Coronavirus-Blog: "Beim Impfen ist nicht alles richtig gelaufen"
NDR.de hat Sie auch am Mittwoch, den 3. Februar 2021, aktuell über die Folgen der Coronavirus-Pandemie für Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Hamburg informiert. Donnerstag früh finden Sie weitere Neuigkeiten in unserem neuen Blog.
Das Wichtigste in Kürze:
- Große Koalition beschließt weitere Corona-Hilfen
- Tschentscher glaubt nicht an baldige Lockerungen
- Niedersachsen: Kritik an Impfung von Klinikleitung
- Kreis Mecklenburgische Seenplatte hebt die verschärften Corona-Regeln auf
- Zahl der registrierten Neuinfektionen: 105 in Bremen, 203 in Hamburg, 248 in Schleswig-Holstein, 310 in Mecklenburg-Vorpommern, 1.086 in Niedersachsen
- Bundesweit 9.705 Neuinfektionen und 975 neue Todesfälle
Überblick: Tabellen, Karten und Grafiken zu Corona im Norden
Hintergrund: So kommen unterschiedliche Fallzahlen zustande
NDR.de wünscht eine angenehme Nacht
Wir beenden unsere Corona-Berichterstattung für diesen Mittwoch und danken für Ihre Aufmerksamkeit. Donnerstag früh geht es wie gewohnt in einem neuen Blog weiter.
Große Koalition beschließt weitere Corona-Hilfen
Viereinhalb Stunden saßen die Spitzen der Großen Koalition in Berlin zusammen, um über die gemeinsame Politik zu beraten. Nun steht fest: Geringverdiener sollen wegen der Corona-Krise finanzielle Hilfen erhalten, Unternehmen werden weiter entlastet. Mehr bei tagesschau.de.
Schwesig: Bestimmt nicht alles richtig gelaufen bei Impfstrategie
Mecklenburgs-Vorpommerns Regierungschefin Manuela Schwesig (SPD) hat der Einschätzung der Kanzlerin Angela Merkel (CDU) widersprochen, wonach bei der Impfstoff-Bestellung durch die EU "im Großen und Ganzen nichts schief gelaufen" sei. "Wenn andere Länder schneller impfen können als wir, ist bestimmt nicht alles richtig gelaufen", sagte Schwesig dem "Spiegel". "Es ist schon ein großes Problem, dass wir die Älteren nicht schneller impfen können."
Hoffnungen auf baldige Lockerungen des Lockdowns in der Corona-Pandemie erteilte Schwesig eine Absage. Erst bei einer Inzidenz von deutlich unter 50 Neuinfizierten pro 100.000 Einwohnern in sieben Tagen könne es "größere Öffnungen" geben. Sie sei aber skeptisch, dass dies bis Mitte Februar in ganz Deutschland erreicht werden könne. Sie schlug deshalb vor, regional vorzugehen: "Wo die Zahlen niedrig sind, kann man früher lockern."
Tschentscher glaubt nicht an Lockerungen nach dem 14. Februar
Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) glaubt nicht, dass es bald Lockerungen in der Corona-Pandemie geben wird. Im Hamburg Journal sagte er: "Ich glaube nicht, dass wir jetzt schon Lockerungen beschließen können. Das sieht derzeit nicht danach aus." Besonders die Mutationen müssten im Blick behalten werden. "Wir sehnen uns alle danach, dass es ein Stück weit wieder normaler wird. Dennoch dürfen wir jetzt nicht zu früh und zu unvorsichtig sein, um dann wieder in eine schlechtere Lage zu kommen." In der kommenden Woche soll eine neue Bund-Länder-Konferenz darüber beraten, wie es mit dem Corona-Lockdown nach dem 14. Februar weitergeht.
Eintracht-Fans missachten Corona-Regeln
Eine Aktion der Fans von Eintracht Braunschweig sorgt wenige Tage vor dem Niederdachsen-Derby gegen Hannover 96 für Diskussionen. Die Anhänger versammelten sich im Stadion und missachteten dabei vor allem die Corona-Abstandsregeln. Etwa 100 Fans sind in dem Video, das im Internet kursiert, im Innenraum vor der Südkurve zu sehen. Sie stehen teilweise dicht gedrängt und feuern den Fußball-Zweitligisten mit lauten Gesängen an, um die abstiegsbedrohte Mannschaft auf das Derby einzustimmen. Die Aktion hatte Vereinsangaben zufolge nach einer Trainingseinheit der Profis am Dienstag stattgefunden. Eintracht-Präsident Christoph Bratmann appellierte an die Anhänger: "Bitte vermeidet Ansammlungen vor dem Stadion und anderswo und haltet euch an die gültigen Regeln!"
Praktischer Fahrunterricht in Niedersachsen weiter erlaubt
In Niedersachsen verstößt praktischer Fahrunterricht nicht gegen die geltende Corona-Verordnung. Das hat das Niedersächsische Oberverwaltungsgericht in Lüneburg entschieden. Fahrunterricht im Auto sei "aufsuchender Unterricht". Dieser sei durch den Paragraphen 14 der Verordnung nicht untersagt. Für ein Verbot müsste der Verordnungstext geändert werden, befanden die Richter. Geklagt hatte ein Fahrschul-Inhaber aus dem Landkreis Gifhorn. Der Mann hatte beantragt, den Paragrafen 14 der Verordnung außer Vollzug zu setzen. Das Land Niedersachsen wollte diesen Paragrafen ursprünglich so verstanden wissen, dass er auch aufsuchenden Unterricht umfasst.
Wenige Obduktionen von Corona-Toten
In Mecklenburg-Vorpommern sind bisher lediglich acht an Corona erkrankte Tote obduziert worden. Für Professor Andreas Büttner, Direktor des Rostocker Instituts für Rechtsmedizin, ist dies eine "enttäuschende Quote". Gerade bei der zweiten Welle wäre es wichtig gewesen, genauer hinzuschauen, meint er. So könne rausgefunden werden, wieso eine Therapie bei einer Person anschlage und bei einer anderen nicht. Nach aktuellen Schätzungen des Bundesverbandes der Deutschen Pathologen - genaue Zahlen gibt es nicht - wurden in Pandemie-Zeiten in deutschen Kliniken weit weniger als 1.000 Obduktionen bei mutmaßlichen knapp 59.000 Todesfällen (RKI, Stand 3.2.21) durchgeführt.
105 Neuinfektionen in Bremen
Im Bundesland Bremen sind 105 Neuinfektionen registriert worden. Das sind zwei mehr als gestern und 25 mehr als Mittwoch vergangener Woche. Die Zahl der Toten erhöhte sich um fünf auf 284. Der 7-Tage-Inzidenzwert liegt bei 80,5 in der Stadt Bremen und bei 113,0 in Bremerhaven.
310 Neuinfektionen in Mecklenburg-Vorpommern
In Mecklenburg-Vorpommernsind 310 neue Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden. Das sind 46 Fälle mehr als gestern und 63 mehr als Mittwoch vor einer Woche. Am Mittwoch, 27. Februar waren 247 Fälle registriert worden; zunächst hatte das Gesundheitsministerium die Zahl mit 248 angegeben und sie dann nach unten korrigiert. 26 Menschen starben in den letzten 24 Stunden mit oder an dem Virus. Das ist der höchste Wert in Mecklenburg-Vorpommern seit Beginn der Pandemie. Die 7-Tage-Inzidenz liegt nun bei 85,7.
37 Fälle der britischen Mutation in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen
37 Mal ist die zuerst in Großbritannien entdeckte Corona-Mutation B.1.1.7 bislang in Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen worden. Das teilte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lagus) heute mit. Die britische Variante gilt als deutlich ansteckender als das bisher bekannte Virus Sars-CoV-2. An der Rostocker Universitätsmedizin können ab sofort bei Corona-Tests neben der britischen auch die nigerianische, dänische und südafrikanische Mutation erkannt werden. Alle positive Tests würden darauf künftig untersucht. So soll ein besserer Überblick über das Vorkommen der Virus-Mutationen im Bundesland entstehen.
20 positive Fälle im Klinikum Karlsburg
Im Klinikum Karlsburg bei Greifswald (Landkreis Vorpommern-Greifswald) sind mittlerweile 20 Mitarbeiter und Patienten positiv auf das Coronavirus getestet worden. Betroffen sei neben der Intensivstation mittlerweile auch die herzchirurgische Allgemeinstation. Zudem werde weiter getestet. "Die Ursache für den Ausbruch bleibt leider unklar", teilte Klinikdirektor Wolfgang Motz mit. Bis voraussichtlich Mittwoch kommender Woche nimmt das Klinikum keine neuen Herz- und Diabetespatienten auf. Die Ambulanzen bleiben zunächst bis Freitag kommender Woche geschlossen. Die Einrichtung wurde bis auf Weiteres von der Notfallversorgung in der Region abgemeldet.
Gut 37.000 Senioren in Niedersachsen auf Impf-Warteliste
Die Warteliste für die Corona-Impftermine in Niedersachsen wird immer länger. Heute standen laut Sprecherin des Gesundheitsministeriums 37.094 Menschen darauf - knapp 13 000 mehr als am Tag zuvor. Etwa 11.450 Seniorinnen und Senioren haben bisher ihre Impftermine bekommen. Derzeit würden eta 10.000-15.000 Anrufe täglich eingehen und etwa 70 Prozent angenommen werden können.
Bundesjustizministerin: Impfpflicht für Konzertbesucher möglich
Die Ticketagentur Eventim befürwortet die Möglichkeit, nur Geimpfte zu Veranstaltungen wie Konzerten zuzulassen (siehe unten). Laut Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) wären solche Regelungen durchaus denkbar. Privatunternehmen dürften im Grundsatz selbst bestimmen, mit wem sie Geschäfte machen möchten. Dies gelte für Restaurantbetreiber und andere private Anbieter. Sie betonte, dass solch eine Unterscheidung zunächst wenig Sinn mache, da zu wenig Menschen geimpft seien. Mit zunehmender Impfquote werde sich das Leben normalisieren und solch eine Regelung nicht mehr nötig seien. Der Event-Veranstalter S-Promotion hält nichts von dem Eventim-Vorschlag. Es handele sich um eine "Impfpflicht für Konzertbesucher", erklärte das Unternehmen. Dies sei ein Verstoß gegen das Diskriminierungsverbot. "Wir distanzieren uns ganz klar von dieser absurden Idee", erklärte Geschäftsführer Stefan Schornstein.
Arbeitslosengeld-II-Empfänger müssen noch auf FFP2-Masken warten
Die Bereichtigungsscheine zum Abholen von FFP2-Masken für Arbeitslosengeld-II-Empfänger sind noch nicht verschickt worden. Laut Spitzenverband der Gesetzlichen Kassen (GKV) sei noch nicht bekannt, wann die Briefe an die etwa fünf Millionen Berechtigten verschickt würden. Denn die notwendige Änderung der sogenannten Coronavirus-Schutzmasken-Verordnung müsse noch von der Regierung beschlossen werden. Eine Sprecherin des Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Verordnung sei in Arbeit. Zu Details werde man sich später äußern. Sozialminister Hubertus Heil (SPD) und Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatten vergangene Woche angekündigt, dass etwa fünf Millionen Bezieher von Grundsicherung je zehn kostenlose FFP2-Masken erhalten sollen.
Weniger Arbeit für Reinigungskräfte
Hotels und Bars sind geschlossen, Bürogebäude nur spärlich besiedelt: Das trifft auch die Reinigungsbranche hart. Dabei ist die Branche systemrelevant. Einige Unternehmen haben sich nun auf Desinfektion spezialisiert.
Ärzte ohne Grenzen drängt auf Lockerung für Impfstoff-Patentschutz
Die Organisation Ärzte ohne Grenzen fordert Deutschland und andere reiche Staaten dazu auf, den Patentschutz für Impfstoffe und Medikamente gegen das Coronavirus zu lockern. "Das wäre echte globale Solidarität", so die Nothilfeorganisation. Monopole dürfe es während der Pandemien nicht geben. Demnach könnten so größere Mengen von Impfstoffen, Tests, Medikamenten, Schutzmasken und Beatmungsgeräten zu günstigen Preisen produziert werden. Indien und Südafrika haben für die morgigen Gespräche bei der Welthandelsorganisation (WTO) einen Antrag eingebracht, der es den Staaten freistellen soll, für die Dauer der Pandemie geistige Eigentumsrechte auf medizinische Produkte auszusetzen, die im Kampf gegen Corona gebraucht werden. Der Vorschlag wurde von mehr als 100 Staaten unterstützt, aber unter anderem von EU, USA und Japan abgelehnt. "Es ist ein Skandal, dass von dem Bekenntnis zu globaler Weitsicht nur noch nationale Kurzsicht übrig geblieben ist", sagte Marco Alves von der Medikamentenkampagne der Hilfsorganisation.
Weniger positive Corona-Tests in Schleswig-Holstein
Der Anteil der Corona-Tests mit bestätigter Infektion ist in Schleswig-Holstein gesunken. In der vergangenen Woche hatten 10,6 Prozent von 31.926 Tests ein positives Ergebnis, so die Kassenärztliche Vereinigung (KVSH). Das war die niedrigste Quote seit Mitte Dezember. Den höchsten Wert gab es in der letzten Dezemberwoche mit 15,7 Prozent bei allerdings nur 16.700 Tests. In Deutschland insgesamt betrug der Anteil der Positiv-Tests zuletzt 8,9 Prozent.
Mecklenburg-Vorpommern: Alle verfügbaren Kräfte an die Schulen
Eine Online-Umfrage unter mehr als 20.000 Lehrern, Eltern und Schülern in Mecklenburg-Vorpommern hat den Organisatoren zufolge große Probleme beim Distanzlernen offenbart. Demnach wird viel Schulstoff nicht geschafft, ein Teil der Schüler nicht erreicht und den Kindern fehlen die Kontakte, so der Vorsitzende des Landeselternrates, Kay Czerwinski. Für das zweite Schulhalbjahr wird gefordert , die Lernunterstützung landesweit zu verstärken, insbesondere für Schüler mit Problemen beim Lernen. Czerwinski schlug vor, Lehramtsstudenten höherer Semester und Kräfte von privaten Nachhilfe-Anbietern an die Schulen zu bringen. Die Umfrage von Landeseltern- und Landesschülerrat sowie Lehrergewerkschaft GEW ist nicht repräsentativ. Aufgrund der hohen Teilnehmerzahl bildet sie aber ein glaubhaftes Meinungsbild ab.
Fliegerhorst Wunstorf: Sanitätssoldaten reisen nach Portugal
Die Luftwaffe ist heute mit zwei Maschinen vom niedersächsischen Fliegerhorst Wunstorf zu einem Hilfseinsatz nach Portugal aufgebrochen. Das Land ist derzeit besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen. An Bord der Flugzeuge sind die 26 Männer und Frauen sowie große Mengen Material, unter anderem 50 Beatmungsgeräte, 150 Infusionsgeräte und 150 Krankenbetten. Das Hilfsteam soll für 21 Tage im Einsatz sein. Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner nannte die Hilfe vor dem Abflug "ein Zeichen für die europäische Solidarität".
Niedersachsen: Klinikleitung lässt sich impfen - vor Pflegern und Ärzten
Die Leitung des Klinikverbundes Aurich-Emden-Norden hat sich gegen das Coronavirus impfen lassen, obwohl das medizinische Personal noch nicht komplett immunisiert ist. Von den 2.500 Mitarbeitenden sind noch nicht mal 400 geimpft, wie NDR 1 Niedersachsen berichtet. Auch die Pflegekräfte sowie Ärztinnen und Ärzte auf den Corona- und Intensivstationen hätten noch nicht alle eine Spritze gegen das Virus erhalten. Es sei noch Impfstoff übrig gewesen, man habe schnell handeln müssen, so ein Sprecher des Klinikverbundes Aurich-Emden-Norden. Ärzte und Pflegekräfte sind empört.
1.086 neue Corona-Fälle in Niedersachsen
Die Zahl der Neuinfektionen ist in Niedersachsen innerhab eines Tages um 1.086 gestiegen. Am Mittwoch vor einer Woche hatte das Land 1.170 neue Corona-Fälle registriert. 51 weiter Menschen sind mit oder an dem Virus gestorben. Damit erhöht sich die Zahl der Todesopfer seit Beginn der Pandemie auf insgesamt 3.398. Die Sieben-Tage-Inzidenz sank im Vergleich zur Vorwoche von 82,3 auf jetzt 76,6 Infektionen je 100.000 Einwohner. Zwei Landkreise haben derzeit einen Inzidenzwert von mehr als 200. Sowohl in Uelzen (233,8) als auch in Nienburg (208,4) gingen die Werte aber etwas zurück, so das Landesgesundheitsamt.
Gewerkschaft: Kultusminister verharmlost Corona-Risiko an Schulen
Die Bildungsgewerkschaft VBE hat Niedersachsens Kultusminister Grant Hendrik Tonne vorgeworfen, zu wenig für den Gesundheitsschutz an den Schulen zu unternehmen. Der SPD-Politiker setze sich mit seinen Anweisungen über die Bundesverordnung für Arbeitsräume in der Pandemie hinweg, kritisierte VBE-Landeschef Franz-Josef Meyer. So stünden statt der für Büros vorgeschriebenen zehn Quadratmeter pro Person in Schulklassen im Wechselunterricht nur dreieinhalb Quadratmeter pro Person bereit. Die Gewerkschaft fordert vom Land kostenlose FFP2-Masken für alle Schulbeschäftigten,mehr Corona-Testmöglichkeiten sowie Vorrichtungen wie Luftfilteranlagen in den Klassenräumen. Außerdem solle das pädagogische Personal in Schulen und Kitas bei den Impfungen stärker bevorzugt werden.
Hamburg registriert 203 Neuinfektionen
Hamburg hat 203 neue Corona-Fälle binnen 24 Stunden gemeldet. Gestern gab es 209, vor einer Woche 411 bestätigte Neuinfektionen. Die Zahl der Todesopfer ehöhte sich um 23 auf nun insgesamt 1.097. Im Vergleich zur Vorwoche sank die Sieben-Tage-Inzidenz von 101,3 auf jetzt 75,3 Neuinfektionen je 100.000 Einwohner.
Weil: Corona-Spürhunde denkbar an Flughäfen und Restaurants
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) kann sich vorstellen, kleinere Veranstaltungen oder Restaurantbesuche mit Hilfe eigens trainierte Spürhunde sicherer zu machen. "Es ist ein hochinteressantes Mittel, Menschen nach und nach zu kontrollieren", sagte der SPD-Politiker. Auf Flughäfen oder an Grenzübergängen sei es vorstellbar, bei Großveranstaltungen aus seiner Sicht weniger. Weil informierte sich heute an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover über Einsatzmöglichkeiten von Corona-Spürhunden.
Verfassungsrechtler: Über Lockerungen nachdenken
Ändert sich die Gefährdungssituation, müssen auch die Beschränkungen der Grundrechte angepasst werden, sagte Verfassungsrechtler Alexander Thiele im Interview mit NDR Info. Der Experte von der Universität Göttingen erklärt, wie weit die Grundrechte durch die Corona-Maßnahmen seiner Meinung nach eingeschränkt werden dürfen. Sinken die Infektionszahlen nachhaltig, müsse über Lockerungen nachgedacht werden, so Thiele.
Auszahlung der Corona-Dezemberhilfen in Hamburg begonnen
Die Hamburgische Investitions- und Förderbank hat mit der Auszahlung der Corona-Dezemberhilfen begonnen. Bisher liegen in der Hansestadt mehr als 8.500 Anträge mit einem Fördervolumen von über 150 Millionen Euro vor, wie die Finanzbehörde mitteilte. Als Abschlagszahlungen seien vom Bund bereits rund 55 Millionen Euro geleistet worden. Anträge zur November- und Dezemberhilfe können bis Ende April gestellt werden.
Bundeswehr weitet Unterstützung für Kreise und Kommunen aus
Derzeit sind 17.600 Bundeswehrsoldaten als Corona-Hilfe im Einsatz, berichtet das Verteidigungsministerium. "Es fordern jetzt mehr Landkreise und Kommunen die Hilfe der Bundeswehr besonders für Tests in Alten- und Pflegeheimen an", erklärte Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer dazu. Bisher gab es bundesweit mehr als 3.900 Anfragen wegen Amtshilfe. So wie im niedersächsischen Grasleben, wo 18 Soldaten jetzt da Personal in einem Alten- und Pflegeheim entlasten. Insgesamt hält die Bundeswehr 25.000 Soldaten für die Hilfseinsätze bereit. 5.000 Männer und Frauen wurden zusätzlich dafür eingeteilt.
Erster Fall der britischen Corona-Mutation in Delmenhorst nachgewiesen
In Delmenhorst ist ein erster Fall der britischen Corona-Mutation nachgewiesen worden. Nach Angaben eines Stadtsprechers ist ein 30-Jähriger positiv auf die neue Corona-Variante B.1.1.7. getestet worden. Er zeige leichte Krankheitssymptome und befinde sich in Isolation. Wo sich der Mann, der in einem Bremer Unternehmen arbeitet, angesteckt habe, ist noch unklar. Er soll keine Kontakte außerhalb seines beruflichen Umfeldes gehabt haben. In Niedersachsen wurde die Virus-Mutation bisher in sieben Landkreisen nachgewiesen.
Klinikum Braunschweig: Corona-Ausbruch auf Dialyse-Station
Im städtischen Klinikum Braunschweig hat es einen Corona-Ausbruch gegeben. Betroffen ist die Dialyse-Station, dort gilt jetzt ein Aufnahmestopp. Dort war zunächst ein symptomfreier Patient positiv getestet worden, woraufhin alle Kontaktpersonen ebenfalls getestet wurden. Wie die "Braunschweiger Zeitung" meldet, sind 15 Ärzte und Pflegekräfte mit dem Virus infiziert.
Urteil bestätigt: Kein Anspruch auf frühere Impfung
Ein 73-jähriger herzkranker Mann aus Oldenburg hat keinen Anspruch darauf, sofort gegen das Coronavirus geimpft zu werden. Das entschied das Landessozialgericht in Celle. Damit scheiterte der Kläger auch in zweiter Instanz. Solange Impfstoff knapp sei, müssten Prioritäten gesetzt werden, so das Landessozialgericht. Die Priorisierung sei "grundsätzlich nicht zu beanstanden". Die vorrangige Impfung von Personen ab 80 Jahren überzeuge, weil damit viele schwere Erkrankungsfälle und Todesfälle verhindert werden könnten.
Impfstoff-Kooperation gegen Mutationen
Das Biotechunternehmen CureVac will zusammen mit dem britischen Pharmakonzern GlaxoSmithKline (GSK) Covid-19-Impfstoffe der nächsten Generation entwickeln. Diese sollen sich gegen die neuen aufkommenden Virus-Varianten richten, teilten die beiden Unternehmen mit. Verfügbar könnte das Vakzin bei erfolgreicher Entwicklung und Zulassung durch die Behörden im kommenden Jahr sein. Die Zusammenarbeit baut auf dem bestehenden Covid-19-Impfstoff von CureVac auf, der sich gegenwärtig in der entscheidenden Phase der Entwicklung befindet und auf der so genannten Boten-RNA (mRNA) basiert.
Eventim: Konzerte könnten zukünftig nur mit Impfung möglich sein
Private Veranstalter könnten künftig nur geimpfte Menschen für Veranstaltungen zulassen. "Wenn es genug Impfstoff gibt und jeder sich impfen lassen kann, dann sollten privatwirtschaftliche Veranstalter auch die Möglichkeit haben, eine Impfung zur Zugangsvoraussetzung für Veranstaltungen zu machen", sagte Klaus-Peter Schulenberg, Chef der Bremer Ticketagentur Eventim, der "Wirtschaftswoche". Eventim habe bereits die technischen Voraussetzungen geschaffen: "Wir haben unsere Systeme so eingerichtet, dass sie auch Impfausweise lesen können."
Nach den Plänen der Bundesregierung sollen bis zum Ende des Sommers alle Bundesbürger die Möglichkeit haben, sich impfen zu lassen. In Schleswig-Holstein organisiert Eventim selbst die Vergabe von Impfterminen. Mit anderen Bundesländern gebe es Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit in der Zukunft, wenn mehr Impfstoff zur Verfügung stehe, sagte Schulenberg.
Das Unternehmen widersprach einer früheren Darstellung der Deutschen Presse-Agentur, laut der Eventim die Teilnahme an Veranstaltungen von einer Impfung abhängig machen wolle.
SPD-Chefin fordert Corona-Bonus für Familien
SPD-Chefin Saskia Esken hat mit Blick auf die Corona-Pandemie einen weiteren Kinderbonus für Familien mit geringen Einkommen gefordert. Auf NDR Info sagte die Sozialdemokratin, sie rechne beim Treffen des Koalitionsausschuss am Abend mit einem guten Ergebnis in dieser Frage. Mit Finanzminister Olaf Scholz sei bereits geklärt, dass diese Hilfe auch bezahlt werden könne. "Der Bonus ist auf jeden Fall finanzierbar. Das müssen wir schaffen." Zuvor hatte SPD-Vize Serpil Midyatli sich für eine Neuauflage des sogenannten Corona-Kinderbonus ausgesprochen. Durch Kurzarbeit und Zusatzkosten infolge der Pandemie müssten viele Familien mit wenig Geld auskommen. "Ich fordere deshalb, dass wir den Kinderbonus von 300 Euro pro Kind aus dem letzten Jahr auch für 2021 auszahlen", so die Landesvorsitzende der SPD in Schleswig-Holstein.
Welche Folgen hat die Pandemie für Kinder?
Einige werden still, andere hyperaktiv; die Folgen der Pandemie sind auch für Kinder vielseitig. Kinderarzt Albrecht Römhild aus Hamburg berichtet auf NDR Info von seinen Erfahrungen und fordert, bei vollem Verständnis für die gegenwärtigen Maßnahmen, dass die Politik die Langzeitfolgen für die kleinen Bürgerinnen und Bürger mehr im Blick behalten sollte.
Impfen in Arztpraxen: Nordwestmecklenburg startet Pilotprojekt
Im Landkreis Nordwestmecklenburg beginnt heute ein bundesweites Pilotprojekt: Hausärzte impfen in ihren Praxen über 80-Jährige gegen Corona. Das soll ihnen weite Wege zu den Impfzentren ersparen. Geimpft wird außerhalb der normalen Sprechzeiten. Impfstoff und Material werden vom Kreis aus den Impfzentren an die Hausarztpraxen geliefert. Für regelmäßige Impfungen in Arztpraxen reichen die Dosen zurzeit nicht aus. Das könne sich aber ändern, sobald die Liefermengen der Hersteller steigen, so der Kreis.
Nach Impfgipfel: Angela Merkel ruft Deutsche zum Durchhalten auf
Eine Lockerung des Lockdowns lehnte Merkel eine Woche vor den nächsten Bund-Länder-Beratungen ab. Sie bitte alle Menschen, "noch eine Weile durchzuhalten". In der ARD-Sendung "Farbe bekennen" konkretisierte die Kanzlerin gestern Abend außerdem das "Impfversprechen" der Regierung: Bis zum 21. September sollen alle Impfwilligen mindestens die erste Dosis erhalten können. Lockerungen werde es aber nicht erst geben, wenn alle Bürger geimpft seien. "Das ist nicht der Weg, den wir anstreben", so Merkel. Ein Kommentar dazu von Hauptstadt-Korrespondentin Sabine Henkel finden Sie hier.
Perspektive: Ein Entwurf für den Weg aus der Pandemie
Niedersachsen hat einen Stufenplan entworfen, der eine Perspektive für die Zukunft geben soll. Der Entwurf veranschaulicht, ab wann die Einschränkungen wieder gelockert werden können. Das Papier geht dabei ins Detail: Aufgeführt werden Regelungen für 40 Bereiche des öffentlichen Lebens - vom Einzelhandel über Sport und Kultur bis zu Schule und Kita. Der Plan umfasst sechs Stufen, in denen - je nach Inzidenzwert - unterschiedliche Regeln greifen sollen.
Bundesweit 9.705 Neuinfektionen und 975 neue Todesfälle gemeldet
In Deutschland sinkt die Zahl der Corona-Neuinfektionen weiter. Wie das Robert-Koch-Institut mitteilte, haben die Gesundheitsämter 9.705 neue Fälle innerhalb eines Tages gemeldet. Vor einer Woche lag die Zahl noch bei 13.198. Laut RKI gab es in binnen 24 Stunden 975 Todefälle - am vergangenen Mittwoch waren es 982. Die Zahl der binnen sieben Tagen gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag laut RKI am Morgen bei 82,9. Der bundesweite Sieben-Tage-R-Wert lag laut RKI am Dienstagabend bei 0,85 (Vortag 0,88). Das bedeutet, dass 100 Infizierte rechnerisch 85 weitere Menschen anstecken.
Wunstorf: Bundeswehr-Team startet zu Corona-Hilfe nach Portugal
Die Bundeswehr beginnt heute mit der Nothilfe für das von der Corona-Pandemie schwer getroffene Portugal. Dazu fliegt die Luftwaffe vom Fliegerhorst Wunstorf in Niedersachsen aus 26 Soldaten mit Medizingeräten nach Lissabon. Sie sollen dort helfen, Engpässe bei der Behandlung schwerkranker Corona-Patienten zu bewältigen. Es werden auch 50 Beatmungsgeräte in das EU-Land gebracht. Das Hilfsteam wird begleitet durch den Inspekteur des Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Ulrich Baumgärtner. Die Männer und Frauen, darunter acht Ärzte, sollen 21 Tage in Portugal bleiben und dann in einer Rotation abgelöst werden.
Weil informiert sich über Corona-Spürhunde für Veranstaltungen
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) will sich am Vormittag an der Tierärztlichen Hochschule in Hannover über Einsatzmöglichkeiten von Corona-Spürhunden etwa bei Veranstaltungen informieren. Im Sommer 2020 veröffentlichte ein Forscherteam unter Leitung der Hochschule eine Studie, für die Spürhunde der Bundeswehr auf Sars-CoV-2 trainiert worden waren. Bereits nach einem einwöchigen Training konnten die Hunde demnach von 1012 Speichel- oder Atemwegssekret-Proben 94 Prozent korrekt identifizieren. Etwa in Helsinki und Dubai kamen Corona-Spürhunde schon am Flughafen zum Einsatz.
MV: Seenplatte hebt die verschärften Corona-Regeln auf
Einwohner im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte dürfen sich von heute an wieder frei bewegen und Auswärtige wieder ihre Zweitwohnungen besuchen. "Damit gelten nicht mehr die Ausgangsbeschränkungen in den Nachtstunden, die sogenannte 15-Kilometer-Regelung und die Einreisebeschränkungen", erklärte Vize-Landrat Kai Seiferth.
248 Neuinfektionen in Schleswig-Holstein gemeldet
Innerhalb eines Tages wurden 248 weitere Corona-Fälle in Schleswig-Holstein registriert. Genau eine Woche zuvor hatte diese Zahl bei 558 gelegen, am Vortag bei 109. Die Zahl der gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen ist weiter gesunken: auf 68,7. In der Vorwoche hatte sie noch bei 92,5 gelegen. Zugleich gab es binnen eines Tages 27 weitere gemeldete Corona-Todesfälle - und damit zwei mehr als in der Vorwoche. 501 Covid-19-Patienten werden in Krankenhäusern behandelt, 96 von ihnen intensivmedizinisch, 58 mit Beatmung.
Coronavirus Update: Drosten dämpft Erwartungen
Virologe Christian Drosten stellt im NDR Info Podcast Coronavirus Update klar: Wir müssen noch Geduld haben. Die vorrangigen Impfungen der Pflegeheimbewohner und der Über-80-Jährigen im ersten Quartal diene vor allem dem Schutz der Risikogruppen. "Das senkt die Sterblichkeit", so Drosten. Aber die Zahl der Neuinfektionen werde dadurch nicht deutlich sinken, weil die älteren Menschen am Ende der Übertragungsketten stehen und sie selten vielfältige Kontakte in der Gesellschaft haben. "Das heißt: Bis Ostern haben wir durch die Impfungen keinerlei Effekt bei den Neuinfektionen", fasst Drosten zusammen.
NDR.de-Ticker am Mittwoch startet
Auch am heutigen Mittwoch, 3. Februar 2021, hält das Team von NDR.de Sie über die Auswirkungen der Corona-Pandemie in Norddeutschland auf dem Laufenden. Im Live-Ticker finden Sie alle wichtigen Nachrichten, außerdem Inhalte aus den NDR Hörfunk- und Fernseh-Sendungen.
Die gemeldeten Neuinfektionen im Norden vom Dienstag: 377 in Niedersachsen, 209 in Hamburg, 109 in Schleswig-Holstein, 265 in Mecklenburg-Vorpommern und 103 im Bundesland Bremen; bundesweit 6.114 neue Corona-Fälle und 861 weitere Tote.
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