Corona-Blog: Prozess um Masken-Betrug in Osnabrück begonnen
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Montag, 27. Februar 2023, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Osnabrück: Prozess um Betrug mit Masken gestartet
- Deutsche sind unzufriedener als vor Corona
- Anwalt angeklagt: Für Unternehmer aus Lehrte Corona-Hilfen erschlichen?
- Langzeitstudie zu Covid-Spätfolgen am UKSH in Kiel
- China weist US-Bericht zu Laborpanne hinter Coronavirus zurück
- Sieben-Tage-Inzidenzen der Corona-Neuinfektionen je 100.000 Einwohner im Norden: 114,1 in Niedersachsen; 61,0 in Schleswig-Holstein; 59,6 in Mecklenburg-Vorpommern; 58,0 in Hamburg und 116,5 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 116,8
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Das Team wünscht Ihnen einen guten Abend und eine gute Nacht! Am Dienstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Auswirkungen von Corona in Norddeutschland.
Deutsche sind unzufriedener als vor Corona
Corona-Pandemie und Ukraine-Krieg haben den Menschen in Deutschland offenbar aufs Gemüt geschlagen. Die "Lebenszufriedenheit" sank in den vergangenen Jahren stetig: von rund 73 Prozent im Jahr 2018 auf 58 Prozent zum Ende 2022, wie aus der Bevölkerungsbefragung im Gesundheitsmonitor des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller hervorgeht, aus dem die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" berichtet. Die Umfrage legt einen Schwerpunkt auf die Gesundheitsversorgung. Bezogen auf die stationäre Versorgungslage in den Krankenhäusern äußerten sich zwar 77 Prozent der Befragten im Grunde positiv. Dieser Anteil sei aber zwischen 2019 und 2022 um acht Prozentpunkte gesunken. Grund dafür ist offenbar vor allem die Corona-Pandemie. Laut Umfrage ging in dieser Zeit die Zufriedenheit auch in anderen Bereichen der Gesundheitsversorgung zurück, bei Fachärzten um ganze zehn Prozentpunkte, bei Hausärzten sowie beim Pflegepersonal um fünf. Konstant geblieben sei hingegen die Beurteilung der Arzneimittelversorgung. Auch die Sicht auf die eigene Gesundheit hat laut Bericht durch Corona abgenommen: So zeigten sich zuletzt nur noch 53 Prozent mit der persönlichen Gesundheit zufrieden, vor dem Beginn der Pandemie im Jahr 2019 seien es noch 67 Prozent gewesen.
Anwalt angeklagt: Für Unternehmer aus Lehrte Corona-Hilfen erschlichen?
Einem Rechtsanwalt aus Düsseldorf drohen bis zu zehn Jahre Haft, weil er einem Bauunternehmer aus dem niedersächsischen Lehrte zu mehr als 630.000 Euro Corona-Hilfen verholfen haben soll. Der Prozess hat heute begonnen. Der 46-jährige Anwalt soll sich mit dem Bauunternehmer aus der Region Hannover zusammengeschlossen haben, um an Corona-Überbrückungshilfen des Bundes zu gelangen, teilte das Landgericht Hildesheim vor Beginn des Prozesses mit. Dazu soll der Anwalt das Einkommen und die Fixkosten des Unternehmers mehrfach gefälscht haben. Der Rechtsanwalt wurde im Oktober vergangenen Jahres festgenommen und sitzt seitdem in Untersuchungshaft. Der Bauunternehmer ist auf der Flucht. Der Anwalt soll für die Beantragung der Corona-Hilfen ein Honorar von gut 72.000 Euro bekommen haben.
Millionen-Betrug mit Corona-Testzentren in Berlin: Anklage erhoben
Ein 27-jähriger Mann soll den umfangreichen Betrug eines anderen Täters mit Corona-Testzentren in Berlin unterstützt und so zwei Millionen Euro eingenommen haben. Gegen ihn wurde jetzt wegen Beihilfe zum gewerbs- und bandenmäßigen Betrug Anklage erhoben, wie die Staatsanwaltschaft mitteilte. Der Haupttäter soll zwischen Mai 2021 und Februar 2022 zahlreiche Corona-Tests abgerechnet haben, die es gar nicht gegeben hat. Insgesamt erhielt er von der Kassenärztlichen Vereinigung fast zehn Millionen Euro. Davon sollen über zwei Millionen Euro auf die Konten des nun angeklagten 27-Jährigen gegangen sein, die dieser zur Unterstützung des mutmaßlichen Haupttäters eröffnet hatte.
Langzeitstudie zu Covid-Spätfolgen am UKSH in Kiel
Nach einer überstandenen Corona-Infektion plagen einige Menschen auch Monate später noch Symptome wie Vergesslichkeit, ein fehlender Geschmackssinn oder Brustschmerzen. Pneumologe Thomas Bahmer und sein Team untersuchen daher für eine Langzeitstudie zu Covid-Spätfolgen am UKSH in Kiel mehr als 2.000 Personen - egal, wie schwer diese am Coronavirus erkrankt waren. "Durch diese große Zahl können wir auch unerwartete Phänomene erkennen, die wir bisher nicht mit der Krankheit in Verbindung bringen konnten", sagt er.
Wieder mehr Übernachtungen in der Stadt Bremen
Die Übernachtungszahlen in der Stadt Bremen haben trotz eines deutlichen Anstiegs auch im vergangenen Jahr noch unter dem Vor-Corona-Wert von 2019 gelegen. 2022 wurden nahezu 2,2 Millionen Übernachtungen registriert, wie die Wirtschaftsförderung Bremen mitteilte. Im Vorjahresvergleich entspricht das einem Anstieg von 61,7 Prozent. "Dass Bremens Übernachtungszahlen im Sommer bereits wieder auf Rekordniveau waren, zeigt die Attraktivität der Stadt für Besucherinnen und Besucher", sagte Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt (Linke). Von den ausländischen Gästen kamen die meisten Menschen den Angaben zufolge aus den Niederlanden, Dänemark und Großbritannien.
Osnabrück: Prozess um Betrug mit Schutzmasken gestartet
Vor dem Landgericht Osnabrück hat heute der Prozess um versuchten Maskenbetrug gegen Hendrik Holt begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem wegen Windkraft-Betrugs Verurteilten vor, zu Beginn der Pandemie im Jahr 2020 dem damaligen Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) für 42 Millionen Euro Schutzmasken angeboten zu haben, ohne jemals in der Lage gewesen zu sein, die Ware zu liefern. Ihm sei es nur darum gegangen, den Vorschuss in Höhe von 17 Millionen Euro zu erhalten. Spahn hatte das Angebot abgelehnt und Holt angezeigt. Der ehemalige Bundesgesundheitsminister soll Anfang März vor Gericht aussagen. Holt hatte behauptet, mit Spahn persönlich über den Masken-Deal gesprochen zu haben und gesagt, dass der CDU-Politiker eine persönliche finanzielle Beteiligung an dem Geschäft erwartet habe. Laut Staatsanwaltschaft sind die Aussagen unwahr. Es soll kein persönliches Treffen zwischen Holt und Spahn gegeben haben. Angeklagt ist Holt deshalb nicht nur wegen versuchten Betrugs in Millionenhöhe, sondern auch wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung einer Person des öffentlichen Lebens.
China weist US-Bericht zu Laborpanne hinter Coronavirus zurück
China hat Medienberichte über Erkenntnisse des US-Energieministeriums zurückgewiesen, wonach das Coronavirus vielleicht einer Laborpanne entsprungen sein könnte. Pekings Außenamtssprecherin Mao Ning sagte, die Suche nach dem Ursprung des Virus sei eine wissenschaftliche Angelegenheit und solle "nicht politisiert" werden. Dass eine Laborpanne "höchst unwahrscheinlich" sei, habe die Forschungsmission der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mit chinesischen Wissenschaftlern bei ihren Untersuchungen 2021 in der zentralchinesischen Stadt Wuhan festgestellt, wo das Virus erstmals entdeckt worden war. Es solle aufgehört werden, die Labortheorie aufzubauschen und China zu verleumden, sagte die Sprecherin weiter. Einem Bericht des "Wall Street Journal" zufolge soll das US-Energieministerium seine Einschätzung zum Ursprung des Coronavirus geändert haben und nun von einer möglichen Laborpanne ausgehen - aber nur mit einem "niedrigen" Grad der Gewissheit. Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte zu dem Bericht: "Wir haben weiterhin keine eigenen Erkentnisse, die diese Labor-Hypothese im Augenblick stützen."
Barmer: Deutlich mehr Krankschreibungen wegen Corona in MV
In Mecklenburg-Vorpommern waren einer Studie zufolge 2022 deutlich mehr Versicherte krankgeschrieben als im Jahr davor. Mit knapp 260 Ausfalltagen je 1.000 Beschäftigten lag MV über dem Bundesdurchschnitt von 231 Krankschreibungen, wie die Barmer Versicherung mitteilte. Die meisten Krankschreibungen habe es im Dezember 2022 mit 259,6 Krankmeldungen je 1.000 Beschäftigte gegeben, das seien mehr als doppelt so viele wie im Vorjahresmonat mit 117,8 Krankschreibungen. Auch Krankschreibungen wegen Corona habe es im vergangenen Jahr deutlich häufiger gegeben: Hatten im Juli 2021 nur 0,7 Prozent aller Fehltage einen Corona-Bezug, lag der Anteil im Juli 2022 bei 16,3 Prozent und damit um mehr als das 23-Fache höher, heißt es in der Analyse. Den höchsten Anteil an Corona-Krankschreibungen in MV gab es im März 2022 mit 24,3 Prozent.
Long Covid: Selbsthilfegruppe in Osnabrück gegründet
Die meisten Menschen haben sich bereits mindestens einmal mit dem Coronavirus angesteckt und nach einer Infektion keine Beschwerden mehr. Für Einige bleibt die Erkrankung aber ein ständiger Begleiter, auch viele Monate nach der Infektion. Symptome wie Long Covid und Post Covid stellen die Medizin oft vor ein Rätsel, Betroffenen kann bisher kaum geholfen werden. Sie fühlen sich oft hilflos und unverstanden. Ein wenig Hilfe können Selbsthilfegruppen geben. Im Landkreis Osnabrück im Südwesten Niedersachsens hat sich gerade eine gegründet.
Deutsche Industrie: Weniger Materialmangel durch Lieferengpässe
In der deutschen Industrie klagen so wenige Unternehmen über Materialmangel wie seit knapp zwei Jahren nicht mehr. 45,4 Prozent der Firmen berichteten im Februar noch über entsprechende Probleme, wie das Münchner Ifo-Institut nach seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das ist der niedrigste Wert seit April 2021. Im Januar waren es noch 48,4 Prozent. "Viele Unternehmen können die Produktion immer noch nicht wie gewünscht hochfahren", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Aber es gibt im Moment zum Glück auch keine Anzeichen, dass sich die Materialengpässe wieder verschärfen könnten." Eine durchgreifende Entspannung in der deutschen Industrie lasse allerdings weiterhin auf sich warten, so das Ifo-Institut. Die infolge der Corona-Pandemie entstandenen Lieferengpässe haben zu einem erheblichen Auftragsstau bei deutschen Unternehmen geführt, weil Bestellungen nicht im gewohnten Tempo abgearbeitet werden konnten. Aktuell liegt der Auftragsbestand laut Statistischem Bundesamt um rund 30,8 Prozent höher als im Dezember 2019, der noch nicht von der Corona-Pandemie geprägt war.
RKI meldet eine bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz von 116,8
Die Sieben-Tage-Inzidenzen der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner werden vom RKI wie folgt angegeben:
Niedersachsen: 114,1 (vergangener Freitag: 123,5)
Schleswig-Holstein: 61,0 (vergangener Freitag: 63,2)
Mecklenburg-Vorpommern: 59,6 (vergangener Freitag: 60,6)
Hamburg: 58,0 (vergangener Freitag: 53,1)
Bremen: 116,5 (vergangener Freitag: 98,9)
Bundesweit: 116,8 (vergangener Freitag: 114,6)
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern vermutlich kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
Newsletter-Mail: Nachrichten für den Norden
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Corona-Liveticker am Montag startet
Die Redaktion von NDR.de wünscht einen guten Morgen! Auch heute - am Montag, 27. Februar 2023 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich am Ende der vergangenen Woche ereignet hat, können Sie im Blog vom Freitag nachlesen.