Coronavirus-Blog: Bewährungsstrafe im Impfskandal von Schortens
In diesem Blog hat NDR.de Sie auch am Mittwoch, 30. November 2022, über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Die Ereignisse des Tages können Sie hier nachlesen. Am Donnerstagmorgen starten wir einen neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Kochsalz statt Impfstoff: Krankenschwester bekommt Bewährung
- Bayern muss Bußgelder wegen "Verstößen gegen Ausgangsbeschränkungen" zurückzahlen
- Sieben-Tage-Inzidenzen im Norden: 214,6 in Schleswig-Holstein; 357,0 in Niedersachsen; 380,2 in Mecklenburg-Vorpommern; 203,2 in Hamburg; 301,6 im Bundesland Bremen
- RKI: Bundesweite Inzidenz bei 196,7 - 43.768 neue Corona-Fälle registriert
Corona-Blog macht Pause - Gute Nacht!
Der Corona-Blog von NDR.de macht jetzt eine kleine Pause. Wir wünschen Ihnen eine gute Nacht! Am Donnerstagmorgen starten wir einen neuen Blog zu den Corona-Auswirkungen in Norddeutschland.
549 neue Corona-Fälle in Bremen gemeldet
Im Bundesland Bremen sind seit gestern 549 neue Corona-Infektionen registriert worden. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt in dem Bundesland nun bei 301,6.
Intensivmediziner-Kongress in Hamburg
Hunderte Notfall- und Intensivmedizinerinnen und -mediziner aus ganz Deutschland sind gerade zu Gast in Hamburg - beim 22. Kongress der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI). Über das Coronavirus wurde dabei zwar auch noch geredet - es war aber nicht mehr das große Thema. Präsident Sebastian Brenner sagte, viele der Ärztinnen und Ärzte seien "am Limit" - aktuell durch den RSV-Erreger, der sich gerade vor allem unter Kleinkindern verbreite. Dabei sei die RSV-Welle indirekt eine Folge der Maßnahmen gegen die Corona-Pandemie. Durch das Maske-Tragen und die Isolierung seien viel weniger Infektionen durchgemacht worden, das Immunsystem sei bei vielen nicht vorbereitet.
Bayern muss Bußgelder zurückzahlen
Wer in Bayern wegen der dortigen Corona-Ausgangsbeschränkungen im Frühjahr 2020 Bußgelder bezahlt hat, kann diese zurückbekommen. Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek und Justizminister Georg Eisenreich (beide CSU) teilten mit, dass die Gelder zurückgezahlt würden. Die Betroffenen müssten dazu einen Antrag stellen. Das Bundesverwaltungsgericht hatte die bayrischen Ausgangsbeschränkungen während der ersten Welle der Corona-Pandemie in der vergangenen Woche in einem Revisionsurteil als unverhältnismäßig und rechtswidrig eingestuft. Die bayerische Verordnung war vom 31. März bis zum 19. April 2020 gültig. Nach Recherchen des Bayerischen Rundfunks waren 22.076 Bußgelder verhängt worden.
1.015 Neuinfektionen in MV gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden seit Dienstag 1.015 neue Corona-Fälle registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen je 100.000 Einwohner liegt landesweit bei 380,2 (+28,5). 24 Menschen mit einer Corona-Infektion werden auf Intensivstationen behandelt. Die Hospitalisierungs-Inzidenz liegt bei 9,6.
Kochsalz statt Impfstoff: Krankenschwester bekommt Bewährung
Ein halbes Jahr Haft auf Bewährung: Diese Strafe hat das Landgericht Oldenburg heute für eine gelernte Krankenschwester verkündet. Die 40-Jährige hatte im April 2021 im Impfzentrum Schortens (Landkreis Friesland) Spritzen mit Kochsalzlösung aufgezogen oder den Corona-Impfstoff so verdünnt, dass dieser wirkungslos war. Daraufhin mussten sich mehr als 8.000 Personen erneut impfen lassen. Das Gericht sah im Vorgehen der Frau den Tatbestand der Körperverletzung erfüllt. Die Angeklagte hatte zum Prozessauftakt ausgesagt, ihr sei eine Ampulle mit Impfstoff heruntergefallen und zerbrochen. Um das Missgeschick zu vertuschen, habe sie sechs unwirksame Spritzen aufgezogen. Laut Zeugenaussagen hatte die Frau jedoch in sozialen Medien impfskeptische Aussagen geteilt.
Kiel: Ermittlungen gegen etwa 450 Menschen wegen gefälschter Impf- und Testnachweise
Wegen Verdachts auf gefälschte Impf- und Testnachweise ermitteln Polizei und Kieler Staatsanwaltschaft mittlerweile gegen rund 450 Menschen. Diese sollen sich überwiegend zum Eigengebrauch Impfpässe beschafft beziehungsweise gefälscht haben, wie die Polizei mitteilte. In 79 Fällen gab es bereits rechtskräftige Verurteilungen zu Geldstrafen. Im April hatten die Behörden eine Ermittlungsgruppe eingerichtet, die 225 Wohnungen durchsucht hat. Einsatzkräfte stellten dabei (Blanko-)Impfpässe, gefälschte Impfstoffaufkleber, Stempel, Zertifikate und mehr als 200 Mobiltelefone sicher. Bei den Tatverdächtigen handelt es sich den Angaben zufolge mehrheitlich um polizeilich zuvor nicht aufgefallene Männer aller Gesellschaftsschichten im Alter zwischen 35 und 55 Jahren. Zur Begründung wurden eine grundsätzliche Ablehnung der Maßnahmen in der Corona-Pandemie und teilweise Angst vor Nebenwirkungen der Impfungen genannt. In 200 Fällen hatten sich Apotheken wegen Unstimmigkeiten bei der Ausstellung digitaler Impfzertifikate an die Polizei gewandt. In 100 Fällen informierten Arbeitgeber oder Mitarbeitende von Behörden oder Geschäften die Polizei, da ihnen mutmaßlich gefälschte Impfpässe vorgelegt wurden. Den Tatverdächtigen drohen Geld- oder Freiheitsstrafen von bis zu fünf Jahren, zum Beispiel wegen Urkundenfälschung.
TK-Studie: Norddeutsche sind im Alltag aktiver als andere
Im Alltag bewegt sich rund ein Drittel der Deutschen zu wenig. Das ist eines der Ergebnisse der Befragung "Beweg dich, Deutschland!" der Techniker Krankenkasse (TK). Deutschlandweit geben 30 Prozent der Befragten an, weniger als eine halbe Stunde am Tag aktiv auf den Beinen zu sein, etwa zu Fuß oder auf dem Rad. Die Norddeutschen sind im Alltag allerdings deutlich mehr unterwegs als Menschen anderer Bundesländer. So geben 45 Prozent der Menschen im Norden an, sich mehr als eine Stunde am Tag zu bewegen. In Hessen und Rheinland-Pfalz sagt das beispielsweise nur jeder Vierte. "Wir sehen in unserer Studie deutliche Effekte durch Corona", sagte TK-Chef Jens Baas. Denn bundesweit gibt etwa jeder Vierte im Mai 2022 rückblickend an, sich während der Coronazeit weniger bewegt zu haben (26 Prozent). Im Gegensatz dazu, ist laut Studie fast jede und jeder Fünfte der 18- bis 39-Jährigen "im Vergleich zu vor Corona allerdings sogar aktiver als vorher."
45 Prozent der Befragten machen selten oder gar keinen Sport. Das ist eine Verbesserung gegenüber der Befragung von 2013, bei der noch 52 Prozent angaben, selten oder nie Sport zu treiben. Die zwei meist genannten Ausreden der "Sportmuffel": genügend Bewegung in Job und Alltag (54 Prozent) und fehlende Motivation (53 Prozent). Auffällig ist, dass 2022 deutlich mehr Befragte angaben, in der Familie zu sehr eingespannt zu sein. Hier spielte möglicherweise für Eltern die zusätzliche Kinderbetreuung in den Lockdownphasen eine Rolle. Für die Studie "Beweg dich, Deutschland!" wurden im Mai im Auftrag der Techniker Krankenkasse bundesweit 1.706 Personen ab 18 Jahren zu ihrem Sport- und Bewegungsverhalten befragt.
Sommer 2022: Deutlich weniger Fluggäste als vor Corona
In diesem Sommer sind mehr als doppelt so viele Menschen von deutschen Flughäfen ins Ausland gereist als im Vorjahr. Die Hauptverkehrsflughäfen verzeichneten von April bis Oktober 54,6 Millionen Fluggäste, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das sind 28,7 Millionen mehr als 2021, aber weiterhin 23 Prozent weniger als im Sommer 2019 vor der Corona-Pandemie.
Maskenpflicht: Verkehrsminister sind uneins - Vorerkrankte besorgt
Schleswig-Holstein, Bayern und Sachsen-Anhalt wollen die Maskenpflicht in Bussen und Bahnen abschaffen. Die anderen Bundesländer wollen noch den Winter abwarten. Bei der digitalen Verkehrsministerkonferenz war der kleinste gemeinsame Nenner der Wunsch, eine bundesweite Regel zu finden. Kommende Woche beschäftigen sich die Gesundheitsministerinnen und -minister der Länder sowie die Ministerpräsidenten und -präsidentinnen mit dem Thema.
Manche Vorerkrankte, die auf den öffentlichen Nahverkehr angewiesen sind, sorgen sich. Für sie wäre der Wegfall der Maskenpflicht möglicherweise eine weitere Gefahr im ohnehin schon eingeschränkten Alltag.
Lage auf Arbeitsmarkt bleibt für Menschen mit Behinderung schwierig
Die Folgen der Corona-Pandemie sind für Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt noch immer schmerzhaft spürbar. Das zeigt das heute von der Aktion Mensch und dem Handelsblatt Research Institute veröffentlichte Inklusionsbarometer Arbeit. Danach sinken die in der Pandemie deutlich gestiegenen Arbeitslosenzahlen bei Menschen mit Behinderung zwar mittlerweile wieder, aber längst nicht so stark wie bei Menschen ohne Behinderung. Gleichzeitig hat sich das Problem der Langzeitarbeitslosigkeit spürbar verschärft. In der Pandemie hätten sich die Chancen für Langzeitarbeitslose aufgrund der zurückhaltenden Einstellungspolitik der Unternehmen deutlich verschlechtert.
Sieben-Tage-Inzidenz in Schleswig-Holstein steigt auf 214,6
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche in Schleswig-Holstein liegt aktuell bei 214,6. Gestern wurde ein Wert von 199,2 ausgewiesen, vor einer Woche betrug er 183,2. Binnen eines Tages wurden 1.800 neue Corona-Infektionen erfasst. Die Hospitalisierungsrate, die bei der Einschätzung der Corona-Lage für das Gesundheitssystem eine wichtige Rolle spielt, liegt den aktuellen Daten zufolge bei einem Wert von 8,18 (Vortag: 5,0).
Niedersachsen: Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 357,0
Nach Angaben des RKI beträgt die Sieben-Tage-Inzidenz der Neuinfektionen in Niedersachsen aktuell 357,0 (Vortag: 337,7 / Vorwoche: 213,2). Es wurden 8.012 neue Fälle einer Infektion registriert.
Sieben-Tage-Inzidenz in Hamburg sinkt auf 203,2
Die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner und Woche in Hamburg liegt nun bei 203,2. Gestern betrug der Wert 208,7 und vor einer Woche 188,0. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen in den vergangenen 24 Stunden beträgt 807.
RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz bei 196,7
Das Robert Koch-Institut (RKI) hat die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz heute früh mit 196,7 angegeben. Gestern lag der Wert bei 190,6, vor einer Woche bei 177,9. Es wurden 43.768 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Am Vortag waren es 46.552, vor einer Woche 33.290.
Anmerkung zu den aktuellen Zahlen: Die Inzidenzwerte liefern kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus - vor allem, weil nicht alle Infizierten einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests fließen aber in die offiziellen Statistiken ein. Zudem können Nachmeldungen oder Übermittlungsprobleme zu einer Verzerrung einzelner Tageswerte führen. Generell schwankt die Zahl der registrierten Neuinfektionen deutlich von Wochentag zu Wochentag, da insbesondere am Wochenende viele Bundesländer nicht ans RKI übermitteln und ihre Fälle im Wochenverlauf nachmelden.
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Corona-Liveticker am Mittwoch startet
Einen guten Morgen wünscht die NDR.de-Redaktion! Auch heute - am Mittwoch, 30. November 2022 - wollen wir Sie mit unserem Liveticker wieder über die Auswirkungen von Corona in Norddeutschland informieren. Hier finden Sie montags bis freitags (außer an Feiertagen) alle wichtigen Nachrichten und außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen. Was sich gestern ereignet hat, können Sie im Blog von Dienstag nachlesen.