich Entwarnung geben. Bei dem Gegenstand handelte es sich den Angaben zufolge lediglich um ein technisches Gerät. Nach jetzigem Sachstand sei nicht mehr davon auszugehen, dass es sich um eine Bombe oder eine Attrappe handele, teilte die Polizei mit. Die Demo mit rund 300 Menschen war davor weitestgehend friedlich verlaufen, wie es weiter hieß.
Omikron macht sich auf Intensivstationen offenbar noch nicht bemerkbar
Die Intensivmediziner sehen bisher noch keine Auswirkung der Omikron-Welle auf die Intensivstationen. "Derzeit können wir auf den Intensivstationen die Omikron-Welle noch nicht ausmachen", sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. "In puncto Covid-19-Patienten können wir zum Glück weiterhin rückläufige Zahlen vermelden." Am vergangenen Donnerstag sei man wieder unter die Marke von 3.000 Covid-Patienten gefallen. Marx betonte, derzeit seien vor allem jüngere Menschen unter 35 Jahren mit Omikron infiziert. "Diese bilden deutlich seltener einen schweren Verlauf aus als ältere Menschen, sind also noch nicht oder nur vereinzelt Patienten auf unseren Intensivstationen." Erwartet wird laut Marx, dass gegenüber der Delta-Variante, bei der etwa 0,8 Prozent aller Infizierten intensivmedizinisch versorgt werden mussten, deutlich weniger positiv Getestete einen schweren Verlauf nehmen. Sollten die Inzidenzen durch die schnelle Verbreitung stark ansteigen, sei das dann aber natürlich trotzdem ein Problem, so Marx.
RKI meldet höchsten Sieben-Tage-Inzidenz-Wert seit Pandemie-Beginn
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat erneut einen Höchstwert bei der bundesweiten Sieben-Tage-Inzidenz gemeldet. Das RKI gibt den Wert der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche heute früh mit 497,1 an. Am Vortag hatte der Wert bei 470,6 gelegen, am vergangenen Sonnabend bei 335,9 (Vormonat: 353,0). Die Gesundheitsämter in Deutschland meldeten dem RKI binnen eines Tages 78.022 Corona-Neuinfektionen (Vortag: 92.223 / Vorwoche: 55.889). Deutschlandweit wurden den neuen Angaben zufolge binnen 24 Stunden 235 Todesfälle verzeichnet. Die Zahl der Menschen, die seit Beginn der Pandemie vor fast zwei Jahren an oder unter Beteiligung einer nachgewiesenen Infektion mit Sars-CoV-2 gestorben sind, stieg auf 115.572.
Hamburg: FFP2-Maske wird Pflicht in Bussen und Bahnen
Von heute an müssen in Hamburg Fahrgäste in Bussen und Bahnen zum Schutz vor einer Corona-Ansteckung eine FFP2-Maske tragen. In der neuen Eindämmungsverordnung des Senats sei die angekündigte verschärfte Maskenpflicht enthalten, sagte Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD). Auch auf Fähren, in Taxis und in Moia-Fahrzeugen gelte die FFP2-Maskenpflicht. In den Haltestellen-Bereichen müssen die Masken mit der besonders hohen Filterwirkung ebenfalls getragen werden, wie die Verkehrsbehörde mitteilte. Bei jungen Fahrgästen im Alter zwischen 6 Jahren und 13 Jahren genügt weiterhin eine medizinische Maske (OP-Maske).
Niedersachsen: Neue Corona-Verordnung tritt in Kraft
Heute tritt in Niedersachsen eine neue Corona-Verordnung in Kraft. Diese sieht Lockerungen vor, in einigen Bereichen werden die Regeln aber auch strenger. Die sogenannte Winterruhe wird verlängert.
- Die "Winterruhe" mit Warnstufe 3 gilt bis zum 2. Februar
- Bei Demonstrationen gilt FFP2-Maskenpflicht
- Ausnahmen bei Kontaktbeschränkungen nur noch bis einschließlich 13 Jahre
- Die Auflagen für Beerdigungen werden gelockert
MV: Museen dürfen in einigen Regionen wieder öffnen
Weil die landesweite Corona-Warnampel seit fünf Tagen auf "orange" steht, dürfen zahlreiche Kultur- und Freizeiteinrichtungen im Westen Mecklenburg-Vorpommerns von heute an wieder öffnen. Der östliche Landesteil muss darauf mindestens noch drei bis fünf Tage warten.
Veränderte Quarantäne-Regeln gelten ab sofort
Die neuen Quarantäne-Regeln für Corona-Infizierte und Kontaktpersonen gelten von heute in Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Hamburg. Das haben die drei Bundesländer im Laufe des gestrigen Tages bekannt gegeben. Zuvor hatten Bundestag und Bundesrat den Weg für diesen Schritt freigemacht. Auch Mecklenburg-Vorpommern, das bereits am vergangenen Mittwoch seine Landesverordnung entsprechend geändert hatte, setzt die folgenden Neuerungen um:
- Geboosterte Kontaktpersonen von Infizierten müssen nicht mehr in Quarantäne. Dies gilt auch für geimpfte Personen, bei denen eine Genesung beziehungsweise Doppelimpfung nicht länger als drei Monate zurückliegt.
- Für Infizierte und Kontaktpersonen wird die Regel-Quarantäne-Zeit von 14 auf zehn Tage verkürzt, nach sieben Tagen ist ein "Freitesten" mit PCR- oder zertifiziertem Schnelltest möglich.
- Für Beschäftigte in Kliniken, Pflegeeinrichtungen und Einrichtungen für Menschen mit Behinderungen sollen Isolation oder Quarantäne sieben Tage dauern. Sofern 48 Stunden vorher keine Symptome auftraten, soll sie mit einem verpflichtenden PCR-Test beendet werden.
- Wenn Schul- und Kitakinder als Kontaktpersonen in Quarantäne müssen, gelten fünf Tage. Als Infizierte müssen sie sieben Tage in Isolation. In beiden Fällen müssen sie sich danach testen lassen.
Service: Inzidenzwert für Ihren Wohnort ermitteln
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen sind auch in Norddeutschland in Bewegung. Wenn Sie wissen wollen, wie die Lage in Ihrer Stadt oder in Ihrem Landkreis ist, tippen Sie einfach hier Ihre Postleitzahl ein.
Schleswig-Holstein: Corona-Inzidenz sinkt leicht
Während die Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein aktuell leicht gesunken ist, gibt es in den Krankenhäusern mehr Corona-Patienten. Die Zahl der binnen einer Woche gemeldeten Neuinfektionen je 100.000 Einwohner ging auf 658,4 zurück - von 664,3 am Vortag. Binnen eines Tages wurden 3.409 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die für Corona-Maßnahmen wichtige Hospitalisierungsinzidenz stieg von 3,78 auf 4,26. Der Wert gibt an, wie viele Corona-Kranke je 100.000 Menschen innerhalb einer Woche in Kliniken kamen. In den Krankenhäusern in Schleswig-Holstein liegen 263 an Covid-19 erkrankte Patienten, 13 mehr als am Vortag.
Hamburg: Viele Impfstellen am Wochenende - auch ohne Termin
Menschen, die sich gegen das Coronavirus impfen lassen wollen, bekommen nach Angaben der Ärztekammer in Hamburg jetzt auch kurzfristig einen Termin. Oft sei eine Impfung noch am selben Tag möglich, sagte Ärztekammer-Präsident Pedram Emami. "Nutzen Sie diese Gelegenheit!" Allein an diesem Wochenende gebe es bei 14 Impfstellen zudem die Möglichkeit, sich auch ohne Termin impfen zu lassen. Besonders die Auffrischungsimpfung biete einen guten Schutz dagegen, schwer an der Omikron-Variante zu erkranken. Aber auch die erste oder zweite Impfung reduziere die Gefahr schwerer Erkrankungen deutlich.
NDR.de wünscht ein schönes Wochenende
Guten Morgen wünscht das Team von NDR.de! Unser Coronavirus-Blog hält Sie auch heute - am Sonnabend, 15. Januar 2022 - über die Auswirkungen der Pandemie in Norddeutschland auf dem Stand der Dinge. Hier finden Sie alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Nachrichten und Ereignisse von gestern können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 14. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 13. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, 12. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 11. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 10. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 9. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 8. Januar