Coronavirus-Blog: Lehrerverbände fordern mehr Planungssicherheit
NDR.de hat Sie auch am Mittwoch, 6. Januar 2021, wieder aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Donnerstagmorgen geht es in einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Lockdown-Verschärfung gilt in Hamburg schon ab Freitag
- Schleswig-Holstein übernimmt Kita-Beiträge für Januar
- Lehrerverbände in Niedersachsen fordern mehr Planungssicherheit
- Auch Moderna-Impfstoff in der EU zugelassen
- Kreis Goslar: Kein Ski- und Rodelverleih an den Wochenenden
- Niedersachsen meldet 1.672 Neuinfektionen, Schleswig-Holstein 549, Hamburg 579, Mecklenburg-Vorpommern 481 und das Bundesland Bremen 138
- Bundesweit 21.237 neue Corona-Fälle und weitere 1.019 Todesfälle bestätigt
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
Das war's für heute!
Das Team von NDR dankt für Ihre Aufmerksamkeit und wünscht eine gute Nacht. Morgen früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter.
Wie weit reicht der 15-Kilometer-Radius um meinen Wohnort?
Bund und Länder haben beschlossen, dass zur Eindämmung der Corona-Pandemie in Landkreisen ab einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 200 der Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort eingeschränkt werden soll. Mit diesem Karten-Tool können Sie sich anzeigen lassen, welche Gebiete der 15-Kilometer-Radius in Ihrem Fall abdecken würde.
Weiterer Corona-Ausbruch in Einrichtung im Kreis Segeberg
In einem Pflegeheim in Goldenbek im Kreis Segeberg hat es einen größeren Corona-Ausbruch gegeben. Im "Haus Goldenbek" wurden 20 Bewohner und vier Mitarbeiter positiv auf das Coronavirus getestet, wie der Kreis Segeberg heute mitteilte. Der Infektionsschutz habe die Ermittlungen aufgenommen. Am Dienstag war nach einem Corona-Ausbruch in einer psychiatrischen Pflegeeinrichtung für ältere Menschen in Norderstedt (Kreis Segeberg) ein Todesfall bekannt geworden. Es handelte sich um eine 88 Jahre alte Bewohnerin. Dort hatten sich nach früheren Angaben des Kreises 59 Bewohner und 29 Mitarbeiter infiziert.
Kommentar: Zweifel an Umsetzung verschärfter Corona-Regeln
Die Lage ist sehr ernst - doch die Beschlüsse, die Kanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten auf den Weg gebracht haben, sind nicht durchdacht, ungenau und in ihrer Auslegung wachsweich - das meint ARD-Hauptstadtstudio-Korrespondent Volker Schaffranke in seinem Kommentar.
Hausärzteverband sieht Impfstart in den Praxen optimistisch entgegen
Einige Wochen dürfte es noch dauern, bis auch die Hausärztinnen und Hausärzte Corona-Schutzimpfungen verabreichen werden. Doch schon jetzt ist das Informationsbedürfnis in der Bevölkerung natürlich groß. Dr. Jana Husemann vom Hamburger Hausärzteverband sagte im Hamburg Journal im NDR Fernsehen, dass die Kolleginnen und Kollegen in der Hansestadt in der Corona-Krise gut organisiert sind.
Lehrerverbände fordern mehr Planungssicherheit für Schulen
Die heute von Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) in Hannover vorgestellten Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie stoßen bei den Lehrerverbänden in Niedersachsen überwiegend auf Verständnis. Homeschooling und Wechselmodelle seien zwar für einen geordneten Unterricht nicht ideal, aber wenn alle sich einschränken müssen, könne man auch damit leben, sagte René Mounajed vom Schulleitungsverband Niedersachsen NDR 1 Niedersachsen. Gemeinsam mit anderen Lehrerverbänden fordert der Philologenverband Niedersachsen für das zweite Halbjahr eine bessere Planung. Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) kritisierte, Schulschließungen seien keine Lösung. Außerdem wurde erneut eine schnellere Digitalisierung an den Schulen gefordert.
So regeln die norddeutschen Bundesländer den verschärften Lockdown
Das Bund-Länder-Treffen am 5. Januar hat zu verschärften Regeln im Corona-Lockdown geführt. In manchen Bereichen müssen die Bundesländer die Maßnahmen anpassen und konkretisieren. Das gilt insbesondere für die Schulen. Hier finden Sie einen Überblick über die Situation in den norddeutschen Bundesländern:
Corona-Krise: Wie sehr leiden Kinder und Jugendliche?
Der Lockdown und die Corona-Krise machen Kindern und Jugendlichen teils schwer zu schaffen. Experten befürchten, dass psychische Probleme weiter zunehmen werden. Besonders Kinder aus Familien mit weniger Einkommen seien demnach stark betroffen. Angstzustände führten zudem dazu, dass manche Kinder gar nicht mehr in der Lage seien, das Haus zu verlassen.
138 neue Corona-Fälle im Land Bremen gemeldet
Im Bundesland Bremen sind von den Gesundheitsbehörden heute 138 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Das berichtet Radio Bremen. Gestern waren 123 neue Fälle bestätigt worden, am Mittwoch der Vorwoche 152. Für das Bremer Stadtgebiet liegt die Sieben-Tage-Inzidenz bei 75,2, für Bremerhaven bei 56,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner.
Landkreis Goslar: Kein Ski- und Rodelverleih an den Wochenenden
Der Landkreis Goslar verbietet nach dem jüngsten Ansturm auf die Skigebiete bis auf Weiteres den Verleih von Wintersportgeräten wie Skiern und Schlitten an Wochenenden und Feiertagen. Die Kontrolleure wollen die Einhaltung der Regeln besonders im Gebiet von Torfhaus sowie an den Rodelhängen rund um Braunlage überwachen, wie die Verwaltung heute mitteilte. Die neue Allgemeinverfügung des Landkreises stellt strengere Regeln für Verkaufsstellen auf, die Speisen und Getränke anbieten. Sollte an Snackständen gegen die Corona-Abstands- und Hygieneregeln zur Eindämmung der Corona-Pandemie verstoßen werden, werden sie für den Rest des Tages geschlossen, hieß es. Landrat Thomas Brych (SPD) rief noch einmal dazu auf, angesichts der angespannten Corona-Lage keine Tagesausflüge in den Harz zu machen.
481 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern bestätigt
In Mecklenburg-Vorpommern sind nach 491 Neuinfektionen gestern, die Höchstwert für einen 24-Stunden-Zeitraum während der Corona-Pandemie bedeuten, heute 481 neue Fälle gemeldet worden. Am letzten Mittwoch vor Silvester waren es 383 Neuinfektionen gewesen. Die Sieben-Tage-Inzidenz (neue Corona-Fälle pro 100.000 Einwohner in den letzten sieben Tagen) stieg laut Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) landesweit auf 103,3. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt dieser Wert jetzt bei 198,8. In Landkreisen mit hohen Corona-Infektionszahlen ("Hotspots") mit einem Inzidenz-Wert von über 200 soll der Bewegungsradius auf 15 Kilometer um den Wohnort beschränkt werden. Die neue Corona-Landesverordnung auf Grundlage der Bund-Länder-Beratungen von gestern soll am Freitag in Schwerin veröffentlicht werden. Die Zahl der an oder mit dem Virus Verstorbenen stieg binnen eines Tages um 15 auf insgesamt 215.
MV: Präsenzunterricht für Abschlussklassen ab kommender Woche möglich
Die Schülerinnen und Schüler der Abschlussklassen Mecklenburg-Vorpommerns können ab kommender Woche wieder in die Schule kommen. Dann sei Präsenzunterricht möglich, sagte Bildungsministerin Bettina Martin (SPD) heute in Schwerin. Zuvor hatte dies bereits Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) angekündigt. Die Jahrgänge 10 und 12 können von kommender Woche an in die Schule gehen, auch Abschlussklassen an Berufsschulen zählen dazu. Die Schülerinnen und Schüler müssen bestätigen, dass sie keine Symptome haben und sich zuletzt nicht in einem Corona-Risikogebiet außerhalb von MV aufgehalten haben. Ein Ministeriumssprecher sagte, dass die Präsenzpflicht landesweit weiterhin für alle Jahrgangsstufen aufgehoben sei. Wenn Schüler aus Abschlussklassen also lieber zu Hause lernen möchten, sei dies nach wie vor möglich. Für die Kita-Betreuung von kommender Woche an müssen Eltern ihre Kinder anmelden.
Auch Moderna-Impfstoff in der EU zugelassen
Als zweiter Corona-Impfstoff ist ab sofort auch das Mittel des US-Herstellers Moderna in der Europäischen Union zugelassen. Dies entschied die EU-Kommission heute auf Empfehlung der Arzneimittelbehörde EMA, wie Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter mitteilte.
Auch der Einzelhandel leidet unter verschärftem Lockdown
Die Corona-Schutzmaßnahmen sorgen weiter dafür, dass auch die Geschäfte des Einzelhandels ihre Türen geschlossen halten müssen. Wie gehen die Betroffenen damit um? Eine Reportage aus Mecklenburg-Vorpommerns Landeshauptstadt Schwerin.
Schleswig-Holstein übernimmt Kita-Beiträge für Januar
Wegen der geplanten Verlängerung des Lockdowns bis Ende Januar wird Schleswig-Holstein Eltern die Januar-Beiträge für die Kita erstatten, die geschlossen bleiben. "Der Schutz von Kindern hat weiterhin höchste Priorität. So werden selbstverständlich auch weiterhin Eltern und Kinder, die besonders belastet sind mit den vorhandenen Angeboten der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe unterstützt", sagte Sozialminister Heiner Garg (FDP) heute. Es gilt eine Notbetreuungs-Regelung.
Lockdown-Verschärfung in Hamburg gilt ab Freitag
Der Hamburger Senat hat heute - einen Tag nach den entsprechenden Ergebnissen der Bund-Länder-Gespräche - eine Verlängerung und Verschärfung des Corona-Lockdowns bis Ende Januar beschlossen. Die bestehenden Beschränkungen gälten weiter, einige neue Maßnahmen kämen hinzu, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) heute nach einer Sondersitzung des Senats. Die neuen Regeln sollen bereits ab Freitag gelten. Demnach dürfen sich bis auf Weiteres die Angehörigen eines Haushalts nur noch mit einer Person eines anderen Haushalts treffen. Für Kinder gibt es dabei anders als bisher keine Ausnahme. Tschentscher appellierte an die Bürger, auf Kontakte außerhalb des eigenen Haushalts möglichst ganz zu verzichten. Der Senat beschloss auch eine Beschränkung der Bewegungsfreiheit auf einen Radius von 15 Kilometern um den Wohnort herum, sollten sich innerhalb von sieben Tagen mehr als 200 Menschen pro 100.000 Einwohner infizieren. Heute lag die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben der Gesundheitsbehörde bei 144,2. Verbindlich wird allerdings der Wert des Robert Koch-Instituts sein, der aktuell mit 112,9 angegeben wurde. An Schulen bleibt die Präsenzpflicht aufgehoben. Die Schüler sollen möglichst online unterrichtet werden, können aber weiter betreut werden.
MV: Covid-19-Erkrankungen in 23 Alten- und Pflegeheimen
In Mecklenburg-Vorpommern sind aktuell in 23 Alten- und Pflegeheimen Covid-19-Erkrankungen bekannt. Wie aus einer heute vom Rostocker Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) veröffentlichten Statistik hervorgeht, sind davon 408 Bewohner und 148 Mitarbeiter betroffen. Seit Beginn der Erhebung Anfang Oktober 2020 wurden in 63 Alten- und Pflegeheimen landesweit Covid-19-Erkrankungen mit insgesamt 1.249 infizierten Personen registriert, 370 davon gehörten zum Personal. 82 Menschen starben.
Unimedizin Greifswald verhängt Besuchsverbot
Patienten der Universitätsmedizin Greifswald (UMG) können ab Donnerstag vorerst keine Besucher mehr empfangen. Grund seien steigende Infektionszahlen und viele schwerkranke Corona-Infizierte, wie die UMG mitteilte. Bis wann das Besuchsverbot besteht, sei noch offen. Auch Menschen, die Angehörige zur Behandlung bringen, können nicht mit ins Haus. Ausnahmen seien nach vorheriger telefonischer Absprache mit den Ärzten möglich. So könnten etwa Eltern von kleinen Kinder, die stationär behandelt werden, mitaufgenommen werden, erklärte UMG-Sprecher Christian Arns. Auch werdende Väter dürften bei der Geburt dabei sein. Voraussetzung sei ein negativer PCR-Test.
Niedersachsen holt beim Impfen auf
In Niedersachsen erhalten mittlerweile mehr Menschen eine Corona-Impfung als zu Jahresbeginn. Am Dienstag wurden 6.499 Menschen geimpft - etwa doppelt so viele wie am Tag zuvor und so viele wie in keinem anderen Bundesland an dem Tag. Das geht aus aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts hervor. Insgesamt hinkt Niedersachsen mit nun 15.164 Impfungen aber weiter hinterher: Im bundesweiten Vergleich belegt Niedersachsen mit 1,9 Impfungen pro 1.000 Einwohner den vorletzten Platz. Den höchsten Wert weist Mecklenburg-Vorpommern mit 11,2 auf. Ein Sprecher des Gesundheitsministeriums in Hannover sagte, er halte den Rückstand im Vergleich zu den anderen Bundesländern für eine Momentaufnahme. Alle Länder hätten das Problem, dass es bisher zu wenig Impfstoff gebe.
EMA empfiehlt Zulassung für Moderna-Impfstoff in EU
Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) hat die bedingte Marktzulassung für den Corona-Impfstoff des US-Pharma-Unternehmens Moderna empfohlen. Das teilte die EMA in Amsterdam mit. Die endgültige Entscheidung über die Zulassung muss nun die EU-Kommission treffen - das gilt als Formsache. Der Impfstoff von Moderna muss weniger stark gekühlt werden als der von Biontech/Pfizer. Die EU hat bis zu 160 Millionen Portionen reserviert. In der kommenden Woche könnten die ersten Dosen geliefert werden.
Analyse der Corona-Lage und der neuen Bund-Länder-Beschlüsse
Bund und Länder wollen die Einschränkungen wegen der Corona-Pandemie weiter verschärfen. Unter anderem werden Kontaktmöglichkeiten zwischen den Bürgern noch stärker beschnitten. Eine Analyse der Lage und der neuen Beschlüsse.
Hamburg fördert Weiterbildung mit 20 Millionen Euro
Der Hamburger Senat will die Weiterbildung von Arbeitnehmern mit 20 Millionen Euro fördern. Beschäftigte kleiner und mittlerer Unternehmen, die von Krisenauswirkungen betroffen sind, sollen angesprochen und für Qualifizierungsmaßnahmen gewonnen werden, teilte die Sozialbehörde mit. Die Maßnahme sei Teil des Wirtschafts-Stabilisierungsprogramms, das die Stadt im Zuge der Corona-Krise aufgelegt hat. "Je besser Menschen qualifiziert sind, desto besser können sie auch in schwierigen Zeiten erfolgreich sein, und desto geringer ist das Risiko, dass sie auf staatliche Leistungen angewiesen sein werden", erklärte Arbeits- und Sozialsenatorin Melanie Leonhard (SPD).
579 Neuinfektionen in Hamburg gemeldet
In Hamburg sind 579 neue Corona-Fälle amtlich registriert worden. Gestern waren 697 Neuinfektionen gemeldet worden, am Mittwoch vor einer Woche waren es 470. Die Sieben-Tage-Inzidenz - also die Zahl der Neuinfektionen innerhalb einer Woche bezogen auf 100.000 Einwohner - beziffert die Stadt Hamburg derzeit mit 144,2.
Schleswig-Holstein will Insel- und Halligbewohner vor Ort impfen
Auf den nordfriesischen Inseln und den Halligen sowie auf Helgoland sollen sich die Menschen in den kommenden Wochen vor Ort impfen lassen können. Mobile Impfteams sollen spätesten ab März auch auf die kleineren Inseln und Halligen geschickt werden, um die Insulaner, die in Impfkategorie eins fallen, impfen zu können. Auf den größeren Inseln sind feste Impfstationen geplant, auch die Ärzte vor Ort sollen eingebunden werden.
1.672 neue Corona-Fälle in Niedersachsen registriert
Die Zahl der gemeldeten Corona-Neuinfektionen und der Todesfälle ist in Niedersachsen wieder angestiegen. Das Landesgesundheitsamt meldete 1.672 labordiagnostisch bestätigte neue Corona-Fälle. Gestern waren es 672, am Mittwoch vor einer Woche 1.502. Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt jetzt bei 91,8 Fällen je 100.000 Menschen binnen einer Woche. Im Zusammenhang mit Corona starben in Niedersachsen 65 weitere Menschen.
Kritik an Verschärfung und Verlängerung des Corona-Lockdowns
An den Bund-Länder-Beschlüssen gibt es viel Kritik. FDP-Bundesvize Wolfgang Kubicki sagte, er habe den Eindruck, dass mit den Maßnahmen vom "Versagen der Bundesregierung" bei der Beschaffung von Impfstoff und FFP-2-Masken abgelenkt werden solle. Die ebenfalls aus Schleswig-Holstein stammende gesundheitspolitische Sprecherin der FDP im Bundestag, Christine Aschenberg-Dugnus, sagte auf NDR Info, die neuen Kontaktbeschränkungen seien unverhältnismäßig. Die Wirkung werde überhaupt nicht dargelegt, außerdem würden die sozialen Folgen zu wenig beachtet. Der Deutsche Städte- und Gemeindebund bezweifelte, dass die beschlossenen Einschränkungen bei der Bewegungsfreiheit kontrolliert werden können. Der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft Rainer Wendt erklärte, es sei unmöglich, einzelne Städte oder Landkreise auf längere Zeit abzuriegeln. Der Verband der Kinder- und Jugendärzte kritisierte die längere Schließung von Schulen und Kindertagesstätten. Präsident Thomas Fischbach sagte der "Neuen Osnabrücker Zeitung", Kinder bis zu zehn Jahren spielten keine Rolle in der Pandemie. Für sie sollten Kitas und Schulen so schnell wie möglich wieder öffnen. Der Gastgewerbe-Verband Dehoga kritisierte, dass die Politik keine Perspektive für die Zeit nach dem 31. Januar eröffnet habe.
Kommentar: Corona-Lockdown - eine notwendige Zumutung
Auch nach dem Bund-Länder-Treffen und den Beschlüssen für eine Verlängerung und Verschärfung des Corona-Lockdowns fehlt eine klare Perspektive, wie es danach weitergehen soll. Und doch seien die Beschlüsse jetzt nötig, kommentiert Björn Dake.
MV: Viele Infektionen in Altenheimen und Pflegeeinrichtungen
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Gesundheitsbehörden zuletzt eine Rekordzahl bei den Corona-Neuinfektionen registriert. Vor allem Altenheime und Pflegeeinrichtungen sind betroffen. In einem Pflegeheim in Lübz im Landkreis Ludwigslust-Parchim haben sich seit Weihnachten mehr als 100 Bewohner und Mitarbeiter mit dem Coronavirus angesteckt. Hohe Zahlen melden auch andere Einrichtungen.
Bundesländer stellen Pläne für Schulen und Kitas vor
Beim Thema Schulen und Kitas haben die norddeutschen Länder im verlängerten Corona-Lockdown in einigen Punkten unterschiedliche Pläne. So sehen sie aus:
Schwesig warnt vor Mutation des Coronavirus
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hat die von Bund und Ländern beschlossene Verlängerung und Verschärfung des Corona-Lockdowns verteidigt. Die Lage in den Krankenhäusern sei schon jetzt dramatisch, sagte die SPD-Politikerin auf NDR Info. Die Mutation des Coronavirus aus Großbritannien dürfe nicht unterschätzt werden. Es müsse jetzt gehandelt werden, bevor sich die Mutation weiter ausbreite, so Schwesig.
FFP2-Masken aus der Apotheke nun per Gutschein
Ab heute geben Apotheken FFP2-Schutzmasken nur noch gegen einen Gutschein aus - und zwar zunächst sechs Stück pro Patient. Die erste Phase, in der sich über 60-Jährige und chronisch Kranke kostenlos drei FFP2-Masken in ihrer Stamm-Apotheke abholen konnten, endete am Dienstag. In Schleswig-Holstein beispielsweise sollen etwa eine Million Menschen aus Corona-Risikogruppen in den nächsten Tagen Gutscheine bekommen, die ihnen die Krankenkassen zuschicken.
Aschenberg-Dugnus: "Neue Kontaktbeschränkungen unverhältnismäßig"
Die FDP hat die jüngsten Beschlüsse von Bund und Ländern zur Eindämmung der Corona-Pandemie kritisiert. Die gesundheitspolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Christine Aschenberg-Dugnus aus Schleswig-Holstein, sagte auf NDR Info, die neuen Kontaktbeschränkungen seien unverhältnismäßig. Die Wirkung der Maßnahme werde überhaupt nicht dargelegt. Außerdem würden die sozialen Folgen der Beschlüsse zu wenig beachtet. Die wichtigste Maßnahme gegen Covid-19 sei das Impfen, so Aschenberg-Dugnus.
MV: Kritik an Protestaktion "Wir machen auf"
Im Rahmen der Protestaktion "Wir machen auf" wird dazu aufgerufen, Hotels und Geschäfte auch in Mecklenburg-Vorpommern am 11. Januar zu öffnen - trotz Verbots und verschärften Lockdowns wegen Corona. Der Chef des Hotel- und Gasttstättenverbands Dehoga in MV, Lars Schwarz, kritisierte gegenüber NDR 1 Radio MV und dem Nordmagazin den Aufruf und distanzierte sich davon. Er habe zwar Verständnis für den Unmut der Betroffenen, sehe deren Verzweiflung und könne nachvollziehen, warum die Akzeptanz für die anhaltenden Bestimmungen immer weiter schwinde. Aber Gruppen, in denen Personen zumeist anonym auftreten, würden nur "Stimmung machen" und "niemanden weiterbringen". Auch der Landkreissprecher von Vorpommern-Greifswald, Achim Froitzheim, und der Geschäftsführer des Greifswalder Stadtmarketings, Maik Wittenbecher, verurteilten die Protestaktion. Das City-Management in Neubrandenburg kündigte Strafen an, wenn Läden dort am kommenden Montag öffnen sollten.
RKI meldet bundesweit mehr als 21.000 Neuinfektionen
Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 21.237 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 1.019 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Morgen bekanntgab. Der bisherige Höchststand von 1.129 neuen Todesfällen war am 30. Dezember erreicht worden. Die Gesamtzahl der bekannten Infektionen mit dem Coronavirus in Deutschland hat derweil die Marke von 1,8 Millionen überschritten.
Beratungen über zusätzliche Impfstoff-Produktion - Moderna-Serum vor Zulassung
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) will heute mit den zuständigen Fachministern darüber beraten, wie mehr Impfstoff gegen das Coronavirus produziert werden kann. Teilnehmen werden neben Gesundheitsminister Jens Spahn, Wirtschaftsminister Peter Altmaier und Kanzleramtschef Helge Braun (alle CDU) auch Finanzminister Olaf Scholz (SPD). Bei den Beratungen soll erörtert werden, ob und wie die zusätzliche Produktion von Impfstoffen in Deutschland koordiniert unterstützt werden kann. Es gibt Vorwürfe, im vergangenen Jahr sei zu wenig Impfstoff der Firmen Biontech und Pfizer bestellt worden. Die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA wird heute voraussichtlich die Zulassung des Covid-Impfstoffes des US-Herstellers Moderna empfehlen. Dann muss noch die EU-Kommission zustimmen, was als Formsache gilt.
Schleswig-Holstein meldet mehr als 500 Neuinfektionen
In Schleswig-Holstein sind binnen 24 Stunden 549 neue Corona-Fälle registriert worden. Am Mittwoch vor einer Woche waren 483 Neuinfektionen gemeldet worden. Die Zahl der Menschen, die seit Ausbruch der Pandemie an oder mit Corona gestorben sind, hat nach Angaben des Gesundheitsministeriums fast die Marke 500 erreicht: Von Montag auf Dienstag wurden 22 neue Todesfälle gemeldet, damit gibt es bisher insgesamt 497 Corona-Tote. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank auf 76,3 (Montag: 77,1).
Länderchefs befürworten schärferen Lockdown - Abweichungen bei Schulen und Kitas?
Die Regierungschefs der norddeutschen Bundesländer haben die Beschlüsse des Corona-Gipfels verteidigt. "Es gibt keine Grundlage für Lockerungen. Im Gegenteil, wir müssen einige zusätzliche Maßnahmen ergreifen", sagte Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) pflichtete ihm bei: "Es ist richtig nachzuschärfen, um die Gewissheit zu haben, dass wir Ende Januar wieder Öffnungen durchführen können." Niedersachsen Regierungschef Stephan Weil (SPD) will den Bewegungsradius ungern einschränken, kündigte aber an: "Wir behalten uns ausdrücklich vor, auch tagestouristische Ausflüge zu verbieten, wenn die 7-Tages-Inzidenz die 200er-Marke überschreitet." Die Bedeutung der Schutzimpfungen hob Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig hervor: "Wichtig ist, dass wir die Produktion der Impfdosen erhöhen, dass die Impfstoff-Beschaffung zügiger ist", sagte die SPD-Politikerin. Bei den Einschränkungen für Schulen und Kitas deutet sich an, dass die Länder unterschiedliche Wege einschlagen.
Das sind die Corona-Regeln für den Januar
Bei ihren Beratungen am Dienstag haben Bund und Länder striktere Corona-Regeln beschlossen, die vorerst bis Ende Januar gelten sollen:
n Bund und Länder striktere Corona-Regeln beschlossen, die vorerst bis Ende Januar gelten sollen:
SCHLIESSUNGEN: Freizeit-, Kultur- und Sporteinrichtungen, Restaurants, Kneipen und Bars bleiben weiter geschlossen. Das gilt auch für den Einzelhandel mit Ausnahme der Geschäfte, die notwendige Waren oder Dienstleistungen anbieten wie beispielsweise Lebensmittelläden, Optiker, Drogerien, Banken oder Werkstätten für Autos und Fahrräder.
KONTAKTE: Private Treffen werden weiter eingeschränkt. Künftig sollen sich Angehörige eines Haushalts oder Einzelpersonen nur noch mit einer weiteren Person aus einem anderen Haushalt treffen dürfen - diese Person darf wechseln. Die bislang geltenden Ausnahmen für Kinder bis zu 14 Jahren gibt es künftig nicht mehr. Das heißt, dass zum Beispiel zwei Kinder nicht ein weiteres Kind zu Hause besuchen dürfen.
BEWEGUNGSRADIUS: In Regionen mit mehr als 200 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche soll der Bewegungsradius der Bürger begrenzt werden. Sie dürfen ihren Wohnort dann nur noch im Umkreis von 15 Kilometern verlassen. Ausnahmen gibt es für triftige Gründe wie Arzttermine, notwendige Einkäufe oder den Weg zur Arbeit - aber explizit nicht für touristische Tagesausflüge.
SCHULEN UND KITAS: Schulen und Kindertagesstätten bleiben ebenfalls geschlossen und bieten nur eine Notbetreuung an. Der Bund will nun gesetzlich regeln, dass in diesem Jahr das Kinderkrankengeld für zehn zusätzliche Tage pro Elternteil und 20 zusätzliche Tage für Alleinerziehende gewährt wird. Dies soll auch für die Zeit gelten, in der Väter oder Mütter wegen des Lockdowns ihr Kind zu Hause betreuen müssen.
PFLEGEHEIME: Für mehr Sicherheit in Pflegeheimen sollen freiwillige Helferinnen und Helfer das Personal in Pflegeheimen bei den Schnelltests unterstützen. Hilfsorganisationen in Deutschland übernehmen die dafür notwendigen Schulungen, die Bundesagentur für Arbeit hilft bei der Vermittlung.
ARBEIT: Erneut werden Arbeitgeber dringend gebeten "großzügige" Möglic
NDR.de-Ticker am Mittwoch startet
Auch am heutigen Mittwoch, 6. Januar 2021, hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernsehsendungen.
Am Dienstag wurden in Hamburg 697 Neuinfektionen gemeldet, in Niedersachsen 672, in Mecklenburg-Vorpommern 491, in Schleswig-Holstein 235 und im Bundesland Bremen 123.
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Dienstag, 5. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Montag, 4. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonntag, 3. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Sonnabend, 2. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Freitag, 1. Januar
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Donnerstag, 31. Dezember
- Coronavirus-Blog: Die Lage am Mittwoch, den 30. Dezember