Coronavirus-Blog: AstraZeneca liefert der EU doch mehr Impfstoff
NDR.de hat Sie auch am Sonntag, den 31. Januar 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Am Montag geht es mit einem neuen Blog weiter.
Das Wichtigste in Kürze:
- AstraZeneca liefert der EU nun doch mehr Impfstoff
- HH: Tschentscher will Klarheit bei Impfstoff-Lieferungen
- Erste Impfzentren in Niedersachsen öffnen am Montag
- Scholz fordert vor Gipfel klares Konzept für Impfungen
- Niedersachsen: FDP fordert Rücktritt von Ministerin Reimann
- Kliniken in Husum und Niebüll öffnen wieder schrittweise
- Neuinfektionen im Norden: 985 Fälle in Niedersachsen bestätigt, 304 in Schleswig-Holstein, 135 in Hamburg, 91 in Mecklenburg-Vorpommern und 35 im Land Bremen
- RKI meldet bundesweit 11.192 Neuinfektionen und 399 weitere Todesfälle
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht
Wir beenden unsere Corona-Berichterstattung für heute und danken für Ihre Aufmerksamkeit. Morgen früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter.
Von der Leyen: EU beim Impfen "gut vorangekommen"
Trotz der Lieferengpässe bei den von der EU bestellten Corona-Impfstoffen sieht Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen den Staatenverbund auf dem richtigen Weg. Inzwischen seien zwölf Millionen Menschen in der Europäischen Union geimpft worden, das sei eine "stattliche Zahl" im Verhältnis zu den rund 370 Millionen erwachsenen EU-Bürgern. Man sei "gut vorangekommen", bilanzierte die CDU-Politikerin am Abend im ZDF-"heute journal". Zwar gebe es nun noch mal eine schwierige Phase im Februar und März. Aber im zweiten Quartal seien dann deutlich mehr Impfdosen zu erwarten, weil Startschwierigkeiten überwunden und weitere Impfstoffe zugelassen werden. Ziel der EU sei es, dass bis zum Ende des Sommers 70 Prozent der Erwachsenen in der EU geimpft seien. "Wenn wir das geschafft haben, ist das eine gewaltige Leistung." Von der Leyen verwies darauf, dass der Hersteller AstraZeneca im ersten Quartal nun doch mehr Impfstoff an die EU liefern werde als angekündigt. Es kämen neun Millionen Dosen hinzu, also insgesamt 40 Millionen Dosen. Das ist die Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge von 80 Millionen Dosen.
Schleswig-Holstein: Erlebnisbäder machen Millionenverluste
Die Erlebnisbäder in Schleswig-Holstein sind seit fast drei Monaten geschlossen. Deshalb machen sie inzwischen Verluste in Millionenhöhe. Allein der "Geisterbetrieb" kostet jede Therme jeden Monat mehrere 10.000 Euro. Und nicht nur die fehlenden Gäste sorgen für das Minus - die Bäder müssen teilweise auch saniert werden.
Proteste gegen Corona-Politik in MV
Mit Protest-Spaziergängen und Auto-Korsos haben rund 400 Menschen am Wochenende in Mecklenburg-Vorpommern gegen die bestehenden Corona-Einschränkungen protestiert. Wie Polizeisprecher erklärten, zogen heute Abend bei zwei angemeldeten Aufzügen rund 200 Teilnehmer durch die Innenstadt von Parchim (Ludwigslust-Parchim). Das waren etwa 300 Leute weniger als vor einer Woche. Bis auf etwa 30 Verstöße gegen die Maskenpflicht, die mit Ordnungsstrafen geahndet werden sollen, habe es keine weiteren Verstöße gegen Corona- und Versammlungsauflagen gegeben. Gestern hatten ebenfalls etwa 200 Menschen erstmals mit Auto-Korsos in Neubrandenburg gegen die nach ihrer Auffassung zu strengen Corona-Einschränkungen protestiert. Die Gruppen fuhren mit insgesamt rund 100 Autos auf zwei Routen durch das Stadtgebiet sowie kurzzeitig auch nach Burg Stargard und zurück. Dabei kam es zu einem Zusammenstoß zweier Autos, bei dem niemand verletzt wurde. Insgesamt wurden sechs Ordnungswidrigkeiten aufgenommen.
Tschentscher fordert Klarheit bei Impfstoff-Lieferungen
Morgen kommen Bund und Länder zu einem virtuellen Impfgipfel zusammen - dabei geht es unter anderem um die Frage, wie schneller geimpft werden kann. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) drängt zur Eile. "Ich bin ein bisschen ungeduldig", sagte Tschentscher am Abend im Hamburg Journal. Liefer-Engpässe würden beispielsweise nicht erläutert. Tschentscher forderte Klarheit: "Die Hersteller müssen zuverlässige Aussagen über die Impf-Lieferung machen." Tschentscher betonte, dass es Zeit sei für einen nationalen Impfplan, wenn man das Versprechen einhalten wolle, bis September jedem in Deutschland eine Impfung anbieten zu können.
AstraZeneca liefert der EU nun doch mehr Impfstoff
Der Hersteller AstraZeneca will nach EU-Angaben im ersten Quartal nun doch mehr Impfstoff an die Europäische Union liefern als angekündigt. Es kämen neun Millionen Dosen hinzu, also insgesamt 40 Millionen Dosen, teilte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen am Sonntagabend auf Twitter mit. Das ist die Hälfte der ursprünglich anvisierten Menge von 80 Millionen Dosen. Von der Leyen schrieb auch, AstraZeneca wolle eine Woche früher mit der Lieferung beginnen als geplant. Die Firma wolle zudem ihre Produktionskapazität in Europa ausbauen. Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides sprach von einer guten Nachricht und einem guten Schritt nach vorn.
AstraZeneca hatte vor gut einer Woche überraschend mitgeteilt, im ersten Quartal statt 80 Millionen nur 31 Millionen Dosen Impfstoff an die EU-Staaten zu liefern. Die EU reagierte empört und setzte die Firma unter Druck, die Lieferkürzung zurückzunehmen. Das soll laut von der Leyen nun zumindest zum Teil geschehen. Der Impfstoff ist seit Freitag in der EU für Erwachsene ohne Altersbegrenzung zugelassen. In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission das Mittel aber nur für Erwachsene unter 65 Jahren.
Scholz fordert vor Gipfel klares Konzept für Impfungen
Vizekanzler und Finanzminister Olaf Scholz (SPD) erwartet von dem für morgen geplanten Impfgipfel von Bund und Ländern einen klaren Fahrplan für die Impfungen in Deutschland. "Impfen hat oberste Priorität", sagte Scholz der "Süddeutschen Zeitung" (Montagausgabe). Dies müsse sich nun auch in einem Konzept niederschlagen. "Es reicht als Planung nicht, dafür neben den Impfzentren irgendwann die Hausärzte einbeziehen zu wollen", sagte der ehemalige Hamburger Bürgermeister. Das scheine ihm als Konzept zu sehr aus dem Ärmel geschüttelt zu sein. Scholz betrachtet auch das von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) ausgegebene Ziel skeptisch, bis zum Ende des Sommers allen Bürgern ein Impfangebot zu machen. "Diese Zusage haben Kanzlerin und Gesundheitsminister gegeben. Wenn ich die aktuelle Debatte über Impfstofflieferungen verfolge und hochrechne, müssen wir uns sehr anstrengen", antwortete Scholz auf die Frage, ob er Zweifel habe, dass das Ziel zu erreichen ist.
Partygäste flüchten auf Socken vor Polizei
Bei einem Einsatz wegen Ruhestörung sind Polizisten auf eine Party in einem Wohnhaus im Kreis Osnabrück gestoßen. Wie die Polizei heute mitteilte, waren die Beamten am Samstagmorgen in das Wohnhaus gerufen worden. Dort trafen sie auf rund 15 bis 20 Menschen, die lautstark feierten. Die Feiernden hielten sich nicht an die Corona-Regeln, trugen keinen Mund-Nasen-Schutz und hielten den erforderlichen Mindestabstand nicht ein. Vermutlich fünf der Anwesenden flüchteten vor der Polizei, bevor ihre Personalien festgestellt werden konnten. Dabei ließen sie ihre Schuhe im Hausflur zurück und verließen das Haus auf Socken. Gegen neun der Anwesenden im Alter zwischen 18 und 41 Jahren wurden Verfahren wegen Ordnungswidrigkeiten eingeleitet.
35 Corona-Neuinfektionen im Land Bremen bestätigt
Im Land Bremen haben die Gesundheitsämter heute 35 Neuinfektionen gemeldet. Das sind vier Fälle weniger als am Sonntag vor einer Woche, gestern waren es 87. In Bremen wurden 24 neue Fälle registriert, in Bremerhaven elf. Damit sind im Land 1.111 Menschen aktiv infiziert. Die Inzidenzwerte sind fast unverändert. In Bremen ist der Wert mit 78,4 unverändert. In Bremerhaven sinkt der Wert wieder leicht und liegt jetzt bei 83,6.
Weiterer Fall von Coronavirus-Mutation in Hamburg
In Hamburg ist ein weiterer Fall einer Coronavirus-Mutation nachgewiesen worden. Nach Angaben der Sozialbehörde handelt es sich um einen Beschäftigten des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf. Unklar ist, wo sich die Person angesteckt hat, sie befindet sich jetzt in Quarantäne. Zuletzt war die Virus-Mutation aus Großbritannien bei sieben Airbus-Beschäftigen nachgewiesen worden.
91 neue Corona-Neuinfektionen in MV gemeldet
In Mecklenburg-Vorpommern sind heute 91 Corona-Neuinfektionen gemeldet worden. Gestern waren es 167, am Sonntag vor einer Woche wurden 113 neue Fälle gemeldet. Die Zahl der im Zusammenhang mit dem Virus Gestorbenen stieg um drei auf nunmehr 451, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales in Rostock mitteilte. Die Zahl der in Kliniken behandelten Corona-Patienten sank im Vergleich zum Vortag um acht auf 362. Auf Intensivstationen lagen nach wie vor 81 Patienten. Die Gesamtzahl der nachgewiesenen Infektionen liegt bei nun 19.935. Als genesen gelten 16.235 Betroffene. Die sogenannte Sieben-Tage-Inzidenz ging sowohl im Vergleich zum Vortag als auch zur Vorwoche zurück. Sie erreichte 90,4 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner innerhalb von sieben Tagen. Vor einer Woche lag die Sieben-Tage-Inzidenz bei 106,5, am Sonnabend lag sie bei 93,2.
Quarantäne für Bewohner von Flüchtlingsheim in Güstrow
Wegen eines Corona-Falls in einem Flüchtlingsheim in Güstrow hat der Landkreis Rostock eine 14-tägige Quarantäne für alle Bewohner der Einrichtung angeordnet. Die Versorgung der Bewohner sei sichergestellt, die Einhaltung der Quarantäne werde überwacht, teilte der Landkreis heute mit. Zudem sei die am Mittwoch für die Grundschule in Dummerstorf ausgesprochene Quarantäne erweitert worden. Sie betreffe alle Schüler und Mitarbeiter in den ersten bis dritten Klassen, die zwischen dem 20. und dem 26. Januar in der Schule waren.
Niedersachsen: FDP fordert Rücktritt von Ministerin Reimann
Die FDP-Fraktion im niedersächsischen Landtag hat in einem Brief an Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) die Entlassung von Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) gefordert. "Meine Fraktion sieht mit großer Sorge, dass es im Verantwortungsbereich der Landesregierung in den letzten Wochen und Monaten zu schwerwiegenden Versäumnissen bei der Bewältigung der Corona-Krise gekommen ist", steht in dem Schreiben des Vorsitzenden Stefan Birkner vom Sonntag. Dazu zählt er unter anderem das Chaos um die Vergabe von Impfterminen an über 80-Jährige. "Neben dem verpatzten Impfstart im Dezember und dem nicht nachvollziehbaren Versand von Briefen mit Informationen zu den Impfungen mittels eines externen Dienstleisters wiegt besonders schwer, dass es bis heute nur unzureichend gelingt, die Bewohnerinnen und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen effektiv zu schützen." Reimann sei offenkundig "nicht hinreichend in der Lage, ihr Amt in der gebotenen Weise auszuüben, um die aktuelle Krise zu bewältigen".
Erste Corona-Impfzentren in Niedersachsen starten morgen
Am Montag nehmen die ersten der insgesamt 50 niedersächsischen Impfzentren ihre Arbeit auf. Der Startschuss fällt unter anderem im landesweit größten Zentrum auf dem Messegelände in Hannover. In der umgebauten Messehalle 25 sollen von nun an 450 Menschen pro Tag geimpft werden, sagte Hannovers Oberbürgermeister Belit Onay (Grüne). Damit ist das Zentrum aber noch längst nicht ausgelastet. Sobald mehr Impfstoff bereitsteht, könne die Zahl auf täglich 1.000 Menschen erhöht werden.
Midyatli: Impfstoff von AstraZeneca erst an Ärzte und Pfleger
Der Impfstoff von AstraZeneca sollte nach Ansicht von SPD-Bundesvize Serpil Midyatli bevorzugt medizinischem Personal angeboten werden. Danach sollten Lehrer, Erzieher und die Polizei das Präparat erhalten, sagte Midyatli der Deutschen Presse-Agentur. "Bis dahin hat die Firma genügend Zeit, um auch die Wirksamkeit für über 65-Jährige nachzuweisen." Midyatli forderte zudem eine breite Aufklärungskampagne, weil viele Menschen angesichts der Diskussion um die Knappheit von Impfstoffen und deren Wirksamkeit verunsichert seien. "Denn die Unterschiede zwischen den Wirkstoffen werden an der Notwendigkeit und dem Erfolg einer Impfkampagne letztlich nichts ändern", sagte Schleswig-Holsteins SPD-Landesvorsitzende. Angesichts der Probleme bei den Impfstofflieferungen haben Bund und Länder für Montag ein Spitzentreffen vereinbart.
Illegale Pokerrunde in Hamburg: 28 Männer ohne Mundschutz
Die Polizei in Hamburg hat am Sonnabend eine illegale Glücksspielrunde ausgehoben. Dabei stellten die Beamten 28 Menschen fest, die sich nicht an die Corona-Regeln hielten und bei einer illegalen Pokerrunde gemeinsam zusammensaßen, wie die Polizei heute mitteilte. Neben den Pokerspielern fanden die Polizisten auch zwei Glücksspielautomaten. Die Beamten stellten insgesamt 13 600 Euro Bargeld als Beweismittel sicher. Neben der Anzeige wegen illegalen Glücksspiels müssen die 28 Angetroffen auch mit einer Anzeige wegen Verstoßes gegen die Eindämmungsverordnung rechnen.
Käßmann: Corona hängt viele Kinder endgültig ab
Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat mehr Einsatz für Kinder in der Corona-Pandemie gefordert. Es würden Milliarden in die Wirtschaft gepumpt, mit der Begründung, dass Firmen wie Lufthansa, TUI und Galeria Kaufhof unsere Zukunft sicherten, schrieb die Theologin in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". "Aber wo sind die Milliarden, die in die Bildung und soziale Absicherung der Kinder unseres Landes gepumpt werden?" Dabei seien es doch die Kinder, die die Zukunft Deutschlands prägen würden. "Corona hängt die Kinder, die es sowieso am schwersten haben, endgültig ab", so Käßmann.
Von manchen Kindern hätten Lehrer seit Wochen nichts gehört. "Wie können wir das zulassen?", fragte die frühere hannoversche Bischöfin. Jedes Kind, das nicht erreicht werde, müsse zu Hause aufgesucht werden. Jedes Kind brauche einen Laptop, unterstrich sie und fügte hinzu: "Wer daheim keinen Platz hat, muss in der Schule lernen dürfen."
Hamburg rechnet mit deutlich mehr Impfstoff-Dosen im Februar
Hamburg kann im Februar mit knapp 100.000 Impfstoff-Dosen rechnen. Das sind nach Angaben der Sozialbehörde mehr als doppelt so viel wie im Januar. In diesem Monat hatte die Stadt 44.000 Impfstoff-Dosen bekommen - die meisten von Biontec/Pfizer und eine kleine Menge von Moderna. Im Februar werden von beiden Herstellern größere Lieferungen erwartet. Dazu kommt der neu zugelassene Impfstoff von AstraZeneca. Allein von ihm sollen nach den bisherigen Planungen 35.000 Dosen geliefert werden, sagte Behördensprecher Martin Helfrich auf Nachfrage von NDR 90,3. In diese Zahlen sind die aktuellen Engpässe schon eingerechnet.
In Hamburg sinkt der Inzidenz-Wert auf 88,6
Nach Angaben der Hamburger Sozialbehörde sind am Sonntag 135 neue Corona-Fälle in der Stadt registriert worden. Das sind 130 weniger als am Sonntag vor einer Woche. Sonntags und montags sind die Fallzahlen allerdings in der Regeln niedriger als an anderen Wochentagen. Der Sieben-Tage-Inzidenz-Wert sinkt von 95,4 auf 88,6.
In Corona-Zeiten mehr Platz in Gefängnissen
In den niedersächsischen Gefängnissen sind zuletzt weniger Haftplätze belegt gewesen. Das hat auch etwas mit der Corona-Krise zu tun: Im vergangenen Jahr mussten Verurteilte sogenannte Ersatzfreiheitsstrafen teilweise nicht antreten. Die Hafttermine wurden verschoben. Das betraf vor allem Betrüger, Diebe oder Schwarzfahrer. Normalerweise müssen sie - wenn sie ihre Geldstrafe nicht bezahlen können - stattdessen eine mehrtägige Haftstrafe verbüßen.
Die Justiz will zudem im Notfall mehr Platz in den Gefängnissen haben, falls dies wegen Corona-Fällen nötig sein sollte. Dadurch könnten die Gefangenen weiter voneinander entfernt untergebracht werden.
Altmaier: Lockdown auch bei Inzidenz unter 50 möglich
Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier hält eine Verlängerung der Corona-Einschränkungen auch bei einer Sieben-Tage-Inzidenz von unter 50 für denkbar. Die Länge des Lockdowns hänge auch davon ab, inwieweit sich neue Virus-Mutationen in Deutschland verbreiteten, sagte der CDU-Politiker der "Welt am Sonntag". Aktuell liegt der bundesweite Inzidenzwert laut Robert Koch-Institut bei 90,2 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in den vergangenen sieben Tagen.
985 Neuinfektionen in Niedersachsen bestätigt
In Niedersachsen hat das Landesgesundheitsamt 15 weitere Todesfälle gemeldet. Die Gesamtzahl der Menschen, die im Zusammenhang mit Covid-19 gestorben sind, steigt damit in dem Land auf 3.282. Zudem wurden 985 labordiagnostisch bestätigte Neuinfektionen registriert. Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt leicht und liegt in Niedersachsen nun bei 78,7 Fällen je 100.000 Einwohner.
Arbeitgeberpräsident fordert bessere Impfstrategie
Arbeitgeberpräsident Rainer Dulger hat vor dem Impfgipfel von Bund und Ländern eine bessere Strategie gefordert. Dulger sagte der Nachrichtenagentur dpa: "Es ist gut und richtig, dass es nun einen Impfgipfel geben wird. Denn es war ja seit Monaten erkennbar, dass es einer möglichst bundesweit abgestimmten Impfstrategie bedarf." Diese sei aber weder mit den Parlamenten noch mit der Wirtschaft abgestimmt. "Das halten wir nach wie vor für ein Defizit."
Dieser Zustand führe auch automatisch zu Diskussionen innerhalb der Bevölkerung, aber auch bei den Betrieben. "Wir bewältigen diese Krise nur, wenn wir konsequent durchimpfen", sagte der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände. "Damit das gelingt, muss der Staat aber auch mehr Vertrauen schaffen, indem er über die Chancen einer Impfung informiert und indem er auch Vorbild ist. Hier könnten sich die Bundeskanzlerin oder der Bundespräsident öffentlich impfen lassen als vertrauensstärkendes Signal."
Habeck will Einbeziehung aller Pharmakonzerne in Impfstoff-Produktion
Vor dem Corona-Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag hat Grünen-Chef Robert Habeck die Umstellung auf eine "Not-Impfstoffwirtschaft" gefordert. "Es ist unabdingbar, alle Anstrengungen zu unternehmen, um mehr Impfstoff zu produzieren", sagte Habeck den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Alle Pharmakonzerne seien "unverzüglich ihren Fähigkeiten entsprechend in die Produktion einzubeziehen", sagte der Grünen-Chef. "Dies gilt für all die Impfstoffe, die erwiesenermaßen erfolgreich sind oder noch eine schnelle Aussicht auf Erfolg haben." Angesichts der Ausbreitung besonders ansteckender Corona-Varianten gelte es jetzt, alles zu tun, um "die Probleme rund ums Impfen in den Griff zu bekommen und die Kapazitäten zu erhöhen", betonte Habeck.
Patientenschützer: Bestimmte Impfstoffe nur für Ältere nutzen
Mit der Verfügbarkeit des Impfstoffes von AstraZeneca sollte nach Ansicht der Deutschen Stiftung Patientenschutz das Impfen der Seren von Biontech/Pfizer und Moderna an Menschen unter 65 Jahren vorerst gestoppt werden. "So kann die ältere Generation mit den für ihre Altersgruppe hochwirksamen Vakzinen schneller versorgt werden", sagte Vorstand Eugen Brysch der Deutschen Presse-Agentur. Ebenso würde diese Entscheidung die Konkurrenz um die Impfangebote entzerren. Der Impfgipfel von Bund und Ländern am Montag sollte dafür die Weichen stellen.
Die EU hatte am Freitag dem Impfstoff von AstraZeneca eine Zulassung erteilt, und zwar für Erwachsene ab 18 Jahren ohne eine Altersbegrenzung. Die am Robert Koch-Institut (RKI) angesiedelte Ständige Impfkommission hingegen empfahl den Astrazeneca-Impfstoff nur für Personen im Alter von 18 bis 64 Jahren.
Schwesig dringt auf deutlich höheres Impftempo
Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) hält angesichts der gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie ein deutlich höheres Impftempo für dringend geboten. "Wir können das öffentliche Leben nicht auf Dauer herunterfahren. Schon jetzt haben wir mit massiven wirtschaftlichen Problemen zu kämpfen", sagte Schwesig in Schwerin vor dem Impfgipfel. Die Virus-Mutationen erhöhten den Druck noch, schneller mit den Impfungen voranzukommen.
Der Impfstoff sei der beste Weg, um Schritt für Schritt aus der Pandemie zu kommen. "Aber wir könnten viel mehr Menschen schützen, wenn wir mehr Impfstoff zur Verfügung hätten", betonte Schwesig. Der Bund habe aus nachvollziehbaren Gründen die Verhandlungen mit den Herstellern an die EU weitergeben. "Aber es ist offensichtlich zu wenig und zu spät bestellt worden", beklagte die SPD-Politikerin.
Lauterbach: Langfristige Covid-19-Folgen dramatisch unterschätzt
Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat auf die drohende Gefahr für das Gesundheitswesen durch die sogenannten Long-Covid-Erkrankungen aufmerksam gemacht. "Die Bedeutung wird dramatisch unterschätzt", sagte Lauterbach. Long-Covid-Patienten können noch Monate nach einer Infektion mit dem Coronavirus an mindestens einem Symptom leiden. "Es stellt sich immer stärker heraus, dass Covid-19 eine Erkrankung des gesamten Gefäß- und Immunsystems ist", betonte Lauterbach. Von Long-Covid könne bis zur Hälfte der zuvor in Kliniken behandelten Patienten betroffen sein. Er bezog sich auf chinesische Studien der ersten Pandemie-Welle. "Es ist ein Fehler zu glauben, dass nur die Alten sterben und die Jungen selbst nicht gefährdet sind."
Bundesweit 11.192 Neuinfektionen bestätigt
Die Gesundheitsämter in Deutschland haben nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) innerhalb eines Tages 11.192 neue Corona-Infektionen gemeldet. Vor genau einer Woche waren es 12.257 gemeldete Neuinfektionen gewesen. Am Sonntag sind die vom RKI gemeldeten Fallzahlen meist niedriger, unter anderem weil am Wochenende weniger getestet wird. Die Zahl der gemeldeten Todesfälle im Zusammenhang mit dem Corona-Virus stieg um 399 auf insgesamt 56.945.
304 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
In Schleswig-Holstein sind innerhalb eines Tages 304 neue Corona-Fälle registriert worden. Das geht aus Daten hervor, die das Gesundheitsministerium in Kiel veröffentlichte. Eine Woche zuvor hatte es 477 Neuinfektionen gegeben. Die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche sank von 84,0 auf 79,3. Die Zahl der Menschen, die mit oder an Corona gestorben sind, stieg um 24 auf 877.
Kliniken in Husum und Niebüll öffnen wieder schrittweise
Die von einem Corona-Ausbruch betroffenen Kliniken in Husum und Niebüll kehren stufenweise zum Normalbetrieb zurück. Die Klinik Niebüll stehe bereits ab heute früh wieder vollständig zur Verfügung, teilte der Kreis Nordfriesland am Samstagabend mit. Das Krankenhaus in Husum öffne am Montag um 6 Uhr für Notfälle und die Geburtshilfe. Auch die Medizinischen Versorgungszentren mit den Facharztpraxen an beiden Standorten nehmen den Angaben nach ihren Betrieb wieder auf. Zuvor hatte es einen zweiwöchigen Belegungsstopp gegeben. Bei insgesamt 200 Patienten und Mitarbeitern war das Coronavirus nachgewiesen worden. Die Ursache des Ausbruchs sei bislang "trotz intensiver Suche und umfangreicher Nachverfolgungen" unklar.
Mecklenburg-Vorpommern: Tourismusbranche legt Wiederöffnungs-Konzept vor
Wann und wie können Hotels, Gaststätten und Geschäfte in Mecklenburg-Vorpommern wieder öffnen? Dafür hat die Tourismusbranche einen fünfstufigen Plan erstellt. Entscheidend für jede Lockerung ist demnach eine stabile Sieben-Tage-Inzidenz.
Kein Ende des harten Corona-Lockdowns in Sicht
Trotz sinkender Corona-Infektionszahlen zeichnet sich angesichts der Sorge vor einer Ausbreitung besonders ansteckender Varianten des Virus kein baldiges Ende des Lockdowns in Deutschland ab. Bundes- und Landespolitiker plädierten zum Teil für eine Verlängerung der Maßnahmen. Der harte Lockdown mit geschlossenen Geschäften, weitreichenden Einschränkungen an Kitas und Schulen sowie strengen Kontaktbeschränkungen gilt bislang bis zum 14. Februar. In den kommenden Tagen werden Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und -präsidenten der Länder darüber beraten, wie es danach weitergeht.
Merkel mahnte in ihrem wöchentlichen Video-Podcast zu Vorsicht und Geduld. Die Infektionszahlen gingen zwar seit einiger Zeit wieder zurück, "die Richtung stimmt". Es bestehe aber eine "sehr reale Gefahr" durch hochansteckende neue Virus-Varianten. "Deshalb müssen wir auf unserem Weg durch die nächsten Wochen vorsichtig und behutsam handeln", sagte Merkel.
NDR.de-Ticker am Sonntag startet
Auch am heutigen Sonntag, 31. Januar 2021, hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die gemeldeten Neuinfektionen im Norden vom Sonnabend: 1.065 in Niedersachsen, 291 in Schleswig-Holstein, 249 in Hamburg, 167 in Mecklenburg-Vorpommern und 87 im Land Bremen. 794 neue Todesfälle und 12.321 Neuinfektionen wurden bundesweit bestätigt.
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